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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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glauben, dass er das ist.«
    »Keine Sorge, Doris, an Frank denke ich dabei bestimmt nicht«, versicherte ihr Matt, nachdem Doris' Mann noch dazu ziemlich dünn war und damit überhaupt nicht der Beschreibung des Täters entsprach. Er wandte sich wieder Andy zu. »Gibt es irgendwelche Tricks, wie man herausbekommen könnte, wer hinter der Adresse steckt?«
    »Ich fürchte, nein. Wir müssen uns wieder an AOL wenden«, sagte Andy. »Willst du seine Antworten sehen?«
    »O ja«, sagte Matt. »Sehr gern.«
    Die erste E-Mail des Kerls lautete: Wer sind Sie? Wovon reden Sie überhaupt?
    Die nächste: Sind Sie Marsha? Oder Soraya? Oder Carly?
    Danach folgte: Marsha? Ich weiß, dass Sie es sind.
    Marsha hatte also versucht, den Kerl zu erpressen, der hilflose kleine Mädchen missbrauchte. Den Kerl, der eine von ihnen umgebracht hatte. Er war gekommen, um sie zum Schweigen zu bringen - und danach wollte er das Gleiche mit Carly tun. Und bestimmt hatte er es auch auf Soraya abgesehen.
    Sie hatten Soraya bis jetzt noch nicht finden können, obwohl sie alle bekannten Adressen überprüft hatten und Leute ausfindig zu machen versuchten, die sie kannten. Matt hatte das Gefühl, dass sie auch in diesem Fall nach einer Toten suchten. Wenn es so war, dann waren mittlerweile drei von vier Mädchen, die das Pech hatten, zur selben Zeit im Krankenhaus des Heims gelandet zu sein, nicht mehr am Leben. Carly, seine Carly, war die einzige Überlebende.
    Der Gedanke ließ Matt das Blut in den Adern gefrieren.
    »Das ist der Kerl. Findet heraus, wer er ist. Setzt euch gleich mit AOL in Verbindung und sagt ihnen, dass es sich um eine überaus dringende polizeiliche Ermittlung handelt.« Er wandte sich Antonio zu. »Wie ich dir gesagt habe, das Heim steckt dahinter. Carly erinnert sich jetzt wieder an das, was passiert ist.« Er würde ihm später mehr erzählen, wenn Andy und Doris nicht dabei waren. Er wollte nicht irgendwelche persönlichen Angelegenheiten von Carly in aller Öffentlichkeit ausposaunen. »Sie hat vom Donkeyman gesprochen. Das könnte ein Name sein, es könnte aber auch sein, dass ihn die Kinder aus irgendeinem Grund so genannt haben - vielleicht weil er sich um den Esel gekümmert hat, den sie damals im Heim hatten. Ich möchte, dass du noch einmal die Unterlagen des Heims durchgehst; vielleicht stößt du auf jemanden, auf den dieser Name zutreffen könnte.«
    Antonio nickte. »Wird gemacht«
    Als Matt eine Stunde später das Büro verließ, um zum Beadle Mansion zu fahren, fiel ihm auf, dass sich das Licht irgendwie verändert hatte. Hinter dem goldenen Schimmer machte sich ein kühlerer silbriger Hauch bemerkbar. Die Sonne schien immer noch, es war immer noch drückend heiß, doch es herrschte eine seltsame Stille ringsum, als liege irgendetwas Unheilvolles in der Luft.
    Ja, etwas Unheilvolles, dachte er, und blickte auf. Am Horizont zogen dunkle Wolken herauf.
    Zum ersten Mal seit über einem Monat sah es danach aus, dass Regen kommen würde.

38
    Matt hätte die Hochzeitsprobe beinahe verpasst. Auf Erins Drängen war Carly als Matts Freundin mit Erin, Lissa und Dani zur Kirche gegangen; Mike war natürlich ebenfalls mit dabei. Carly saß in einer der hinteren Bänke, als Matt mit fünfzehn Minuten Verspätung eintraf. Craig war bereits wenige Minuten zuvor gekommen, um Dani zu dem anschließenden Abendessen zu begleiten. Shelby stand ganz vorne; sie sah mit ihrem schwarzen Satinkostüm äußerst elegant aus. Carly war froh, dass sie sich für das genaue Gegenteil entschieden hatte, ein feuerrotes ärmelloses Kleid mit Rüschen am Saum. Das Kleid war zwar züchtig geschnitten, doch andererseits so eng anliegend, dass es Carlys kurvige Figur bestens zur Geltung brachte.
    Nun, elegant war sie nicht unbedingt - doch sie sah, so hoffte sie wenigstens, trotzdem ganz gut aus. Sie hatte die grauenhaften Erinnerungen des Vormittags entschlossen verdrängt und sich fest vorgenommen, im Moment nicht mehr daran zu denken. Dementsprechend hatte sie, um sich abzulenken, Erin noch bei den letzten Vorbereitungen geholfen. Außerdem hatte sie mit Sandra geplaudert, die nach ihrer Nacht mit Antonio geradezu strahlte. So war sie jede Minute beschäftigt gewesen, bis es schließlich Zeit wurde, nach oben zu gehen und sich umzuziehen. Als sie schließlich zur Kirche aufbrachen, war es ihr fast so, als hätte es diesen Vormittag nie gegeben.
    Während Reverend Musselman gerade die Trauungszeremonie mit dem Brautpaar durchging, traf Matt

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