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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Telefon klingelte.
    »Entschuldigen Sie«, sagte Lorentzen. Er nahm den Hörer ab, hörte einen Moment lang zu, dankte dem Teilnehmer am anderen Ende und bat ihn, sofort herüberzukommen. Augenblicke später klopfte es, Lorentzen öffnete die Tür, nahm eine Akte entgegen und schloss die Tür wieder.
    Lächelnd kehrte er zu Miller und Roth zurück. Er war effizient. Er war stellvertretender Leiter der Security, und es hatte ihn nur wenige Minuten gekostet, seine Fähigkeit, sich des Systems zu bedienen, unter Beweis zu stellen und zu finden, wonach die Polizei ihn gefragt hatte. Die Washington American Trust Bank machte ihrem Namen Ehre.
    Lorentzen setzte sich und klappte den dünnen braunen
Aktendeckel auf. Er blätterte ein paar Papiere durch, hob den Blick. »Das Konto ist Freitag, den elften April 2003, auf den Namen Richard McCullough eröffnet worden. Mr McCullough kam an diesem Vormittag als Neukunde in unsere Bank, wurde von Keith Beck in Empfang genommen, dem stellvertretenden Leiter der Abteilung für Neukonten, der leider nicht mehr bei uns ist.«
    Roth zog einen Notizblock aus seiner Innentasche. Er schrieb 11. April 2003 und Keith Beck, stellvertretender Leiter Neukonten auf den obersten Zettel.
    »Mr McCullough hat das Konto mit einer Einlage von fünfzig Dollar eröffnet. Das ist die Mindesteinlage für eine Kontoeröffnung …«
    »Bar oder Scheck?«, fragte Roth.
    »Leider in bar«, antwortete Lorentzen.
    »Und womit hat er sich ausgewiesen?«, fragte Miller.
    »Mit der Identitätskarte des Police Department, seinem Sozialversicherungsausweis und einer Rechnung seiner Telefongesellschaft, auf der die Adresse in der Corchoran Street bestätigt war.«
    Miller schaute Roth an. »Drei Blocks von meiner Wohnung«, sagte er und wandte sich wieder an Lorentzen. »Wir brauchen Kopien von sämtlichen Unterlagen.«
    »Das wird leider eine Weile dauern. Nachdem ein Konto eröffnet ist, geben wir die Originalunterlagen an den Kontoinhaber zurück. Wir haben Kopien, aber die werden in einen Rechner eingescannt und in unserer zentralen Sicherheitsabteilung archiviert.«
    »Und wo befindet die sich?«
    »Hier in Washington«, sagte Lorentzen, »aber …«
    »Wir haben einen richterlichen Beschluss«, sagte Miller, »und benötigen jede Unterstützung, die Sie uns geben können.«
    Roth beugte sich vor. »Sie könnten einen wichtigen Beitrag
zu einer eminent wichtigen Ermittlung leisten, Mr Lorentzen. Wir brauchen die Kopien dieser Dokumente so schnell wie möglich.«
    Lorentzen hatte verstanden. Er war kein komplizierter Mensch. Er war einer der rar gesäten Angestellten, die begriffen hatten, dass es ihre Aufgabe war, zu helfen und den Leuten keine Steine in Form von verwaltungstechnischen Regularien und bürokratischen Gepflogenheiten in den Weg zu legen.
    »Wenn Sie hier auf mich warten wollen«, sagte er.
    »Gerne«, antwortete Miller.
    »Ich tue, was ich kann, okay?«
    »Mehr können wir nicht verlangen.«
    Lorentzen verließ den Raum, zog die Tür fest hinter sich zu.
    Miller schaute auf seine Uhr: Es war zehn nach drei.

    Am 20. Juli 1981 landeten wir in Managua. Wir verließen es erst wieder im Dezember 1984. Das nicaraguanische Wahlvolk wollte die Sandinisten zurück an der Macht. Die Contras mit ihren Yankee-Sponsoren sollten nicht mehr als eine Episode ihrer qualvollen und schwierigen Geschichte bleiben.
    Mit Anastasio Somoza sen. hatte es angefangen, der 1936 Präsident von Nicaragua wurde. Die Vereinigten Staaten unterstützten ihn auf jede nur erdenkliche Weise. Mit der Nationalgarde als seinem Vollstreckungsinstrument führte er ein brutales Regiment. Er duldete und rechtfertigte die Folterungen, Vergewaltigungen und Tötungen vieler seiner Landsleute. Tausende von Bauern ließ er massakrieren; er ließ plündern, Drogen schmuggeln und jeden terrorisieren, der sich gegen ihn stellte. Sein Somoza-Clan riss sich Ländereien und Unternehmen unter den Nagel. Er behandelte Nicaragua
als sein Königreich, bis seine Nationalgarde und der Somoza-Clan von der sandinistischen Armee niedergeworfen wurden.
    Die Sandinisten stemmten sich mit aller Macht gegen den Niedergang. Sie organisierten eine Regierung für das Volk, setzten eine Bodenreform, soziale Justiz, die Umverteilung des Besitzes in Gang. Aber wir, das mächtige Amerika, hatten etwas dagegen, dass den Nicaraguanern ihr eigenes Land gehörte, so wie wir etwas gegen ganz ähnliche Selbstverwaltungspläne in Chile gehabt hatten. Mit Carter fing es an -

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