Vergib uns unsere Sünden - Thriller
Don Carvalho. Ich rede über die ganz speziellen Tests, die du dir für mich ausgedacht hast. Die Dinge, die ich gesagt habe, wie ich mit alldem hier umgegangen bin … Du hast doch sicher genau gewusst, was du wolltest.«
»Ich hab immer genau gewusst, was ich wollte.«
»Und jetzt willst du, dass ich mit dir komme?«
»Ja, das will ich … Ich will, dass du mit mir kommst.«
»Und du glaubst, du kannst mir vertrauen?«
»Ja, davon bin ich überzeugt.«
»Und du meinst, es sollte ein gegenseitiges Vertrauen sein?«
»Natürlich meine ich das.«
»Dann erzähl mir etwas von dir.«
»Wie bitte?«
»Die ganze Zeit hast du mir einen anderen vorgespielt, den Neuen im Haus, den Mann mit Skrupeln und Fragen. Und auf einmal erfahre ich, dass du vor mir hier gewesen bist, dass du dich längst entschieden hattest und nur sichergehen wolltest, dass ich deiner auch würdig bin …«
»Ich habe nie gesagt, dass …«
»Aber es ist so gewesen, John. Das begreif ich jetzt.«
Ich schwieg.
»Deshalb sollte das Vertrauen gegenseitig sein, und um Vertrauen zu jemandem zu haben, muss man etwas über ihn wissen, etwas, das die Tür zu etwas anderem öffnet, bis man alles erfahren hat, was es zu erfahren gibt, und man nichts mehr voreinander verstecken muss. Das ist Vertrauen - die Überzeugung, dass der andere nichts mehr vor einem verstecken kann.«
»Ich habe nichts vor dir versteckt.«
»Du hast mir nichts von dir erzählt.«
»Dir nichts erzählen und Dinge vor dir verbergen, das ist nicht dasselbe.«
»Das ist pedantisch.«
»Nicht pedantisch - es ist wahr.«
»Aber bist du nicht trotzdem der Meinung, dass wir für eine funktionierende Beziehung auf demselben Stand sein sollten?«
»Doch.«
»Dann kann es nicht schaden, wenn du mir etwas erzählst.«
»Ich wüsste nicht, was, Catherine.«
»Deine Eltern.«
Mein Denken setzte aus. »Meine Eltern?«
»Ja, sicher … Erzähl mir, was mit deinen Eltern passiert ist. Warum du ganz allein in der großen weiten Welt stehst und niemand die Polizei anruft, wenn du nicht von der Arbeit nach Hause kommst.«
»Ich will dir nichts über meine Eltern erzählen.«
»Dann fick dich.«
Ich lachte. »Du bist eine harte Nuss«, sagte ich. »Mit lauter Hirngespinsten im Kopf. Keine Chance, dass du darauf verzichtest.«
»Probier’s aus.«
Da war sie wieder, die Entschlossenheit in ihrem Blick - die Härte. Die hatte Don Carvalho davon überzeugt, dass Catherine Sheridan die Richtige war. »Du meinst es ernst.«
»Todernst. Wenn ich dir vertrauen soll, musst du mir vertrauen. Wenn ich mit dir dreitausend Kilometer tief in die Pampa gehen soll, dann muss es so etwas wie Geben und Nehmen sein …«
»Ich erzähl dir was anderes«, sagte ich.
»Von wegen. Ich will die Wahrheit über deine Eltern wissen, nicht den Quatsch, den du mir vorher erzählt hast.«
»Warum? Warum willst du mit aller Gewalt über meine Eltern Bescheid wissen?«
»Weil sie das Einzige sind, worüber du dich ausgeschwiegen hast, und jedes Mal, wenn ich darauf zu sprechen gekommen bin, ist bei dir eine Klappe runtergegangen. Eine Frage nach deinen Eltern, und du wirst zu einem anderen Menschen. Uneinnehmbar. Das wäre etwas anderes, wenn du mein Trainer, wenn du mein Coach, mein Dozent wärst. Dann wäre es mir nicht so wichtig. Aber das alles bist du nicht, John. Du bist der Mann, dem ich mein Leben anvertrauen soll. Herrgott noch mal, du bist jünger als ich. Du hattest wahrscheinlich noch nie eine feste Freundin. Manchmal kommst du mir so vor, als hättest du noch nie ein Mädchen gebumst. Ich will wissen, ob dieser große Mann auf dem Scheißcampus tatsächlich der CIA-Star, der Golden Boy, der Wunderknabe und Senkrechtstarter ist, der er zu sein vorgibt, oder ob du nur ein dummer milchbärtiger Bauernlümmel aus Bohunk, East Jesus, bist, den die CIA als Kanonenfutter da runterschickt.«
»Bist du fertig?«
Sie lachte frostig. »Nein, noch lange nicht. Ich will damit etwas sagen.«
»Ich weiß … Wir wissen, wie schnell du auf hundertachtzig bist, und …«
»Halt bitte die Klappe und unterbrich mich nicht.«
Ich hielt die Klappe. Was für ein Auftritt.
»Das ist der Deal. Schlicht und einfach. Schlag ein oder lass es bleiben. Erzähl mir, was ich hören will, und ich bleibe bis zum Ende. Machst du dicht, geh ich ein paar Biere trinken und suche mir jemanden zum Bumsen, damit ich nicht mehr daran denken muss, was für’n Vollidiot du bist.«
»Du willst etwas über meine Eltern
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