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Vergib uns unsere Sünden - Thriller

Titel: Vergib uns unsere Sünden - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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Verstorbenen zu erkundigen?«
    »Nein, natürlich nicht … Nicht mit jemandem, der sich nach einem gewöhnlichen Todesfall …« Frances Gray fing sich gerade noch, ihr Lachen klang etwas steif. »Ich will auf keinen Fall gefühllos klingen«, sagte sie, »aber der Tod Ihres Verlobten …«
    »Hab ich gesagt, dass er mein Verlobter war?«, fiel Natasha ihr ins Wort.
    »Nein, nicht mir, aber einem Kollegen im Polizeiarchiv, als Sie gestern dort angerufen haben.«
    »Ach, wirklich?«, fragte Natasha.
    Frances lächelte. »Ja … Sie haben die Dienststelle gestern angerufen, und Ihnen wurde mitgeteilt, dass alle Berichte nach fünf Jahren archiviert werden und dass Sie es bei uns im Archiv versuchen sollen.«
    »Sie haben das Gespräch mitgeschnitten?«
    »Ja, das machen wir so. Um effektiv reagieren zu können, wenn wirklich wichtige Anfragen kommen.«
    Natasha schüttelte den Kopf. »Das ergibt doch keinen Sinn, Frances … Für mich ergibt das absolut keinen Sinn.«
    Frances runzelte die Stirn, neigte den Kopf auf die Seite. »Was denn, Natasha? Was ergibt keinen Sinn?«

    »Dass ihr um einen wie Darryl so viel Aufhebens macht. Ich meine, okay, er ist der Vater meiner Tochter, aber er war niemand von Bedeutung. Himmel, er war ein kleiner heroinsüchtiger Gauner, mehr nicht.«
    Frances schwieg eine ganze Weile, bevor sie langsam den Kopf schüttelte. »Man hat Ihnen noch nichts erzählt, stimmt’s?«, fragte sie leise.
    »Erzählt?«, fragte Natasha. »Was?«
    »Von Darryl King … Davon, wie er zu Tode gekommen ist?«
    »Da gibt’s ja wohl nicht viel zu erzählen. Er ist erschossen worden, oder? Ein Cop hat ihn gefunden, so viel weiß ich. Und jetzt wüsste ich gerne, ob es diesen Cop hier noch gibt und ob ich ihn fragen kann, wie das passiert ist.«
    Frances nickte langsam. »Okay … Okay, Natasha. Darf ich fragen, warum Sie nach all den Jahren plötzlich wissen wollen, was passiert ist?«
    »Es ist wegen meiner Tochter«, sagte Natasha. »Ich habe eine neunjährige Tochter, die heißt Chloe. Und deshalb hab ich mir gedacht, dass es vielleicht nicht schaden kann, wenn ich weiß, wie das passiert ist. Wenn ich weiß, ob mehr dahintersteckt, als man mir erzählt hat. Sie wird älter, sie fängt an, Fragen zu stellen, und eines Tages will sie wissen, wer er war und was mit ihm geschehen ist, und um die Wahrheit zu sagen …« Natasha machte eine Pause und lächelte. »Wenn ich ganz ehrlich bin, Frances, kleine Kinder anlügen ist nicht meine Spezialität.«
    In Frances’ Miene stand alles, was es zu sagen gab; offenbar verstand sie genau, was Natasha meinte. »Erzählen Sie mir, was Sie wissen«, sagte sie. »Sie erzählen mir, was Sie über die Ereignisse von damals wissen, und den Rest erfahren Sie von mir, okay?«
    Natasha seufzte tief. Sie lehnte sich zurück und schloss
kurz die Augen. Als sie sie wieder öffnete, saß Frances da und wartete geduldig auf das, was Natasha ihr zu erzählen hatte.
     
    Miller stand eine ganze Weile in Catherine Sheridans Wohnzimmer und sah sich um.
    Im Tageslicht offenbarte sich das völlige Fehlen von Atmosphäre. Keine Blumen, kein Schmuck, keine Bilder an den Wänden. Er hatte mit Roth zusammen die Küche durchsucht und die Grundausstattung gefunden - Besteck, Töpfe, eine Pfanne, ein Wok. Die üblichen Reinigungsmittel und Putztücher, ein Kasten mit brauner und schwarzer Schuhcreme, Bürste und Poliertuch. Es gab keinen Pizzaschneider, keine Essstäbchen, keine Topfpflanzen, weder ein Gewürzregal noch einen Schneebesen. Sie durchsuchten Schränke und Schubladen. Sie fanden, was man in einer Küche braucht, um die einfachsten und lapidarsten Bedürfnisse zu befriedigen, aber sie fanden - zumindest aus Millers Perspektive - nichts Persönliches.
    Er stand schweigend da und ließ den Blick über die auf der Arbeitsplatte verteilten Geräte und Utensilien schweifen.
    »Es stimmt nicht«, sagte er zu Roth. »Etwas an diesem Haus stimmt einfach nicht.«
    »Wie lange hat sie hier gewohnt?«, fragte Roth.
    »Den Akten nach drei, dreieinhalb Jahre, so um den Dreh.«
    Roth schaute zum Fenster, schien einen Moment lang abgelenkt. »Weißt du, woran mich das erinnert?«, fragte er schließlich. »An einen Film, den ich kürzlich gesehen habe … Da wurde im Central Park ein Mann tot aufgefunden, vollständig bekleidet, Schuhe, Anzug, Schlips, das ganze Programm, er trug sogar einen Mantel, aber sämtliche Etiketten waren aus den Kleidungsstücken entfernt worden, alles, was ein

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