Vergiss nicht zu atmen
viel kostet ein Penthausapartment in Manhattan?“
Ich zuckte mit den Achseln. „Keine Ahnung.“
„Ich denke mal, wenn man fragen muss, kann man es sich nicht leisten, oder?“
„So ungefähr.“
Carrie schrie auf und umarmte dann jemanden, einen alten Freund von der Uni vermutete ich. Sie führte Sherman im Raum herum und stellte ihn den Leuten vor. Sie ragten beide aus der Menge heraus, sie waren größer als alle anderen im Raum, beide sahen sie aus wie Rockstars.
Wir mischten uns unter die Leute und redeten mit vielen von ihnen, dabei hielten wir uns die ganze Nacht bei den Händen.
Irgendwann sagte er: „Ich muss mich hinsetzen, mein Bein bringt mich um.“
Er setzte sich und wischte sich über die Stirn und ich konnte sehen, dass er sich nicht wohl fühlte, wegen der Menschenmenge und der lauten Musik. Ich würde ihn bald hier raus bringen, Carrie hin oder her. Sie übernachtete in einem Hotel an der 108. Straße und wir konnten uns zum Frühstück wieder treffen.
„Lass mich dir ein Glas Wasser holen“, sagte ich.
Er nickte dankbar und ich ging in Richtung Küche davon.
Sherman war dort.
„Hey“, sagte ich. „Du und Carrie, Ihr versteht Euch echt gut.“
Er grinste. „Ja, ich mag sie. Sehr sogar.“
Ich erwiderte das Grinsen. „Das freut mich.“
„Geht’s Paris gut?“ fragte er.
„Er hat Kopfschmerzen. Ich war gerade dabei ihm ein Glas Wasser zu holen.“
Er nickte und sah auf einmal sehr ernst aus.
„Kann ich dich was fragen, Alex?“
„Natürlich“, sagte ich, griff nach einem Glas und öffnete den Wasserhahn um es zu füllen.
„Meinst du es Ernst mit ihm?“
„Wie meinst du das?“, fragte ich und drehte mich zu ihm um.
Er schaute sich im Zimmer um, sah so ziemlich alles an, nur mich nicht und sagte dann: „Sieh mal. Er ist mein Freund. Und… Ich weiß nicht, ob du weißt wie sehr er dich liebt und an dir hängt. Ich weiß auch nicht, ob du über alles Bescheid weißt, was in Afghanistan passiert ist. Aber… Du musst verstehen, dass ich mir Sorgen um ihn mache, okay? Er ist durch die Hölle gegangen. Und ist nicht viel nötig, um ihn endgültig und unwiderruflich zusammenbrechen zu lassen. Er braucht Zeit um sich zu erholen und zu heilen.“
Ich nickte ernst und sagte dann: „Ich liebe ihn, Sherman.“
Er schloss seine Augen und nickte. „Mehr wollte ich gar nicht hören, Alex. Ich… wenn du nur mir ihm gespielt hättest… Ich weiß nicht. Ich weiß auch nicht was ich sagen wollte.“
Ich legte meine Hand auf seinen Arm und sagte: „Du sagst mir damit, dass du ein guter Freund bist und dich um ihn kümmerst.“
„Ja“, sagte er und zuckte mit den Schultern.
„Ich werde niemals etwas tun, das ihm wehtun wird, wenn ich es verhindern kann. Okay? Ich würde mir lieber die Augen ausstechen als ihm noch mehr Schmerz zuzufügen.“
Er sah erleichtert aus.
„Okay. Dann ist alles gut zwischen uns“, sagte er. „Dann kann ich jetzt weiter deiner heißen Schwester nachstellen.“
Ich kicherte, gleichzeitig verlegen und amüsiert. Er ging aus der Küche und ich stand einen Moment nur da und dachte nach.
Die letzten zwei Wochen hatten so viel verändert. Zum ersten Mal in meinem Leben sah ich eine Chance, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Ein Leben, das ich wollte, nicht ein Leben, das mein Vater für mich vorausgeplant hatte. Und zu diesem Leben würde Dylan gehören, egal was auch passieren würde. In diesem Moment, in dieser Küche wiederholte ich das Versprechen, das ich Ray Sherman gegeben hatte, aber diesmal gab ich es mir selbst. Ich würde niemals etwas tun, das Dylan wehtun wird.
Ich war so abwesend und in Gedanken versunken, dass ich nicht mal bemerkte wie Randy Brewer die Küche betrat. Aber als ich seine Stimme hörte, verkrampfte ich mich.
„Du siehst so nachdenklich aus, Schöne. Hast du es dir, was mich betrifft, anders überlegt?“
Ich wirbelte herum, meine Augen weiteten sich, mein Herz begann schneller zu schlagen.
„Lass mich in Ruhe“, sagte ich.
„Was ist los Alex? Du mochtest mich doch.“
„Wir sind zweimal miteinander ausgegangen. Und dann hast du versucht mich zu vergewaltigen.“
„Du meine Güte, wann wirst du darüber hinwegkommen? Ich war betrunken. Es war falsch und ich entschuldige mich dafür. Außerdem hätte es dir gefallen. Das weißt du.“
Ich begann mich durch die andere Tür aus der Küche zurück zu ziehen, weg von ihm. Aber auch weg von Dylan und meinen Freunden. Ich wusste nicht, was am
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