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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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könnte durchaus unter den Wagen gekrochen sein, um sich, wie er glaubte, in Sicherheit zu bringen.«
    Um dann neben dem Freeway in seinem eigenen Blut zu ertrinken, dachte Bosch.
    Als Nächster war der leitende SID-Ermittler an der Reihe, der zufällig Ravi Patels Bruder Raj war. Bosch kannte beide von früheren Fällen und wusste, dass beide zu den Besten ihres Fachs gehörten.
    Raj Patel fasste kurz die Ergebnisse der Tatortuntersuchung zusammen und erklärte, Mackeys Versuch, sein Leben zu retten, indem er unter den Abschleppwagen kroch, könnte den Ermittlern zum entscheidenden Hinweis auf die Ergreifung seines Mörders verhelfen.
    »Der zweite Zusammenstoß mit dem Abschleppwagen erfolgte nämlich ohne den Körper des Opfers als Puffer. Metall auf Metall. Dabei kam es in beiden Richtungen zu Übertragungen von Lack und Metall, und davon haben wir mehrere Proben genommen. Wenn Sie also das Tatfahrzeug finden, können wir es dem Unfall zweifelsfrei zuordnen.«
    Wenigstens ein Lichtstrahl in dem ganzen Dunkel, dachte Bosch.
    Als Patel mit seinen Ausführungen fertig war, begann sich die Gruppe aufzulösen. Die Ermittler fuhren weg, um auf Anweisung Pratts noch Verschiedenes zu klären, bevor sich die ganze Einheit am nächsten Morgen um neun Uhr im Pacific Dining Car einfände, um weiter über den Fall zu sprechen.
    Marcia und Jackson erhielten den Auftrag, Mackeys Wohnung zu durchsuchen. Das hieß, sie müssten einen Richter aus dem Bett holen und sich einen Durchsuchungsbefehl von ihm ausstellen lassen; Mackey hatte nämlich mit William Burkhart zusammengewohnt, der in dem Fall als potenzieller Verdächtiger galt. Das Haus – in dem sich Burkhart, wie angenommen wurde, aufhielt – war zwar zu dem Zeitpunkt, als Mackey auf dem Freeway überfahren wurde, überwacht worden, aber Burkhart könnte auch einen Dritten beauftragt haben, den Mord zu begehen. Deshalb galt er so lange als Verdächtiger, bis feststand, dass er nichts mit der Sache zu tun hatte.
    Zu den Ersten, mit denen Bosch und Rider telefoniert hatten, nachdem sie Mackey unter dem Abschleppwagen gefunden hatten, gehörten Kehoe und Bradshaw, die zwei RHD-Detectives, die das Haus in der Mariano Street observierten. Diese gingen daraufhin sofort zu dem Haus und verhafteten Burkhart und eine Frau, die als Belinda Messier identifiziert wurde.
    Sie warteten inzwischen im Parker Center auf ihre Vernehmung, die Bosch und Rider auf Anordnung von Pratt durchführen sollten.
    Als die beiden jedoch gerade die Böschung der Freeway-Ausfahrt zu Riders Auto hinaufgehen wollten, bat Pratt sie, noch kurz zu warten. Er kam zu ihnen und sprach so leise, dass niemand der Umstehenden es hören konnte.
    »Ich brauche Ihnen wahrscheinlich nicht zu sagen, dass da einiger Ärger auf uns zukommt.«
    »Ja, das wissen wir«, sagte Rider.
    »Ich weiß zwar nicht, welche Form es annehmen wird, aber ich glaube, Sie müssen mit einer Untersuchung rechnen«, sagte Pratt.
    »Sollen sie ruhig kommen«, sagte Rider.
    »Könnte vielleicht nicht schaden, wenn Sie sich auf dem Weg ins Parker Center schon mal ein paar Gedanken machen«, schlug Pratt vor. »Sehen Sie zu, dass Sie sich einig sind.«
    Damit wollte Pratt ihnen sagen, dass sie sich eine Geschichte zurechtlegen sollten, die sie, auch wenn sie einzeln vernommen würden, ohne Widersprüche und in einem für sie möglichst günstigen Licht wiedergeben könnten.
    »Das kriegen wir schon hin«, sagte Rider.
    Pratt warf Bosch einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zum Abschleppwagen.
    »Ich weiß«, sagte Bosch. »Das geht auf meine Kappe. Wenn dafür jemand den Kopf hinhalten muss, dann ich. Aber das geht schon in Ordnung. Es war ja schließlich auch meine Idee.«
    »Harry«, sagte Rider. »Das ist nicht …«
    »Es war mein Plan«, fiel ihr Bosch ins Wort. »Es geht auf meine Kappe.«
    »Das muss nicht unbedingt sein«, sagte Pratt. »Je schneller wir das Ganze unter Dach und Fach bringen, umso besser stehen wir da. Erfolg lässt eine Menge Dreck verschwinden. Deshalb sollten wir diese Geschichte bis zum Frühstück geklärt haben.«
    »Ganz genau, Boss«, sagte Rider.
    Bosch und Rider sagten nichts, als sie die Böschung hinaufstiegen.

 
     
     
     
     
     
     
     
     
    33
    Das Parker Center war verlassen, als sie dort eintrafen. Obwohl auch einige Ermittlungseinheiten vom Hauptquartier aus operierten, waren dort vorwiegend Führungskräfte und unterstützende Dienste untergebracht. Das Gebäude erwachte erst nach Sonnenaufgang

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