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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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endlich ein, worauf sich alle Anwesenden zu ihm umdrehten. Er trug einen schwarzen Anzug, der ihm vorzüglich stand. Als Carly ihn sah, hielt sie fast den Atem an. Seine Augen suchten sofort nach ihr, und er lächelte ihr zu, bevor er sich den anderen zuwandte. Außer Erin, die ein pistazienfarbenes Seidenkleid trug, standen nicht nur Dani und Lissa in pastellfarbenen Kleidern vor dem Altar, sondern auch zwei Freundinnen von Erin sowie die kleine Tochter von einer der beiden, die die Rolle des Blumenmädchens übernahm. Sie alle standen hinter Erin, während sich hinter Collin, der neben der Braut stand und ihre Hand hielt, vier Freunde von ihm sowie sein kleiner Neffe als Ringträger versammelt hatten. Mike war kurzfristig für Matt eingesprungen und hatte Erin den Mittelgang entlanggeführt, während die Organistin voller Enthusiasmus »Here Comes the Bride« spielte. Als er Collin schließlich Erins Hand reichen musste, tat er das mit derart schlecht verhülltem Widerwillen, dass Carly die Szene mit Schrecken, aber auch einer gewissen Faszination verfolgte.
    »Wurde aber auch Zeit«, rief Erin ihrem Bruder vorwurfsvoll zu.
    »Tut mir Leid. Ich wurde aufgehalten.« Er zog Carly im Vorbeigehen zärtlich an einer Haarlocke und ging weiter den Gang entlang.
    »Wo ist Andy?«, fragte Lissa vorwurfsvoll.
    »Er tut mir gerade einen kleinen Gefallen. Er kommt aber ins Restaurant nach, keine Sorge.«
    Als Matt seinen Platz neben Erin einnahm, zog sich Mike zu Carlys Erleichterung zurück und setzte sich neben sie.
    »Du machst ein ziemlich finsteres Gesicht«, teilte sie ihm im Flüsterton mit.
    »Ich würde ihm am liebsten eine kleben.«
    Carly zweifelte nicht daran, dass er Collin meinte. »Es ist ihre Wahl«, sagte sie. Mikes Blick sagte ihr, was er davon hielt.
    »Übermorgen ist die Hochzeit«, rief sie ihm in Erinnerung.
    »Ja, das weiß ich. Bei der Trauungszeremonie fragt der Pfarrer doch immer, ob jemand Einwände gegen die Trauung hat. Was meinst du, würde sie sagen, wenn ich in diesem Moment aufstehe und sage, dass ich einen Einwand habe?«
    »Das ist hoffentlich ein Scherz.«
    »Das wär' was, nicht wahr?«
    Carly schüttelte den Kopf und stellte sich vor, wie die Szene weitergehen würde. »Wenn du Einwände hast, dann schlage ich vor, dass du sie Erin mitteilst, bevor sie vor den Altar tritt. Lange vorher. Am besten noch heute.«
    »Sie weiß ja, dass ich etwas dagegen habe«, sagte er so niedergeschlagen, dass Carly ihm tröstend das Knie tätschelte. Er lächelte ihr resigniert zu. »Es freut mich trotzdem, dass es wenigstens für dich und Matt klappt.«
    »Mich auch. Hör mal, du bist Erin bestimmt nicht gleichgültig. Ihr wart doch gestern Abend zusammen in der Küche.«
    »Ja«, sagte Mike in düsterem Ton. »Wir haben ein Roastbeef-Sandwich zusammen gegessen.«
    Er klang so frustriert, dass Carly unwillkürlich lächeln musste, worauf er ihr einen finsteren Blick zuwarf.
    Als die Erwachsenen ihren Teil der Zeremonie hinter sich gebracht hatten und das Blumenmädchen sowie der Ringträger ihre Rollen üben mussten, kam Matt zu Carlys Überraschung zu ihr und ging mit ihr in den Vorraum der Kirche, einem lauschigen Plätzchen, das wunderschön mit dunklem Holz getäfelt war. Das Licht, das durch die beiden Buntglasfenster hereinflutete, warf regenbogenfarbene Muster auf den Holzboden. Zwei unauffällige Türen führten zu kleinen Zimmern, wo sich die Braut noch schnell für die Zeremonie zurechtmachen konnte.
    Als er mit ihr allein war, brachte Matt die Sache mit seinem Stellvertreter zur Sprache. »Also«, fragte er, »was ist jetzt mit Mike und dir los?«
    Zu sagen, dass sie überrascht war, wäre pure Untertreibung gewesen. Carly sah ihn verblüfft an - sie musste diesmal nicht so hoch zu ihm aufblicken, weil sie Schuhe mit extrem hohen Absätzen trug.
    »Du bist tatsächlich eifersüchtig«, sagte sie und lachte angesichts der Vorstellung, dass der umwerfend aussehende Matt auf den eher bieder wirkenden Mike eifersüchtig war. »Das ist ja zum Schreien.«
    Sein Blick sagte ihr, dass er das ganz und gar nicht so sah.
    »Irgendetwas ist mit ihm. Er fährt nie gleich nach Hause, wenn seine Schicht zu Ende ist, und mir gegenüber benimmt er sich ziemlich seltsam. Und dann seid ihr vorhin beisammen gesessen und habt getuschelt, und du hast gekichert und sein Bein getätschelt. Ich weiß, dass du nicht wirklich an ihm interessiert bist, aber ... will er vielleicht etwas von dir? Und kann es sein, dass du

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