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Vergebliche Suche nach Gaby

Vergebliche Suche nach Gaby

Titel: Vergebliche Suche nach Gaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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wurde
aufgestoßen. Karl prallte dagegen. Heftig. Er wurde vom Rad gefegt. Blech und
anderes Material schepperten. Das Bike rutschte weiter.
    Karl lag auf dem Rücken, war
mit dem Hinterkopf aufs Pflaster geschlagen. Das Gehirn schien zu dröhnen.
Schmerzen überall. Benommenheit.
    Als Sigi Otterfeint ausstieg,
trat er auf Karls linkes Schienbein, absichtlich.

    „Na, so was! Hat’s weh getan?“
Er trat auf Karls Brille und die Gläser zerbrachen. „Das ist ja der dürre
Kotzbrocken, der sich vor meinem Haus versteckt hat. Hahah! Dachtest wohl, ich
hätte dich nicht bemerkt. Von wegen! Deine Brillengläser haben gespiegelt —
auch wenn du dich fast in die Hecke verkrochen hast — haben gespiegelt im
Scheinwerferlicht. Und jetzt verfolgst du mich. Heh?!“
    Sigi sprach leise. Die Szene
spielte sich im Dunkeln ab. Die nächste und einzige Laterne war weit.
    Was... habe ich falsch
gemacht?, dachte Karl und wusste es nicht. Sein Kopf schmerzte jetzt wie unter
Hammerschlägen.
    „Du wirst mir erzählen, was da
läuft, Mistkerl.“ Sigi flüsterte.
    Karl wurde gepackt. Der
Tierverwerter war ein ehemaliger Freistilringer, war stark. Er warf Karl auf
den Rücksitz des Jeeps wie ein Bündel Lumpen.
    Ich... muss weg!, dachte der
Junge — und verlor das Bewusstsein.
     
    *
     
    Als Schnitzbachers schwarzer
Audi vorbeifuhr, besetzt mit dem Kommissar und seinem Kollegen Wiechmann,
drückten sich Tim und Klößchen in einen Hauseingang — in ein Stufenportal mit
dunkler Verstecknische.
    „Richtig so!“, murmelte
Klößchen. „Er will mit uns nichts mehr zu tun haben. Und wir brauchen ihn
nicht.“
    „Die kommen eher als ich
dachte. Nur der Jeep kommt nicht. Und wo bleibt Karl?“
    Sie beobachteten wie der Audi
parkte. Die beiden Kriminalbeamten stiegen aus, orientierten sich anhand der
Klingelknöpfe, klingelten offenbar auch und traten ins Haus.
    Die Jungs kamen hervor,
Klößchen stützte sich auf seinen Fahrradlenker. Tim spähte in die Richtung, aus
der Karl kommen musste, hatte zweimal schon vergeblich versucht ihn über Handy
zu erreichen.
    „Mir gefällt das nicht.“
    „Dem Nuballa wird’s auch nicht
gefallen, hahah. Ruft angeblich die Polizei und jetzt tanzt die tatsächlich an,
aber nicht als Hilfe gegen die schlimmen Erpresser, sondern…“
    „Ich meine, mir gefällt nicht,
dass Karl noch nicht da ist.“
    Klößchen reckte sich. „Er kann
eben nicht mein Tempo vorlegen.“
    „Er müsste längst hier sein —
selbst wenn er bummelt oder sich verirrt. Außerdem verirrt er sich nicht. In seinem
Computer-Gedächtnis ist der Stadtplan abgebildet mit sämtlichen Baustellen,
Verkehrsschildern und Abfall-Containern.“
    „Das schafft nicht mal Karl.
Aber du hast Recht, Tim. Es wird beunruhigend.“
    „Hält dein Bike uns beide aus?“
    „Der Verkäufer sagte, ich
könnte fünf Zentner zuladen. Er hat wohl gedacht, dass ich noch dicker werde.“
    Der Gepäckträger hätte Klößchen
nicht standgehalten, also brezelte er sich zwischen Sattel und Lenker aufs
obere Rahmenrohr.
    Tim fuhr, saß aber entschieden
zu tief, stieg nach kurzer Strecke ab und schraubte den Sattel höher.
    Sie kamen voran und erreichten
schließlich die Eckhofer Allee, wo man sich jetzt — nach Mitternacht — in
gediegener Weise zur Ruhe begeben hatte. Dunkle Fenster, Stille. Hin und wieder
bellte ein pflichtbewusster Hund hinterm Eingangsportal. Hin und wieder flammte
automatisch Einfahrtslicht auf, wenn die Jungs einer sichernden Lichtschranke
zu nahe kamen.
    Keine Spur von Karl.
    Weit vor Nr. 73, vor Siegfried
Otterfeints Grundstück stiegen sie ab, ließen das Rad zurück und pirschten
weiter.
    Tim sah Licht in der Villa, sah
erleuchtete Fenster. Aber sie war abgeschirmt zur Straße hin, auch die breite
Garage.
    „Verstehst du das?“, flüsterte
Klößchen. „Karl hat doch gesagt, der Kerl sei losgefahren mit ‘nem schwarzen
Jeep. Und die Villa sei dunkel.“
    „Offenbar ist er
zurückgekehrt.“
    „Hat er sich’s anders
überlegt?“
    „Vielleicht wurde er angerufen.
Ein Handy oder Autotelefon hat er bestimmt. Vielleicht betrifft es Gaby.“
    „Was machen wir, Tim?“
    „Vor allem bewegen wir uns
nicht. Bleib hinter dem Baum, Willi! Siehst du den dunklen Wagen dort hinten?“
    „Klar. Der parkt ohne Licht,
obwohl er total im Dunkeln steht.“
    „Jemand sitzt drin. Eben hat
eine Zigarette aufgeleuchtet.“
    „Hm. Dann sitzt eben jemand drin.
Vielleicht ein Pärchen beim Knutschen.“
    „Dabei raucht man nicht.

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