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Vergiss es Baby - Roman

Vergiss es Baby - Roman

Titel: Vergiss es Baby - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Sanders
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Worte trafen sie wie kleine spitze Pfeile.
    »Herr Sauger besteht eben darauf, dass Termine mit ihm pünktlich eingehalten werden« Wieder bedachte er sie mit einem abschätzenden Blick. »Und mein Bauchgefühl sagt mir, dass Sie, Frau Dieeetrich, wohl nie zum exquisiten Kreis unserer Lieferanten gehören werden.«
    Als sie mit hochrotem Kopf zum Wagen zurücklief, schalt sie sich selbst wegen der peinlichen Vorstellung, die sie gerade geliefert hatte. Sie hatte auf ganzer Linie versagt! Den Auftrag konnte sie abschreiben. Sie stellte sich den Spott und die Schadenfreude vor, die ihre Kollegen über sie ausschütten würden, kaum dass sie von dem Desaster erfuhren. Was würde ihr Chef dazu sagen? Sie konnte es sich vorstellen. Besser sie fuhr heute nicht mehr ins Büro.
    Wie hatte ihr das nur passieren können? Sie hatte sich benommen wie eine blutige Anfängerin, blöd genug, den dümmsten
aller Fehler zu machen, den man im Verkauf nur machen konnte! Sie hatte mit dem Falschen geredet!
    Wütend fragte sie sich, was der heutige Tag noch an Katastrophen vorsah. Als sie ihren BMW auf einem Abschleppwagen an sich vorbeifahren sah, wusste sie es.

Kapitel zwei
    An Schlaf war nicht zu denken gewesen. Die ganze Nacht hatte sich Valentin unruhig im Bett herumgewälzt, während ein Film in seinem Kopf ablief, der stets dieselbe Szene wiederholte.
    Die Endlosschleife spielte wieder und wieder einen erbitterten Zweikampf ab, der ihn auch jetzt noch verfolgte. Vor seinem geistigen Auge sah er sich und Becker, Schalkes Ausnahmestürmer, an der Grenze zum Strafraum. Einer versuchte, dem anderen den Ball abzujagen. Erst hatte es noch so ausgesehen, als würde Valentin seinen Gegner durch geschicktes Tackling ausmanövrieren können. Doch dann hatte Becker plötzlich das Leder auf dem rechten Fuß.
    Er hatte nur den Ball spielen wollen, das sagte Valentin sich wieder und wieder. Obwohl er es längst selbst nicht mehr glaubte.
    Im Morgengrauen war er aufgestanden, hatte sich einen starken Kaffee gekocht und es sich in seinem Lieblingssessel im Wohnzimmer bequem gemacht. Normalerweise beruhigte ihn der Blick aufs Wasser. Er liebte es, durch das Panoramafenster den Schiffen nachzuschauen, wie sie laut tutend die Elbe raufund runterschipperten. Doch heute versetzte ihn das Treiben in eine depressive Stimmung. Je geschäftiger es in der Welt da draußen zuging, umso überflüssiger und ohnmächtiger fühlte er sich. Das Leben schloss ihn aus. Es ließ ihn stehen, so wie
Becker es getan hatte, als er nach einer geschickten Drehung an ihm vorbeigezogen war.
    Er brauchte noch einen Kaffee. Doch anstatt in die Küche zu gehen, um die Espressomaschine anzuwerfen, überlegte er es sich anders und jagte die Wendeltreppe zu seinem Schlafzimmer hinauf. Oben angekommen, spähte er vorsichtig durchs Fenster. Genau wie er vermutet hatte. Wahrscheinlich hatte die Journaille sich da draußen die Nacht um die Ohren geschlagen. Dass er gestern keinerlei Statement abgegeben hatte, schien ihn für die Geier nur noch interessanter zu machen. Nur die Fotografen hatte er unfreiwillig zufriedengestellt, als er nach der Roten Karte wie ein geprügelter Hund vom Platz geschlichen war. Ein dankbareres Motiv hätte sich kaum finden lassen.
    Er hatte alles vermasselt! Gerade einmal eine Saison hatte er durchgestanden, und da hatte er nur wenig gespielt.
    Verletzungsbedingt. So hieß das heute. Meistens hatte er auf der Bank gesessen und Stoßgebete zum Himmel gesandt, sein Trainer möge ihm endlich eine Chance geben. Genützt hatte es nur selten.
    Er musste mit jemanden reden, sonst drehte er noch durch. Sein Handy lag auf der Anrichte in der Küche, und er ging langsam die Treppe hinunter, um es zu holen. Die Zahl der Nachrichten auf seiner Mailbox ließ ihn vermuten, dass er über Nacht zur gefragtesten Persönlichkeit Deutschlands avanciert war. Bislang war er davon ausgegangen, Horst Köhler und Dieter Bohlen teilten sich diesen Titel. Doch jetzt, wo jeder, der sich Journalist schimpfte, ihn zu sprechen wünschte, wurde er eines Besseren belehrt.

    Als er die Nummer eines alten Freundes wählte, war er froh, dass dieser offenbar früh aufstand. Bereits nach dem ersten Klingeln wurde abgenommen.
    »Mensch, Junge!«, begrüßte ihn Alibek. »Was hast du dir eigentlich dabei gedacht? Jeder seriöse Berater hätte sich sofort von dir verabschiedet, sollte er nur einen Funken Verstand haben.«
    Sein Landsmann hatte recht. Da passte es gut, dass Valentin gar keinen

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