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Vergessene Welt

Vergessene Welt

Titel: Vergessene Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Crichton
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Und Eddie hatte keine große Lust mehr, seine Nase
wieder in Bücher zu stecken.
    Aber mit so
etwas habe ich nicht gerechnet, dachte er, während er sich auf der Lichtung umsah.
Eddie war ein Stadtkind, gewöhnt an urbane Hektik, an Hupen und regen Verkehr.
In dieser trostlosen Stille wurde ihm mulmig.
    »Komm«, sagte
Thorne und legte ihm die Hand auf die Schulter. »Laß uns anfangen.« Sie gingen
zu den Frachtcontainern, die die Hubschrauber ein wenig abseits im hohen Gras
abgestellt hatten.
    »Kann ich
helfen?« fragte Malcolm, der ein paar Meter entfernt stand.
    »Lieber nicht,
wenn Sie nichts dagegen haben«, sagte Eddie. »Wir packen die besser selber
aus.«
    Sie brauchten
eine halbe Stunde, um die Ladeklappen zu entriegeln, sie abzusenken und die
Container zu betreten. Das Entladen der Fahrzeuge war dann nur noch eine Frage
von Minuten. Eddie setzte sich hinter das Steuer des Explorer und schaltete die
Zündung ein. Es gab kaum ein Geräusch, nur das sanfte Schnurren der anspringenden
Vakuumpumpe. Thorne fragte: »Was sagt dein Ladungsanzeiger?«
    »Voll«, sagte
Eddie.
    »Batterien
okay?«
    »Ja. Scheinen in
Ordnung zu sein.«
    Eddie war
erleichtert. Er hatte die Umstellung dieser Fahrzeuge auf Elektroantrieb
überwacht, aber es war alles sehr schnell gegangen, und sie hatten keine Zeit
gehabt, sie danach gründlich zu testen. Und auch wenn es stimmte, daß Elektroautos
technisch weniger kompliziert waren als solche mit Verbrennungsmotor – ein
tuckerndes Relikt des 19. Jahrhunderts –, war Eddie sich doch bewußt, daß es
immer ein Risiko war, ungetestetes Gerät in den Einsatz zu schicken.
    Vor allem, wenn
dieses Gerät auf modernster Technologie basierte. Dies beunruhigte Eddie mehr,
als er zuzugeben bereit war. Wie die meisten geborenen Mechaniker war er sehr
konservativ. Er hatte es gerne, wenn Dinge funktionierten – und zwar
funktionierten, ganz egal, was passierte –, und für ihn bedeutete das, traditionelle,
erprobte Technik zu verwenden. Leider war er diesmal überstimmt worden.
    Vor allem zwei
Dinge machten Eddie Sorgen. Zum einen die schwarzen Solarzellenplatten mit
ihren Reihen aus achteckigen Siliziumscheiben, die auf Dach und Motorhaube der
Fahrzeuge montiert waren. Sie waren effektiver und weniger zerbrechlich als die
alten Fotovoltaik-Zellen. Eddie hatte sie mit selbst entwickelten stoßabsorbierenden
Haltevorrichtungen befestigt. Aber die Tatsache blieb bestehen, daß sie bei
einer Beschädigung dieser Sonnensegel keine Energie für die Fahrzeuge oder ihre
elektronischen Geräte mehr hatten. Alle Systeme würden zusammenbrechen.
    Seine andere
Sorge waren die Batterien selbst. Thorne hatte sich für die neuen Lithium-Batterien
von Nissan entschieden, die zwar ein hervorragendes
Gewicht-Leistungs-Verhältnis hatten, sich aber noch im Experimentierstadium
befanden, was für Eddie nur eine höfliche Umschreibung für »unzuverlässig« war.
    Eddie hatte sich
für Reservebatterien eingesetzt, er hatte sich auch für einen kleinen Dieselgenerator
eingesetzt, für alle Fälle; er hatte sich für viele Sachen eingesetzt, doch er
war immer überstimmt worden. Unter diesen Umständen hatte Eddie das einzig
Vernünftige getan: Er hatte ein paar Extras eingebaut, ohne jemand etwas davon
zu sagen.
    Er war sich
ziemlich sicher, daß Thorne wußte, daß er das getan hatte. Doch Thorne hatte
nie etwas gesagt. Und Eddie hatte es nicht zur Sprache gebracht. Aber jetzt,
auf dieser gottverlassenen Insel, war er froh, daß er es getan hatte. Weil man
ja nie wissen konnte.
     
    Thorne sah zu, wie Eddie den Explorer
rückwärts aus dem Container in das hohe Gras fuhr. Eddie stellte das Fahrzeug
mitten auf der Lichtung ab, damit die Sonne direkt auf die Solarzellen schien
und die Batterien auflud.
    Thorne setzte
sich hinter das Steuer des ersten Caravans und fuhr ihn aus dem Container. Es
war komisch, ein Fahrzeug zu steuern, das so leise war; das lauteste Geräusch
war das der Reifen auf dem Metallboden des Containers. Als der Caravan dann
über Gras rollte, war praktisch überhaupt nichts mehr zu hören. Thorne stieg
aus und koppelte den zweiten Caravan mit der stählernen Faltbalgverbindung an
den ersten an.
    Schließlich
wandte er sich dem Motorrad zu. Auch das hatte einen Elektroantrieb. Er schob
es zum Explorer, hängte es in die Halterung am Heck und schloß es mit einem
Kabel an die Stromversorgung des Autos an, die nun auch die Batterien des
Motorrads auflud. Dann trat er zurück. »Das

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