Vergib uns unsere Sünden - Thriller
weiß schon lange, dass ich gehen will. Wir brauchten jemanden, der mit mir geht, vorzugsweise eine Frau. Sie hielten dich für die am besten Geeignete, aber sie mussten sicher sein, dass du gehen willst, unabhängig davon, was du von mir hältst.«
»Und Dennis Powers hat nicht gewusst, dass du schon hier arbeitest?«
»Nur Don Carvalho hat es gewusst. Er ist mein Coach, wenn du so willst. Er hielt dich für die Richtige, aber er brauchte Gewissheit.«
»Das war also alles abgekartet?«
»Seit Wochen.«
»Und warum hast du eben gesagt, dass es dich nicht interessiert, was da draußen passiert?«
»Nicht besonders, hab ich gesagt. Es interessiert mich nicht, was im Einzelfall da unten passiert.«
Catherine schaute konzentriert und doch verwirrt. Ich musste daran denken, wie ich sie zum ersten Mal mit dieser verdammten türkisfarbenen Baskenmütze gesehen und gehofft hatte, dass sie die Richtige ist.
»Wie meinst du das?«, fragte sie. Ich sah das Gebäude ihrer Prämissen zusammenstürzen. Für einen unentschlossenen Zauderer hatte sie mich gehalten, und es als ihre Aufgabe angesehen, mich von etwas zu überzeugen, und jetzt musste sie feststellen, dass sie das Versuchskaninchen gewesen war.
»Damit meine ich, dass es zu viele Länder gibt, in die wir gehen könnten«, sagte ich. »Äthiopien, Uganda, Palästina, Israel. Es gibt den Putschversuch in Portugal, den Bürgerkrieg im Libanon, die kubanische Invasion in Angola. Diese ganzen Schweinereien und noch mehr sind in den letzten Jahren passiert. Sie sind nur die Spitze des Eisbergs, die Geschichten, über die wir in den Zeitungen lesen, aber da draußen passiert noch viel mehr, und es findet nie ein Ende. Deshalb … Nein, es interessiert mich nicht mehr als jedes andere Land, aber sie wollen, dass ich dorthin gehe, und sie wollen, dass jemand mit mir geht, und wie es aussieht, wirst du das sein.«
»Und du bist ein Mörder? Bist du das?«
»Nein, verflucht, kein Mörder. Wer sagt, dass ich ein Mörder bin?«
»Unser Gespräch neulich …«
»Die Gespräche waren nicht für mich inszeniert, Catherine, sondern für dich. Alles, worüber wir diskutiert haben, alle Schlüsse, die du daraus gezogen hast, was du zu Dennis gesagt hast - das alles diente dem Zweck herauszufinden, wie fest du hinter dieser Sache stehst, wie entschlossen du bist.«
»Und jetzt weißt du, wie entschlossen ich bin?«
»Wir wissen genug.«
»Und das war alles abgekartet? Alles, was zwischen uns gewesen ist, diente nur meiner Indoktrination für diese … diese …«
»Bande von Wölfen?«, schlug ich ihr vor.
»Und jetzt? Jetzt soll ich mir dir bumsen, oder was?«
»Du machst Witze, oder?«
Sie zuckte die Achseln. »Nein, ich mache keine Witze. Lieber Gott, so eine bin ich also für dich gewesen. Eine, die man an der Nase herumführen kann, jeden Tag, einfach so …«
»Einfach so?«, sagte ich. »Dich auf die Probe stellen? Deine Entschlossenheit bei dieser Sache auf die Probe stellen? Was glaubst du, was für ein Scheißspiel das ist, Catherine? Was glaubst du, was für ein Film hier läuft? Da unten herrscht Krieg, verdammte Scheiße, und das ist noch eine Untertreibung. Die Filme, die du gesehen hast, das waren die jugendfreien Versionen. Wir sammeln Informationen, das ist unser Job. Wir gehen da runter in die Pampa, um uns anzuschauen, wie es in der Scheißpampa tatsächlich aussieht. Millionen von Dollars werden dafür ausgegeben, dass dieser Schweinestall von einem Land nicht endgültig den Kommunisten in die Hände fällt, und die CIA - mein Gott, ich weiß ja nicht mal, ob es tatsächlich die CIA ist. Könnte auch die NSA sein oder der Marinegeheimdienst oder irgendein anderer Pipiverein, der nur mit dem Präsidenten persönlich kommuniziert, aber was es auch ist, ich will etwas dafür tun, und,
ja, ich bin jemand wie du. Jemand ohne Eltern oder sonst einen, der sich Sorgen macht, wenn ich nicht rechtzeitig zurückkomme. Es ist nicht das Leben, das … Ach, was weiß ich, was ich mir für ein Leben vorgestellt habe … Ich weiß nur, dass diese Geschichte hier von weit größerem Nutzen ist als alle anderen, die ich mir für mich ausgedacht habe.«
»Und was ist mit mir?«
»Was soll mit dir sein?«
»Willst du, dass ich mit dir gehe?«
»Ja, das will ich«, antwortete ich.
»Und deine Tests, habe ich die Tests bestanden?«
»Es waren nicht meine Tests, Catherine …«
»Ich rede nicht von Dennis. Ich rede nicht über die nächtlichen Diskussionen mit
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