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Vergiftet

Vergiftet

Titel: Vergiftet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Enger
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lang niemanden mehr sieht, nachdem ihr unten auf dem Weg verschwunden seid.«
    »Und was machst du?«
    »Ich bleibe hier, bis ihr auf euren Posten seid. Und dann gehe ich nach oben, direkt auf die Hütte zu. Wenn er mich sieht, haut er bestimmt ab, weg von mir.«
    »Und läuft uns direkt in die Arme.«
    »Genau.«
    Pocoli nickt wieder. »Hört sich nach einem guten Plan an.«
    88
    Ørjan Mjønes wartet eine Viertelstunde, bis Jeton und Durim auf dem Nystølvegen sind, ehe er wieder zum Hotel geht. Er betritt die Lobby und nickt dem Mädchen an der Rezeption zu.
    »Hallo«, sagt er und tut so, als wäre er außer Atem. »Ich habe ihn nicht gefunden.«
    »Oh«, sagt sie nervös. »So was … Blödes.«
    »Sie wissen nicht zufällig, wo er wohnt?«
    »Nein … Er hat nicht darüber gesprochen. Eigentlich hat er kaum etwas gesagt.«
    Mjønes dreht sich um und sieht, dass der Laptop nicht mehr an seinem Platz steht.
    »Das ist meiner«, sagt sie entschuldigend. »Ich habe ihm den geliehen. Er hatte weder Handy noch PC dabei.«
    Mjønes nickt. »Hat er gesagt, was er damit wollte?«
    »Nein, nur dass er … Er wollte irgendetwas überprüfen.«
    Erneut nickt er und sieht sie eindringlich an. Sie ist hübsch. Sehr jung und ein bisschen naiv. Naiv und unschuldig. »Wie heißen Sie?«, fragt er.
    »Mia. Mia Sikveland.«
    »Okay, Mia. Ich muss einen Blick auf Ihren Laptop werfen.«
    Sie erstarrt, zögert.
    »Ich muss nur kurz etwas überprüfen«, sagt er.
    Sie ist noch immer skeptisch. »Brauchen Sie dafür nicht einen Gerichtsbeschluss oder einen Durchsuchungsbefehl von einem Staatsanwalt?«
    Mjønes denkt schnell. So naiv scheint sie doch nicht zu sein. Er schließt nachsichtig die Augen, als müsste er einem kleinen Kind die Banalitäten des Lebens erklären. »Es geht um eine ganz frische Spur«, sagt er belehrend. »Und in solchen Fällen darf ich selbst entscheiden, ob eine Durchsuchung oder Beschlagnahmung angemessen ist, um potenzielle Spuren zu sichern, auch wenn kein Gericht oder Staatsanwalt die Sache vorher abgesegnet hat.«
    Sie sieht ihn ein paar Sekunden lang an.
    »Außerdem ist es spät, in Oslo kann ich jetzt niemanden mehr erreichen.«
    »Ja, ich … Sie sind nicht von der Polizeidienststelle in Geilo?«
    »Nein, ich habe Br… Einars Spur von Oslo aus bis hierher verfolgt.«
    Sie nickt langsam.
    »Das ist bei solchen Einsätzen nicht ungewöhnlich. Es würde mir viel Zeit und Mühen ersparen, wenn Sie mir helfen könnten«, sagt er mit hörbarer Verärgerung in der Stimme. »Die Zeit spielt in diesem Fall eine wichtige Rolle.«
    »Okay, ich wollte nur …«
    Er sieht sie an.
    »Ach, nichts.«
    Sie reicht ihm die Computertasche über den Tresen.
    »Danke. Und dann brauche ich noch Ihre Adresse und Telefonnummer, falls ich noch einmal mit Ihnen reden muss.«
    »Okay«, sagt sie zögernd.
    »Danke«, erwidert Mjønes erleichtert.
    Thorleif reißt immer wieder die Augen auf, um wach zu bleiben. Er kann sich kaum noch auf den Beinen halten. Er hat keine Ahnung, wie viel Uhr es ist, aber es muss mitten in der Nacht sein. Der Himmel ist kohlrabenschwarz, die Wolken haben sich verzogen, und die Sterne leuchten klar.
    Thorleif trinkt einen Schluck aus einem Wasserglas, das er bereits mehrmals aufgefüllt hat, spürt nun aber, dass er auf die Toilette muss. Das sollte doch gehen? Außer den beiden Männern unten auf dem Weg hat er kein lebendes Wesen gesehen, und diese beiden waren nun auch schon seit Stunden verschwunden. So schnell er nur kann, hastet er auf die Toilette, pinkelt, rennt zurück und nimmt seine Position am Fenster wieder ein.
    Und reißt die Augen auf.
    Wenige hundert Meter unterhalb der Hütte sieht er eine Person zielstrebig nach oben laufen. Thorleif holt das Fernglas, das er im Wohnzimmer der Hütte gefunden hat, und hält es sich vor die Augen. Es verschlägt ihm den Atem.
    Panisch greift er zu dem Messer und hält es vor sich, bereit zuzustechen.
    Der Mann mit dem Pferdeschwanz kommt immer näher. Was soll ich nur tun?, denkt Thorleif panisch. Der Mann kann doch gar nicht wissen, in welcher der Hütten er steckt.
    Oder vielleicht doch?
    Nachdenklich tritt er einen Schritt zurück. Was soll er jetzt machen? Noch einmal abhauen, mitten in der Nacht, oder sich irgendwo in der Hütte verstecken und auf eine Gelegenheit zum Angriff warten? Er flucht innerlich. Am Fenster kannst du jetzt nicht stehen bleiben, sonst ziehst du noch durch eine unbedachte Bewegung seine Aufmerksamkeit auf dich.
    Er

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