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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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von ihm hältst oder nicht hältst. Er hat getan, was jeder von uns in seiner Lage getan hätte, und damit Schluss.«
    »Okay, okay«, erwiderte Metz. »He, Mann, ich wollte dich wirklich nicht auf die Palme bringen.«

    »Und warum tust du’s dann?«
    »Ist ja schon gut, okay? Ende der Diskussion. Wir kümmern uns jetzt um diesen McCullough, okay?«
    »Okay, wir krallen uns diesen McCullough.«
    »Und, was haben wir?«
    »Eine Kopie von seinem Polizeiausweis.«
    »Alte oder neue Ausgabe?«
    »Alt.«
    »Also ohne ein Bild. Und aus den Archiven hast du auch kein Bild ziehen können?«
    »Ich hatte nicht mal Zeit, um pinkeln zu gehen. Wir müssen uns dahinterklemmen.«
    »Was noch?«
    »Sozialversicherungsausweis. Die Nummer gehört zu einem Michael McCullough, der 1981 gestorben ist. Wir haben eine gefälschte Telefonrechnung, ein Konto beim Washington American Trust, das McCullough mit fünfzig Dollar eröffnet hat und auf dem nie ein Cent von der Pension angekommen ist, die ihm zugestanden hätte.«
    »Und die Wohnung, wie lange hat er da gewohnt?«
    »Sechzehn Jahre … allem Anschein nach.«
    Metz schüttelte den Kopf. »Ergibt keinen Sinn.«
    Roth lächelte. »Wenn ich einen Dollar kriegen würde für jedes Mal, dass jemand das gesagt hat, seit ich an dem Fall arbeite …«
    »Und was willst du jetzt machen? Alle üblichen Wege sind ausgeschöpft …«
    »Ein Mann namens Bill Young war Captain im Siebten, als McCullough zeitweise dorthin überstellt war. Er erinnert sich an ihn. Er hatte einen bösen Schlaganfall, aber sein Gedächtnis ist intakt. Young hat den Mann tatsächlich gesehen, also wissen wir, dass es ihn gibt.«
    »Oder jemand hat sich für McCullough ausgegeben.«
    »Richtig.«

    »Und wie zum Henker sollen wir jemanden finden, der einen falschen Namen hat, eine falsche Versicherungsnummer, und von dem du nicht mal weißt, wie er aussieht?«
    Roth bekam einen Gesichtsausdruck, den er jetzt häufiger bekam, den sogar Amanda bereits identifiziert hatte - eine Art stille Verwunderung wie einer, der glaubt, alles gehört zu haben, und dann kommt es doch noch dicker.
    »Wir fahren noch mal ins Siebte Revier und suchen uns jemanden, der mit ihm zusammengearbeitet hat. Wir stellen so lange Fragen, bis wir wissen, aus welcher Abteilung er gekommen ist, und dann schauen wir, ob wir ein Foto von ihm finden, irgendetwas, das uns weiterhilft. Wir nehmen diese Drogenrazzia von 2001 unter die Lupe, und dann brauchen wir noch den Bericht der Spurensicherung aus der Wohnung der Joyce.«
    Metz stand auf und zog sich das Jackett über. »Und Miller überlassen wir sich selbst …«
    Roth nickte beinahe ausdruckslos. »Den überlassen wir sich selbst.«

    Es gab keinen besonderen Grund, mit dem Laufen anzufangen. Ich hab es trotzdem getan. Wie Forrest Gump.
    Eines Samstags stand ich im Garten hinterm Haus, es war Hochsommer, die stumpf brennende Hitze fühlte sich an wie ein Schlag vor den Kopf, den man nicht gespürt hat. Es hatte etwas Subtiles, laugte mich aus, machte mich schwindelig.
    Ich ging vorn hinaus, stand auf der Straße, den Blick in Richtung Rhode Island Avenue, und lief los. Am ersten Tag entdeckte ich Muskeln auf der Rückseite meiner Beine, von deren Existenz ich gar nichts gewusst hatte. Als ich am Sonntagmorgen aufwachte, fühlte ich mich gedemütigt und misshandelt, dehydriert, hatte einen bitteren Geschmack nach salzigem Abfall im Mund. An dem Tag beschloss ich, mit
dem Rauchen aufzuhören. Ich schaffte es. Nachdem ich fast zwanzig Jahre geraucht hatte, hörte ich einfach auf. Nach einer Woche brachte ich es auf eine Meile - eine halbe Meile hin, eine halbe Meile zurück - und hatte kaum noch Muskelkater. Nach einem Monat schaffte ich den ganzen Weg bis zum Creek Park. Ich mogelte ein bisschen, lief durch die Sixteenth Street, um dann in die Military Road abzubiegen und den Park in der Mitte zu durchschneiden. Es dauerte zwei weitere Wochen, bis ich die Ausdauer hatte, einmal um den Park herum und zurück nach Hause zu laufen. Aber ich schaffte es. Ohne stehen zu bleiben, ohne mich zu übergeben. Ich lief langsam, mit Überzeugung und mit Rhythmus, und blieb nicht stehen, bevor ich wieder an der Kreuzung New Jersey Avenue und Q Street stand.
    Nach einer Weile hatte ich nicht mehr so viel mit mir selbst zu tun und machte stattdessen die Augen auf.
    Ich lief um den Campus der Shaw Howard University herum. Ich sah junge Männer und Frauen, die Bücher, Taschen und Aktentaschen, CD-Player und iPods

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