Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergebliche Suche nach Gaby

Vergebliche Suche nach Gaby

Titel: Vergebliche Suche nach Gaby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
haben. Tschüs! —
einstweilen.“
    Klößchen blickte verwundert,
aber Tim blinzelte ihm zu — und die beiden wandten sich zur Tür.
    „Zum Teufel mit euch!“, sagte
Nuballa. „Lasst euch nicht einfallen, mir so eine Sache anzuhängen. Ich befreie
nicht mal eine Fliege, wenn die an der Fensterscheibe krabbelt.“
    „So sehen Sie auch aus.“
    Die beiden Freunde traten auf
den Flur und Tim zog die Tür hinter sich zu.
    Sie liefen die Treppe hinunter.
    „Wieso hast du aufgegeben?“,
forschte Klößchen. „Dieser Schimmelkäse hat doch nur geblufft. Der hat doch nie
und nimmer bei der Polizei angerufen.“
    „Natürlich nicht. Das ist es
ja. Da sehe ich unsere Chance.“
    „Wieso?“
    Sie kamen im Parterre an und
traten durch die Haustür ins Freie, wo die Nacht noch kühler geworden war und
der Alt-Fiat vor sich hin rostete. Ein Typ fuhr mit dem Moped vorbei, hatte den
Kragen hochgeklappt und hinterließ Abgasluft aus dem Auspuff. Über der Stadt
ging der Mond auf, kam jedenfalls hinter den Wolken hervor. Halblinks von ihm
befand sich eine Boeing im Landeanflug. Kontrolliert sank sie dem Flughafen
entgegen.
    „Nuballa hat 9 191 077
angerufen“, erklärte Tim. „Eine Privatnummer. Die Schau, die er abgezogen hat,
hieß: Kommt her und nehmt euch die Erpresser vor. Und darauf warten wir jetzt. Denn
das ist vermutlich die direkte Spur zu Gaby.“
    „Wer ist 9 191 077? Siegfried
Otterfeint?“
    „Wahrscheinlich. Das haben wir
gleich. Ich frage an bei der Auskunft.“
    Tim wählte 11833 — Auskunft
Inland, wurde für ein paar Augenblicke von der Frauenstimme-vom-Band
vertröstet, weil alle Leitungen belegt waren, hatte aber dann Verbindung.
    „Guten Abend. Ich heiße Karin
hmhmhm. Was kann ich für Sie tun?“
    „Guten Abend. Ich habe eine
Telefonnummer und bräuchte den dazu gehörigen Anschluss.“
    „Tut mir Leid. Aber da kann ich
Ihnen leider nicht helfen. So herum geht es nicht. Macht unser Computer nicht.
Ich kann Ihnen nur zu einem Namen die Rufnummer nennen.“
    „Trotzdem danke! Gute Nacht! „
    Er unterbrach die Verbindung.
    „Funktioniert nicht. Ich
versuch’s mal direkt.“
    Er wählte 9 191 077. Das
Rufzeichen ertönte, viele Male. Kein Anrufbeantworter schaltete sich ein, auch
kein Fax-Gerät.
    „Der Herr Inspektor ist
offenbar schon unterwegs. Vermutlich, um uns niederzumachen.“
    Tim wählte abermals 11833, wurde
mit einer anderen Auskunftsdame verbunden und bat um die Rufnummer von
Siegfried Otterfeint — hier in der Stadt.
    „Ich habe einen Bruno
Otterfeint und einen Siegfried Otterfeint.“
    Ich habe deutlich Siegfried
gesagt, dachte Tim — und wiederholte den Namen ohne Gereiztheit.
    „Die Nummer wird angesagt“,
erwiderte die Frau. Vom Band ertönte es dann: „Die gewünschte Rufnummer lautet:
9-1-9-1-0-7-7. Die Vorwahl lautet…“
    Tim klappte das Handy zu. „Na
also. Es ist Siegfried.“
    „Vielleicht will der uns
erschießen“, unkte Klößchen, „und als Festbraten verkaufen. An Kaschemmen mit
kannibalischen Kunden. Ich habe gehört, so was gibt es.“

    „Vergiss es! Macht nur Albträume.
Außerdem — über ein Filetsteak von dir würde man sich beschweren. Wegen zu viel
Fettrand.“
    „Und ein Gulasch von dir wäre
zäh wie ‘ne Lederhose.“
    „Ich rufe Karl an. Der weiß
noch nicht, dass wir über Schnitzbachers Handy zu erreichen sind.“
    Computer-Karl meldete sich
sofort und klang aufgeregt. „Wo seid ihr? Ich stehe hier rum wie blöd. Eben ist
Otterfeint abgerauscht. Mit ‘nem schwarzen Jeep Fortitude. Das Haus ist jetzt
völlig dunkel. Soll ich hier bleiben?“
    Tim erklärte ihm, was anlag.
Sie entschieden, Karl sollte zu ihnen stoßen.
    „Irgendwie locken wir ihn in
die Falle“, sagte Tim. „Wir sind jetzt vor dem Haus Weinreber-Straße 44.Wir
warten, bis der Jeep auftaucht. Dann socken wir ab Richtung Peisenstraße. Aber
den Schnitzbacher dürfen wir nicht mit reinziehen. Der muss nach Vorschrift
handeln und wäre nur hinderlich. Allerdings — informieren über unseren
Alleingang muss ich ihn. Wäre sonst unfair.“
    „Ich beeile mich“, sagte Karl.
    Tim rief im Präsidium an und
fragte nach dem Kommissar. Er war noch da und meldete sich.
    Tim holte tief Luft und
berichtete, was gelaufen war, verschwieg aber die 9 191 077-Rufnmmer, nämlich
Siegfried Otterfeints bewiesene Mittäterschaft. — Stille.
    Schnitzbacher räusperte sich.
„Tim, ich bin enttäuscht von dir. Das war eigenmächtig. Du hättest dich ruhig
mal zügeln können. Jetzt

Weitere Kostenlose Bücher