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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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fast.«
    »Eddie«, sagte
Malcolm, »das war falsch.«
    »Warum? Es ist
okay. Wir richten sein Bein und bringen es zurück.«
    »Aber damit
mischen wir uns in das System ein«, sagte Malcolm.
    Das Funkgerät
klickte. »Das ist äußerst unklug«, sagte Levine. »Äußerst.«
    »Vielen Dank,
Richard«, sagte Thorne.
    »Ich bin sehr
dagegen, irgendein Tier zum Caravan zu bringen.«
    »Für diesen
Einwand ist es jetzt zu spät«, sagte Sarah Harding. Sie stand neben dem Baby
und begann, EKG-Elektroden an der Brust des Tiers zu befestigen; kurz darauf
hörten sie seinen Herzschlag. Er war sehr schnell, über 150 Schläge pro Minute.
»Wieviel Morphium haben Sie ihm gegeben?«
    »O Gott«, sagte
Eddie. »Ich hab einfach … Sie wissen schon. Die ganze Spritze.«
    »Wieviel ist
das? 10 Kubikzentimeter?«
    »Glaub schon.
Vielleicht 20.«
    Malcolm sah
Sarah an. »Wie lange dauert’s, bis die Wirkung nachläßt?«
    »Keine Ahnung«,
entgegnete sie. »Ich habe Löwen und Schakale sediert, um sie zu markieren. Bei
diesen Tieren gibt es eine ungefähre Korrelation zwischen Dosis und Körpergewicht.
Aber bei jungen Tieren ist das unberechenbar. Vielleicht ein paar Minuten,
vielleicht ein paar Stunden. Und ich weiß nicht das geringste über kleine
Tyrannosaurier. Im wesentlichen ist das abhängig vom Stoffwechsel, und der hier
scheint sehr schnell zu sein, wie bei Vögeln. Das Herz schlägt sehr schnell. Ich
kann nur sagen, wir sollten ihn so schnell wie möglich wieder hier rausbringen.«
    Sarah nahm einen
kleinen Ultraschall-Bildwandler zur Hand und hielt ihn an das Bein des Babys.
Dann drehte sie sich zum Monitor um. Kelly und Arby versperrten ihr die Sicht.
»Bitte geht zur Seite«, sagte sie. »Wir haben nicht viel Zeit. Bitte.«
    Als die beiden
Platz gemacht hatten, sah Sarah die grün-weißen Umrisse des Beins und seiner
Knochen. Einem großen Vogel überraschend ähnlich, dachte sie. Wie bei einem
Geier oder einem Storch. Sie bewegte den Bildwandler. »Okay … da sind die
Mittelfußknochen, und da sind Schien- und Wadenbein, die beiden Knochen des
Unterschenkels …«
    Arby fragte:
»Warum haben die Knochen so verschiedene Schattierungen?« Die Knochen zeigten
einige dichtweiße Abschnitte mit hellgrünen Rändern.
    »Weil es noch
ein sehr junges Tier ist. Die Beine bestehen noch vorwiegend aus Knorpeln, die
Verknöcherung ist nicht sehr weit fortgeschritten. Ich vermute, daß das Baby
noch nicht gehen kann – zumindest nicht sehr gut. Da, die Kniescheibe … Man
sieht deutlich die Blutversorgung der Gelenkkapsel.«
    »Woher wissen
Sie so viel über Anatomie?« fragte Kelly.
    »Das muß ich.
Ich beschäftige mich viel mit dem Kot von Raubtieren«, sagte sie. »Ich untersuche
die Knochen, die nicht verdaut wurden, und versuche zu bestimmen, welches Tier
gefressen wurde. Und dazu muß man sich in Vergleichender Anatomie ziemlich gut
auskennen.« Sie bewegte den Bildwandler am Bein des Babys entlang. »Und mein
Vater war Tierarzt.«
    Malcolm hob
überrascht den Kopf. »Dein Vater war Tierarzt?«
    »Ja. Im Zoo von
San Diego. Er war Vogelspezialist. Aber ich verstehe nicht … Kannst du das vergrößern?«
    Arby betätigte
einen Schalter. Die Bildauflösung verdoppelte sich.
    »Ah ja. Gut. Da
ist es. Siehst du es?«
    »Nein.«
    »Am Wadenbein?
Eine dünne schwarze Linie. Das ist der Bruch, knapp über dem Fußgelenk.«
    »Diese dünne
schwarze Linie?« fragte Arby.
    »Diese dünne
schwarze Linie bedeutet für dieses Kleine den Tod«, sagte Sarah. »Das Wadenbein
wird nicht gerade zusammenwachsen, und das bedeutet, daß das Fußgelenk sich
nicht korrekt drehen kann, wenn das Baby auf seinen Hinterläufen steht. Es wird
nicht rennen können, wahrscheinlich nicht einmal gehen. Es wird ein Krüppel
bleiben, und ein Raubtier wird es sich schnappen, bevor es auch nur ein paar
Wochen alt ist.«
    »Aber wir können
den Knochen doch einrichten«, sagte Eddie.
    »Schon«, sagte
Sarah. »Aber was benutzen wir zum Eingipsen?«
    »Polyesterharz«,
sagte Eddie. »Ich habe ein Kilo davon hier, in 100-Kubikzentimeter-Röhrchen. Ich
habe viel davon eingepackt, um es im Notfall als Kleber zu benutzen. Das Zeug
ist ein polymerisierendes Harz, das ist nach dem Austrocknen hart wie Stahl.«
    »Klasse«, sagte
Sarah. »Das wird das Kleine erst recht umbringen.«
    »Warum denn
das?«
    »Das Baby wächst,
Eddie. In ein paar Wochen ist es schon viel größer. Wir brauchen etwas, das
zwar steif, aber biologisch abbaubar ist«, sagte sie. »Etwas,

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