Vergessene Welt
der
Schweißer an den Caravans an. »Die Streben gleichmäßig auf beide Seiten verteilen.
Denk an die Crash-Tests!« Thorne deutete auf einen Videomonitor am Boden, auf
dem in einer Computersimulation zu sehen war, wie der Caravan gegen Barrieren
stieß. Zuerst stieß er frontal dagegen, dann seitlich, und schließlich
überschlug er sich erst und krachte dann gegen die Barriere. Das Fahrzeug
überstand jeden Aufprall mit nur sehr geringem Schaden. Das Computerprogramm
war von Autofirmen entwickelt, dann aber aufgegeben worden, und Thorne hatte es
gekauft und modifiziert. »Natürlich haben die Autofirmen es aufgegeben – es war
eine gute Idee. Ein großer Konzern darf doch keine guten Ideen produzieren, das
könnte ja zu einem guten Produkt führen!« Er seufzte. »Im Computer haben wir
die Fahrzeuge 10 000mal gecrasht: entwerfen, crashen, modifizieren, wieder
crashen. Keine Theorie, nur testen. So wie es sein sollte.«
Thornes
Abneigung gegen Theorien war legendär. Seiner Ansicht nach war eine Theorie
nichts anderes als ein Ersatz für Erfahrung und war von jemand in die Welt
gesetzt worden, der keine Ahnung hatte, wovon er sprach. »Und jetzt schaut!
Jerry? Jerry! Warum machen wir denn all diese Simulationen, wenn ihr Kerle euch
nicht an die Pläne haltet. Sind denn hier alle hirntot?«
»Tut mir leid,
Doc …«
»Es soll dir
nicht leid tun, richtig sollst du es machen!«
»Also, die
Verstrebung ist doch sowieso übertrieben –«
»Ach so. Ist das
deine Entscheidung? Bist du jetzt der Designer? Halte dich einfach an die Pläne!«
Arby stellte
sich neben Thorne. »Ich mache mir Sorgen wegen Dr. Levine«, sagte er.
»Wirklich? Ich
nicht.«
»Aber er war
immer so verläßlich. Er hatte doch immer alles so gut im Griff.«
»Das stimmt«,
sagte Thorne. »Er ist aber auch sehr impulsiv und tut, wonach ihm gerade ist.«
»Vielleicht«,
erwiderte Arby, »aber ich glaube nicht, daß er ohne einen guten Grund fehlt.
Ich fürchte, er ist in Schwierigkeiten. Erst letzte Woche ist er mit uns nach
Berkeley zu Professor Malcolm gegangen, der diese Weltkarte in seinem Büro
hatte, und auf der waren –«
»Malcolm«,
schnaubte Thorne. »Laß mich bloß mit dem zufrieden. Die beiden könnten Brüder
sein. Einer unpraktischer als der andere. Aber jetzt finde ich wohl besser
raus, wo Levine steckt.« Er drehte sich um und ging auf sein Büro zu.
»Werden Sie das
Satphone benutzen?« fragte Arby.
Thorne hielt
inne. »Das was?«
»Das
Satellitentelefon«, sagte Arby. »Hat Dr. Levine denn nicht ein Satphone mitgenommen?«
»Wie hätte er
das tun können«, sagte Thorne. »Du weißt doch, daß das kleinste Satellitentelefon
so groß ist wie ein Koffer.«
»Schon, aber so
groß müssen sie nicht sein«, sagte Arby. »Sie hätten ein sehr kleines bauen
können.«
»Hätte ich das?
Wie denn?« Thorne amüsierte sich fast gegen seinen Willen über diesen Jungen.
»Mit der VLSI-Kommunikationsplatine,
die wir abgeholt haben«, sagte Arby. »Die dreieckige. Sie hatte zwei Motorola-BSN-23-Chip-Sätze,
und das sind spezielle, für die CIA entwickelte Geräte, die unter Verschluß
gehalten werden, weil man damit –«
»He, he«,
unterbrach ihn Thorne. »Woher weißt du denn das alles? Ich habe dich gewarnt,
daß du nicht den Hacker spielen sollst –«
»Keine Angst,
ich bin vorsichtig«, sagte Arby. »Aber das mit der Kommunikationsplatine stimmt
doch, oder? Man könnte damit ein Satphone bauen, das nur ein Pfund wiegt. Und,
haben Sie es getan?«
Thorne starrte
ihn lange an.
»Vielleicht«,
sagte er schließlich. »Na und?«
Arby grinste.
»Cool«, sagte er.
Thornes kleines Büro befand sich in
einer Ecke des Schuppens. Die Wände waren tapeziert mit Blaupausen, Bestellformularen
auf Klemmbrettern und Ausdrucken von dreidimensionalen Computerzeichnungen.
Elektronische Komponenten, Ausrüstungskataloge und Stapel von Faxen türmten
sich auf seinem Schreibtisch.
Thorne wühlte in
dem Haufen und zog schließlich ein kleines graues Handtelefon hervor. »Da,
schau her.« Er zeigte es Arby. »Nicht schlecht, was? Hab’s selber entworfen.«
»Sieht aus wie
ein normales Funktelefon«, sagte Kelly.
»Ja, aber das
ist es nicht. Ein normales Funktelefon benutzt ein vorhandenes Netz. Ein Satellitentelefon
stellt eine Direktverbindung mit Kommunikationssatelliten im Weltraum her. Mit
so einem Ding kann ich überall in der Welt reden.« Er wählte schnell. »Früher
brauchte man eine Ein-Meter-Schüssel für so was. Dann
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