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Vergessene Stimmen

Titel: Vergessene Stimmen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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weil er nicht als kreditwürdig galt. Sie erzählte den Detectives, dass Burkhart nicht arbeitete und von dem Schmerzensgeld lebte, das er vor zwei Jahren nach einem Autounfall zugesprochen bekommen hatte. Er hätte auch das Haus in der Mariano Street davon gekauft und kassierte von Mackey Miete. Messier sagte, sie lebe nicht in dem Haus, verbringe dort aber viele Nächte mit Burkhart. Nach Burkharts und Mackeys früheren Verbindungen zu rechtsextremen Gruppen befragt, tat sie überrascht. Daraufhin auf das winzige Hakenkreuz-Tattoo zwischen ihrem rechten Daumen und Zeigefinger angesprochen, erklärte sie, sie habe es für ein glückbringendes Navajo-Symbol gehalten.
    »Wissen Sie, wer Roland Mackey umgebracht hat?«, fragte Bosch nach den einleitenden Fragen.
    »Nein«, sagte sie. »Er war ein richtig netter Typ. Das ist alles, was ich weiß.«
    »Was hat Ihr Freund gesagt, nachdem ihn Mackey angerufen hat?«
    »Nichts. Er sagte nur, er würde noch aufbleiben, weil er mit Ro über irgendwas reden wollte, wenn er nach Hause käme. Er sagte, sie würden vielleicht weggehen, damit sie ungestört wären.«
    »Das war alles?«
    »Ja, das war alles, was er gesagt hat.«
    Sie setzten ihr mehrere Male und von allen möglichen Seiten zu, und Bosch und Rider wechselten sich in der Führungsrolle ab, aber bei dem Verhör kam nichts heraus, was für die Ermittlungen von Wert war.
    Als Nächster kam Burkhart an die Reihe, doch bevor sie mit dem Verhör begannen, rief Bosch Marcia und Jackson an, um sich auf den neuesten Stand bringen zu lassen.
    »Seid ihr schon im Haus?«, fragte Bosch Marcia.
    »Ja, wir sind drinnen. Bisher haben wir aber noch nichts gefunden.«
    »Auch kein Handy?«
    »Kein Handy bisher. Glaubst du, Burkhart könnte das Haus verlassen haben, ohne dass Kehoe und Bradshaw es gemerkt haben?«
    »Möglich ist alles, aber ich bezweifle es. Sie haben nicht geschlafen.«
    Sie schwiegen eine Weile und dachten nach, und dann sagte Marcia: »Wie viel Zeit ist von dem Moment, in dem es Mackey erwischt hat, bis zu dem Zeitpunkt vergangen, an dem ihr Kehoe und Bradshaw gesagt habt, sie sollen Burkhart festnehmen?«
    Bevor er antwortete, ging Bosch noch einmal die einzelnen Schritte durch, die er auf dem Freeway unternommen hatte. »Nicht sehr viel. Höchstens zehn Minuten.«
    »Da haben wir es schon«, sagte Marcia. »In zehn Minuten vom Hundertachtzehner in Porter Ranch bis zur Mariano Street in Woodland Hills? Und ohne dass unsere Leute etwas davon mitbekommen? Vollkommen ausgeschlossen. Das kann er nicht gewesen sein. Kehoe und Bradshaw sind sein Alibi.«
    »Und kein Handy im Haus …«
    Dass der Festnetzanschluss im Haus nicht für den Anruf benutzt worden sein konnte, wussten sie bereits, denn sonst wäre er auf den Abhörgeräten bei ListenTech registriert worden.
    »Nein«, sagte Marcia. »Kein Handy und auch kein Anruf auf dem Festnetzanschluss. Ich glaube nicht, dass Burkhart unser Mann ist.«
    Bosch war noch nicht bereit, sich damit abzufinden. Er bedankte sich und legte auf, und dann erzählte er Rider die schlechte Neuigkeit.
    »Was machen wir jetzt mit ihm?«, fragte sie.
    »Er mag ja vielleicht für Mackeys Ermordung nicht in Frage kommen, aber immerhin war er derjenige, den Mackey angerufen hat, nachdem er sich den Artikel hat vorlesen lassen. Für Rebecca Lost habe ich ihn immer noch auf der Rechnung.«
    »Aber das ergibt doch keinen Sinn. Mackeys Mörder muss bei der Lost-Sache unter einer Decke mit ihm gesteckt haben – es sei denn, du willst sagen, was da gerade am Freeway passiert ist, war reiner Zufall.«
    Bosch schüttelte den Kopf.
    »Nein, das will ich natürlich nicht sagen. Es muss nur irgendetwas geben, was wir nicht mitbekommen haben. Auf irgendeinem Weg muss Burkhart eine Nachricht aus dem Haus geschickt haben.«
    »Wie stellst du dir das vor? Dass er eben mal auf die Schnelle einen Killer engagiert hat, der Mackey für ihn umlegt? Das glaubst du doch selbst nicht, Harry.«
    Endlich nickte Bosch. Sie hatte Recht. Es passte nicht zusammen.
    »Na schön, dann lass uns jetzt einfach zu ihm reingehen. Mal sehen, was er selbst zu sagen hat.«
    Rider war einverstanden. Sie legten sich noch kurz eine Verhörstrategie zurecht, bevor sie in den Flur hinter dem Bereitschaftsraum zurückkehrten und in das Vernehmungszimmer gingen, in dem Burkhart wartete.
    Der Raum war stickig von Burkharts Körpergeruch, und Bosch ließ die Tür offen. Burkhart hatte den Kopf auf seinen verschränkten Armen liegen. Als

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