Vergib uns unsere Sünden - Thriller
von ein paar Minuten getötet wurden - und das alles im Namen von Demokratie, Einheit, Solidarität, im Namen der großen, herrlichen Vereinigten Staaten von Amerika. Aber vielleicht bin ich verrückt. Vielleicht bin ich der verrückteste Mensch, den Sie je kennengelernt haben.«
»Und Sie werden mir jetzt erzählen, wie das alles mit dem Schicksal dieser Frauen zusammenhängt, Professor Robey?«, fragte Miller. »Mit dem Tod dieser fünf toten Frauen?«
»Nein, Detective, ich erzähle Ihnen gar nichts. Ich zeige Ihnen etwas, etwas, das Sie mit eigenen Augen sehen können, und dann entscheiden Sie selber, ob Sie diesem Albtraum weiter nachgehen wollen oder nicht.«
»Und was wollen Sie mir zeigen?«
»Das geheiligte Monster, Detective … Ich werde Ihnen das geheiligte Monster zeigen.«
44
»Keiner von denen hat irgendetwas selber gehört, soweit ich das überblicke«, sagte Chris Metz. Er warf Roth einen Aktenordner über den Schreibtisch zu.
»Wir haben alles ausgegraben, was es gab. Alle drei - Margaret Mosley, Barbara Lee, Ann Rayner - haben ihre Häuser beziehungsweise Wohnungen gemietet. Die Miete ist Monat für Monat pünktlich gezahlt worden. Wie ich vorher gesagt habe, sind die ersten beiden, Mosleys Wohnung
in der Bates Street und Rayners Haus in der Patterson Avenue, inzwischen wieder vermietet. Barbara Lees Haus in der Morgan Street ist komplett renoviert worden. Und«, fuhr Metz fort, »es gab in keinem Fall ein Testament, und es ist auch niemand gekommen und hat irgendwelche Ansprüche gestellt. Alle Habseligkeiten und Unterlagen wurden an das Nachlassgericht überstellt …«
»Also können wir an das Zeug ran?«, fragte Roth.
»Schriftlicher Antrag, Wartezeit ein Monat Minimum, egal wer den Antrag stellt.«
»Dann besorgen wir uns einen richterlichen Beschluss … von wem auch immer, wir besorgen uns einen Beschluss und holen den ganzen Kram aus dem Nachlassgericht.«
Metz schüttelte den Kopf. »Leichter gesagt als getan …«
»Du sagst jetzt nicht, das Nachlassgericht …«
»Wir haben mit dem Nachlassgericht gesprochen«, unterbrach ihn Metz. »Wir haben mit dem Bezirksarchivar gesprochen, und er hat gesagt, selbst mit einer richterlichen Anordnung vom Supreme Court brauchen sie mindestens eine Woche, um sich durch den Papierkram zu arbeiten. Sie haben jeden Monat Hunderte von Fällen, manchmal an die tausend. Das Zeug verschwindet in einem weitgestreuten Netzwerk von Lagerstätten, und es kann Tage dauern, einer Sache auch nur auf die Spur zu kommen.«
»Okay, wenn’s denn so ist …« Roth stöhnte. »Herrgott, das darf nicht wahr sein. Okay, lassen wir das also sausen und kümmern uns um McCullough … Wir beiden Hübschen krallen uns jetzt endlich mal diesen McCullough.«
Metz zog die Augenbrauen hoch. »McCullough?«
»Ehemaliger Sergeant im Siebten.«
»Und was macht Miller?«
»Er ist an einer Sache dran.«
Metz runzelte die Stirn. »An einer Sache … was zum Henker soll das heißen?«
»Er ist beschäftigt, soll das heißen.«
»Zum Beispiel mit der Gerichtsmedizinerin, was?«
»Ach, leck mich doch«, sagte Roth. »Miller ist beschäftigt, allerdings nicht mit der Gerichtsmedizinerin. Herrgott, bist du ein Tier.«
»Dann sag doch mal«, sagte Metz, »das mit dem Zuhälter … Glaubst du, Miller hat es getan? Glaubst du, er hat den Kerl wirklich getötet?«
»Er hat sich gegen das Arschloch zur Wehr gesetzt«, sagte Roth. »Du weißt doch, wie solche Sachen in den Zeitungen verdreht werden. Das fehlt jetzt noch, dass die Kollegen im eigenen Revier …«
»Ach, komm«, erwiderte Metz. »Die moralischen Aspekte gehen mir so was von am Arsch vorbei. Himmel, jeder zweite, mit dem wir es zu tun kriegen, hätte es verdient, die Scheißtreppe runtergestoßen zu werden. Ich will hier niemanden beschuldigen, Al … Ich will dich nur …«
»Nach etwas ausfragen, über das ich nichts weiß. Das willst du.«
»He, du bist der Partner von dem Mann …«
»Und das heißt?«, fragte Roth. »Dass ich so eine Art direkten Draht zu Miller habe, wenn er allein unterwegs ist?«
»Partner reden miteinander. Das tun Partner doch, oder? Sie sitzen stundenlang im Auto nebeneinander und erzählen sich den letzten Scheiß. Und eben hast du es ja selber gesagt. Er war allein unterwegs, als er zu dieser Schnalle gegangen ist …«
»Es reicht«, sagte Roth entschieden. »Miller ist ein verdammt guter Cop. Und ganz nebenbei mein Freund. Es interessiert mich einen Scheißdreck, was du
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