Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
Vom Netzwerk:
ihnen einen Grund geben«, sagte Eddie und hob einen Stein vom Boden auf.
    »He!« rief
Malcolm. »Nicht. Wir wollen doch –«
    Aber Eddie hatte
den Stein bereits geworfen. Er landete neben einem Pulk der Compys, und diese
Tiere stoben davon, während die meisten anderen sich kaum rührten, nur ein paar
hüpften erregt auf und ab. Die Gruppe insgesamt blieb jedoch, wo sie war. Sie
zwitscherten nur und legten die Köpfe schief.
    »Komisch«, sagte
Eddie und zog die Nase hoch. »Riechen Sie das?«
    »Ja«, sagte Malcolm.
»Sie haben einen markanten Geruch.«
    »Verfault, würde
ich sagen«, entgegnete Eddie. »Sie stinken verfault. Wie was Totes. Und wenn
Sie mich fragen, das ist nicht natürlich, daß Tiere keine Angst zeigen so wie
die. Was, wenn sie Tollwut oder was ähnliches haben?«
    »Haben sie
nicht«, sagte Malcolm.
    »Woher wissen
Sie das?«
    »Weil nur
Säugetiere Tollwut übertragen.« Doch noch während er das sagte, überlegte er,
ob das stimmte. Alle Warmblüter konnten Tollwut übertragen. Waren die Compys
warmblütig? Er war sich nicht sicher.
    Von oben kam
plötzlich ein Rascheln. Malcolm sah zum Blätterdach der Bäume hoch. Hoch oben
im Laubwerk sah er eine Bewegung, als würden kleine Tiere, hinter Blättern
verborgen, von Ast zu Ast hüpfen. Er hörte Quieken und Zwitschern, charakteristische
Tiergeräusche.
    »Das sind keine
Vögel da oben«, sagte Thorne. »Affen?«
    »Vielleicht«,
entgegnete Malcolm. »Aber ich bezweifle es.«
    Eddie schüttelte
sich. »Ich würde sagen, wir verschwinden von hier.« Damit watete er wieder in
den Bach und stieg in den Explorer.
    Malcolm und
Thorne gingen vorsichtig zum Gespann zurück. Die Compys machten ihnen Platz,
aber sie liefen nicht davon. Aufgeregt quiekend umringten sie ihre Beine. Malcolm
und Thorne stiegen in die Fahrerkabine und schlossen vorsichtig die Türen, um
keins der kleinen Wesen einzuklemmen.
    Thorne setzte
sich hinters Steuer und startete den Motor. Eddie vor ihnen hatte mit dem Explorer
den Bach bereits überquert und fuhr am anderen Ufer eine Böschung hinauf, die
zu einem Grat führte.
    »Diese, ähm, Procoms-Dinger«,
sagte Eddie über Funk. »Die sind echt, nicht?«
    »O ja«, sagte
Malcolm leise. »Die sind echt.«
     
     
     

Straße
     
     
    Thorne war unruhig. Allmählich begriff
er, wie Eddie sich fühlte. Er hatte diese Fahrzeuge gebaut, und jetzt beschlich
ihn das unbehagliche Gefühl der Isolation, des Ausgesetztseins auf dieser
gottverlassenen Insel, und das auch noch mit ungetestetem Gerät. Etwa 15
Minuten lang führte der Weg durch dichten Dschungel steil bergauf. Es wurde
unangenehm warm in der Kabine. Malcolm, der neben ihm saß, fragte: »Klimaanlage?«
    »Ich will die
Batterien nicht überbelasten.«
    »Was dagegen,
wenn ich das Fenster aufmache.«
    »Wenn Sie
glauben, daß das okay ist«, sagte Thorne.
    Malcolm zuckte
die Achseln. »Warum nicht?« Er drückte auf einen Knopf, und das Fenster senkte
sich automatisch. Warmer Wind wehte ins Auto. Er drehte sich zu Thorne um.
»Nervös, Doc?«
    »Klar«, sagte
Thorne. »Natürlich bin ich das.« Er spürte, wie ihm trotz des geöffneten
Fensters der Schweiß die Brust hinunterlief.
    Über Funk sagte
Eddie: »Ich sag’s Ihnen, Doc, wir hätten erst testen sollen. Hätten uns streng
an die Regeln halten sollen. Man geht nicht auf ‘ne Insel mit giftigen Hühnern,
wenn man sich nicht sicher ist, ob die Fahrzeuge durchhalten.«
    »Die Autos sind
in Ordnung«, sagte Thorne. »Wie ist dein Energiepegel?«
    »Normal, im
oberen Bereich«, antwortete Eddie. »Ausgezeichnet. Aber wir sind natürlich erst
fünf Meilen gefahren. Es ist neun Uhr vormittags, Doc.«
    Die Straße
beschrieb eine Kurve nach rechts und wand sich in Serpentinen einen steilen
Hang hoch. Thorne mußte sich konzentrieren, um das lange Gespann sicher durch
das unwegsame Gelände zu manövrieren, doch er war froh um diese Ablenkung.
    Der Explorer,
ein Stückchen vor und über ihnen, bog eben in eine Linkskehre ein. »Ich sehe
keine Tiere mehr«, sagte Eddie. Er klang erleichtert.
    Schließlich
wurde die Straße wieder flacher und folgte nach einer letzten Biegung dem Rand
des Grats. Nach der GPS-Anzeige fuhren sie jetzt in nordwestlicher Richtung, tiefer
ins Inselinnere hinein. Aber der Dschungel schloß sie noch immer von beiden
Seiten ein, das dichte Laubwerk versperrte ihnen jede Sicht.
    Sie kamen zu
einer Gabelung, und Eddie hielt am Straßenrand an. Am Schnittpunkt der Wege
entdeckte Thorne ein

Weitere Kostenlose Bücher