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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Dinge tat …«
    »Welche Dinge? Von was reden Sie?«
    »Von der Kontrolle über ein Land, Detective Miller, von der Kontrolle über ein fremdes Land. Ohne Waffen. Waffen sind erst das letzte Mittel. Man beginnt mit ökonomischer Kontrolle, und wenn das nicht funktioniert, setzt man die Ressourcen ein, die einem von den Geheimdiensten an die Hand gegeben worden sind …«
    Sie überquerten die Q Street und die Querstraße zum Neal Place.

    »Man aktiviert seine schwarzen Optionen, sein Mordprogramm, wie sie es in Chile und Ecuador gemacht haben. Man untergräbt die Maßnahmen der Regierenden, man schleust seine eigenen Leute ein, und erst dann, erst wenn diese Maßnahmen einem keine Kontrolle über das Land gebracht haben, fängt man einen Krieg an. Wenn die USA in ein Land einmarschieren, dann weiß man, dass dort schon seit einem, vielleicht zwei Jahren Operationen stattgefunden haben - ohne den gewünschten Erfolg.«
    »Jetzt reden Sie über Nicaragua, richtig?«, fragte Miller.
    »Nicaragua, Guatemala, Kuba, den Kongo, Kambodscha, Libyen, El Salvador, Afghanistan, Jugoslawien - mein Gott, die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Und das sind nur die Länder, von denen wir euch erzählt haben.« Wieder lächelte Robey, als handelte es sich um einen großen, zum Wohle aller ausgeführten Schabernack. Und nun lächelte er, weil Miller ihn nicht verstanden hatte und er sich fragte, ob Miller ihn je verstehen würde.
    Links ab in die Morgan Street, direkt auf die Kreuzung New York Avenue zu. Miller begann sich zu fragen, ob der Weg sie zu Robeys Arbeitsplatz führte.
    »Zum College …«, setzte er an.
    »Abwarten.«
    Am Ende der New York Avenue dröhnte der Lärm des sich von der Massachusetts Avenue und der K Street in die Seventh Street ergießenden Feierabendverkehrs herüber, und völlig überraschend bewegte sich Robey hinein in den ihm entgegenrollenden Strom der Autos …
    Miller wurde davon überrascht, außer Atem wandte er sich für ein, zwei Sekunden ab, länger konnte es nicht gewesen sein, und als er den Kopf wieder hob, sah er John Robey, der sich zwischen fahrenden Autos hindurchschlängelte; Hupen ertönten, ein Taxifahrer brüllte Schimpfworte zum offenen Seitenfenster heraus.

    »Großer Gott«, stöhnte er und konnte nicht hinschauen, als Robey um Haaresbreite von einem dunkelblauen Pontiac verfehlt wurde.
    Aber Robey war flink, trügerisch flink, er bewegte sich zwischen den fahrenden Autos wie zwischen unbewegten Objekten.
    Es dauerte eine Minute, vielleicht länger, bis Miller eine Lücke im Verkehr erwischte, die ihm ausreichend schien, die Überquerung zu wagen. Er stürmte hinüber auf die andere Seite und musste im Laufschritt bleiben, denn Robey war um die rechte Ecke des Mount Vernon Square gegangen und zwischen den Bäumen am Rand des Parks verschwunden.
    Jetzt, erst jetzt, begriff Miller, wohin Robey ihn geführt hatte.
    Vor ihm ragte die hohe Fassade der Carnegie-Bibliothek auf.
    Er blickte nach links und rechts und nach hinten über die Schulter, spähte durch den Strom der Autos auf der Schnellstraße, zurück zu der Kirche Ecke Massachusetts Avenue, dem Postamt hinter ihm an der Ecke I Street und Seventh Street.
    Robey blieb verschwunden. Nicht weil Miller ihn aus den Augen verloren hatte. Nicht weil Miller ihn hatte gehen lassen, sondern weil Robey keinen Moment an seiner Fähigkeit zu verschwinden, gezweifelt hatte.
    Er war einfach verschwunden.
    Miller holte tief Luft, sein Puls näherte sich langsam wieder normaler Frequenz.
    Die Bibliothek. Eines der letzten Dinge, die Catherine Sheridan erledigt hatte. Sie hatte die Bücher zurückgebracht. Die Bücher zurückgebracht …
    Miller schaute an sich herunter. Er trug denselben Mantel wie an dem Sonntag nach dem Mord an der Sheridan.
    Aus seiner rechten Manteltasche zog er den Zettel, den
Julia Gibb ihm gegeben hatte. Er war gar nicht auf den Gedanken gekommen, dass der Zettel eine Bedeutung haben könnte. Bis jetzt, bis zu dem Augenblick, als John Robey ihn wieder zurück zu der Bibliothek gebracht hatte.
    Warum?
    Um ihm etwas damit zu sagen?
    Miller schaute auf das Stück Papier, die in Julia Gibbs präziser Bibliothekarinnenhandschrift aufgelisteten Titel.
    Ravelstein von Saul Bellow, zwei Bücher von Steinbeck - Of Mice and Men und East of Eden . Beasts von Joyce Carol Oates und Yesterdays von Ella Wheeler Wilcox.
    Miller las die Liste ein paarmal durch. Er ging los, sein Schritt wurde immer schneller, bis er beinahe

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