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Vergangene Schatten

Titel: Vergangene Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Robards
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gerne mit ihr schlief, dabei aber ein mulmiges Gefühl hatte, dem die Vorstellung zuwider war, den Rest seines Lebens mit ihr zu verbringen, der ihr aber aus schlechtem Gewissen trotzdem einen Heiratsantrag machte.
    Nein, sie durfte nicht nachgeben, selbst wenn dieser Mann Matt war. Schließlich war sie keine Masochistin. Sie liebte ihn -doch er hatte sie bloß gern. Nein, sie würde sich nicht noch weiter auf diese Sache einlassen, sonst war ihr am Ende ein gebrochenes Herz sicher.
    »Wo gehst du hin?«, fragte Matt und unterbrach sein Gespräch mit Antonio, als sie auf den Gang hinaustrat. Die Uniformen der beiden Männer waren zerknittert, nachdem sie sie auch zum Schlafen nicht ausgezogen hatten. Antonio sah einfach nur müde aus; Matt wirkte genauso müde, sah aber trotzdem verdammt attraktiv und ganz einfach zum Anbeißen aus.
    »Ich gehe zu Sandra«, antwortete sie. Matt nickte. Als sie wegging, spürte sie, dass er ihr mit seinem Blick folgte.
    Das West County Hospital war ein zweistöckiges Gebäude mit grauen Linoleumböden und pastellfarbenen Wänden, das mit der grundlegenden Ausrüstung, wie etwa einer Röntgenabteilung und einer Unfallstation, ausgestattet war. Schwerere Fälle wurden jedoch in Atlanta behandelt. Die Tatsache, dass sie und Sandra hier aufgenommen worden waren, ließ den Schluss zu, dass ihre Verletzungen nicht allzu ernst waren. Sie hatte genäht werden müssen, man hatte sie verbunden und etwas gegen den Schock unternommen, unter dem sie gestanden hatte. Sandra hatte es schlimmer erwischt. Sie hatte eine Gehirnerschütterung, eine Stichwunde am Oberschenkel und eine Rippenprellung erlitten.
    Sandra war so wie sie selbst in einem der kleinen grauen Zimmer untergebracht, die wie die Speichen eines Rads die Schwesternstation umgaben. Sie trug das gleiche, nicht sehr vorteilhaft aussehende grüne Krankenhausnachthemd, wie Carly es eben ausgezogen hatte. Das Kopfende ihres Bettes war etwas angehoben, so dass sie aufrecht sitzen konnte. Sie trug einen weißen Kopfverband, der wie ein Turban aussah, an einem Arm war ein Venentropf angeschlossen, und ihr verletztes Bein, das in einen dicken Verband eingepackt war, ragte unter der blauen Decke hervor und war erhöht gelagert. Sandra hatte die Fernbedienung in der Hand und zappte sich gerade durch die Fernsehkanäle.
    »Hallo«, begrüßte Carly sie. Sie hatten sich noch in der Nacht unterhalten können - zuerst im Haus, nachdem man Sandra heruntergebracht hatte, und danach im Krankenwagen und auf der Unfallstation. Sie hatten die furchtbaren Ereignisse im Gespräch wieder aufleben lassen - für sich selbst und auch für den Sheriff und seine Stellvertreter, die ihnen verschiedene Fragen dazu stellten. Gestern Nacht waren sie beide unter Schock gestanden - heute Morgen hingegen schien Sandra, abgesehen von den Verbänden, fast schon wieder ganz die Alte zu sein.
    »Na, du siehst ja schon viel besser aus. Lassen sie dich wieder nach Hause gehen?«, fragte Sandra und schaltete den Fernseher aus.
    »Ja, bald. Soll ich dir irgendetwas bringen?«
    »Ja, etwas Anständiges zu essen. Diese Spiegeleier waren ja ekelhaft. Und ein ordentliches Nachthemd; in diesen Dingern kann man sich ja nicht sehen lassen. Ich musste Antonio sagen, dass er hinausgehen soll, bevor ich auf die Toilette ging. Der Anblick hätte den armen Kerl womöglich abgeschreckt. Ach ja, ein Fernsehprogramm wäre auch nicht schlecht.«
    »Wird erledigt.« Carly setzte sich zu ihr ans Bett. »Wie geht's dir denn heute?«
    Sandra zuckte die Achseln und verzog das Gesicht. »Es ist ein Gefühl, wie wenn einem jemand eins über den Schädel gezogen hat, mit dem Messer ins Bein gestochen hat und einen betäubt und zusammengeschlagen hat. Aber sonst geht's mir nicht schlecht.«
    Carly grinste. In der Zeit, als sie einander geholfen hatten, ihre Scheidungen zu bewältigen, hatten sie gelernt, auch in schwierigen Momenten den Humor nicht zu verlieren. Es hatte sich gezeigt, dass man sich, wenn man über etwas lachen konnte, gleich ein wenig besser fühlte.
    »Also, ich hätte auch einiges zu erzählen. Ich glaube, du hast mir gestern das Leben gerettet. Weißt du noch, wie ich in die Wanne fiel? Wenn du mich nicht hinausgeworfen hättest, dann könnte ich heute nicht mehr mit dir schwatzen. Das Messer war nicht mehr weit von meiner Brust entfernt.«
    »Natürlich habe ich dich aus der Wanne geworfen. Du bist ja genau auf meinen Rippen gelandet. Meinst du etwa, das tut nicht weh?« Sandra

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