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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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verzog das Gesicht, rieb sich die geprellten Rippen und grinste. »So ein Leichtgewicht bist du auch wieder nicht, weißt du. Trotzdem hast du mir zuerst das Leben gerettet. Ich hab gedacht, ich seh nicht recht, als du den Kerl einfach weggestoßen hast. Der hätte glatt meinen Hals aufgespießt.«
    Plötzlich ließ sich die Erinnerung nicht länger verdrängen. Carly sah alles wieder vor sich - das schwarz vermummte Gesicht, die weiße Hand, das aufblitzende Messer, das knirschend gegen die Wanne stieß, nur wenig'e Zentimeter von Sandra entfernt ...
    Es drehte ihr fast den Magen um, und ein kalter Schauer lief ihr über den Rücken.
    In diesem Augenblick kam eine Schwester herein und unterbrach sie in ihren Erinnerungen. »Wir brauchen einen neuen Venentropf«, sagte sie und machte sich daran, den alten Infusionsbeutel gegen einen neuen auszutauschen. Als die Schwester hinausging, hatte Carly es bereits wieder geschafft, die grauenhaften Bilder aus ihren Gedanken zu verdrängen.
    »Es tut mir so Leid, dass du das alles hast durchmachen müssen. Wenn ich nur daran denke, dass du mit diesem Ungeheuer allein im Haus warst«, sagte Carly in ernstem Ton. »Ich fühle mich irgendwie verantwortlich für das alles, weil du ohne mich gar nicht in Benton wärst.«
    »Nein, ich wäre immer noch eine Kellnerin mit schlechten Manieren in irgendeiner Kneipe in Chicago«, erwiderte Sandra mit einem gequälten Lächeln. »Reden wir nicht mehr davon, okay? Es jagt mir jedes Mal einen kalten Schauer über den Rücken. Ich will lieber gar nicht mehr an gestern Nacht denken.« Ihre Lippen zitterten, und sie presste sie fest aufeinander. Sie atmete tief durch die Nase ein und sah Carly vorwurfsvoll an. »Vielleicht hörst du das nächste Mal auf mich, wenn ich sage, dass mir solche alten Häuser unheimlich sind und dass ich nach Chicago zurückgehen will.«
    Carly verzog das Gesicht. »Wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt, dann wäre ich gleich wieder mit dir zurückgefahren, das kannst du mir glauben.« Sie sah Sandra zögernd an. »Wenn du nach alldem nach Chicago zurückwillst, dann würde ich das verstehen.«
    Sandra blickte kurz zur Tür hinüber. »Antonio war heute Morgen schon dreimal bei mir. Als ich aufwachte, hat er auf demselben Sessel gesessen wie du jetzt.« Mit einem kurzen Blick zur Tür fügte sie im Flüsterton hinzu: »Er macht sich Sorgen um mich. Hast du eine Ahnung, wie lange es her ist, seit sich zum letzten Mal ein Mann Sorgen um mich gemacht hat? Ich lasse es bestimmt nicht zu, dass irgendein Wahnsinniger mir das vermasselt.«
    »Höre ich da etwa schon die Hochzeitsglocken läuten?«, fragte Carly augenzwinkernd.
    »So viel Glück werde ich wohl nicht haben«, erwiderte Sandra deprimiert. Carly wusste, dass Sandras Exmann ihr Selbstwertgefühl ziemlich ramponiert hatte.
    »Antonio könnte von Glück sagen, wenn er dich bekommt«, sagte Carly voller Überzeugung. »Du bist einfach umwerfend, Sandra. Hast du das denn nicht gewusst? Einfach umwerfend.«
    Sandra grinste. »Was noch wichtiger ist - ich kann kochen. Der Kerl, der gesagt hat, dass das der Weg zum Herzen eines Mannes ist, der muss Antonio gekannt haben. Apropos Hochzeitsglocken, ich habe gehört, dass der Sheriff fast einen Herzinfarkt vor lauter Sorge um dich bekommen hat. Nachdem er mit den Untersuchungen im Haus fertig war, ist er gleich ins Krankenhaus gekommen und hat in deinem Zimmer geschlafen, nicht wahr?«
    »Matt nimmt seine Verantwortung eben sehr ernst«, sagte Carly verdrießlich. »Aus irgendeinem Grund fühlt er sich für mich verantwortlich.«
    »Hat er das gesagt?«, fragte Sandra gleichzeitig empört und fasziniert.
    Carly nickte und bemühte sich, nicht so deprimiert auszusehen, wie sie sich fühlte.
    Sandra schüttelte den Kopf. »Schätzchen, du musst den Kerl aufwecken. Zum Beispiel, indem du mit ihm ins Bett gehst und alle Register ziehst.«
    Carly sagte nichts.
    Sandra sah sie aufmerksam an. »Du hast es schon getan, nicht wahr? Wann? Gestern Abencf? Soll das heißen, du warst gerade mit dem Sheriff im Bett, als ich zu Hause von einem Wahnsinnigen angegriffen wurde? Das ist wirklich eine unglaubliche Geschichte. Während du eine heiße Liebesnacht erlebst, sehe ich dem Tod ins Auge.« Sandra schüttelte ungläubig den Kopf. »Und er fühlt sich trotzdem nur verantwortlich für dich?«
    Carly nickte deprimiert.
    Sandra verzog das Gesicht. »Das ist gar nicht gut.«
    »Stimmt.«
    »Und was hast du jetzt vor? Ich meine

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