Vergiss nicht zu atmen
Vergesslichkeit. Es war sein ganzes Gebaren. Es war, als hätte er sich in sich zurückgezogen, defensiv. Das letzte Mal hatte ich ihn ein paar Wochen, nachdem wir uns wieder getroffen hatten so gesehen.
Ich holte tief Luft, lehnte meinen Kopf an seine Schulter und fragte: „Was ist los?“
Er verspannte sich ein wenig, also hielt ich an. Daraufhin stoppte er auch. Ich drehte mich zu ihm um, schlang meine Arme um seine Taille, legte meinen Kopf an seine Brust und holte dabei tief Luft.
„Es ist kompliziert“, sagte er.
„Das ist nichts Neues“, antwortete ich. „Du kannst es mir sagen.“
Er seufzte und flüsterte dann: „Ich habe dich nicht verdient Alex.“
Ich runzelte die Stirn und sah ihm dann in die Augen. „Sag das nicht, Dylan. Sag das nie wieder. Ich liebe dich und du liebst mich, und das ist das Einzige, was zählt.“
Er schloss seine Augen, lehnte sich an mich und zog mich in eine innige Umarmung. Er holte ganz tief Luft, so als ob er danach untertauchen wollte, seine Lippen berührten mein Haar.
„Wenn du die Party ausfallen lassen möchtest ist das okay“, sagte ich. „Wenn dir nicht danach ist.“
„Nein, ist schon in Ordnung. Ich möchte dir nicht den Abend mit deiner Schwester verderben.“
Ich kicherte. „Ich denke sie ist gerade voll beschäftigt.“
„Weißt du was“, sagte er. „Lass uns genau das machen, was wir geplant hatten, okay? Lass uns auf die Party gehen.“
„Und danach habe ich eine Überraschung für dich.“
Er zog seine Augenbrauen hoch. „Oh? Eine Überraschung?“
Ich biss mir auf die Unterlippe, und flüsterte dann in sein Ohr: „Mach dich für eine lange Nacht bereit, Dylan. Ich habe Pläne für dich.“ Während ich das sagte, presste ich meinen Körper komplett an seinen und erhob mich langsam auf die Zehenspitzen.
Er holte scharf Luft und ich konnte spüren, wie sein Körper sofort auf mich reagierte. Er verstand genau was ich meinte.
„Bist du sicher?“, fragte er.
„Oh, ich bin sicherer als du dir vorstellen kannst, Dylan Paris.“ Meine Stimme wurde zu einem Flüstern. „Heute Nacht verliere ich meine Unschuld.“
Er sprach und seine Stimme klang tief und belegt in meinem Ohr. „Du hast mir gesagt, du würdest auf den Mann warten, den du heiraten möchtest.“
„Ja, das habe ich gesagt, nicht wahr?“
Oh. Gott. Das hatte ich jetzt nicht gesagt, oder? Doch. Hatte ich ihn jetzt total verunsichert? Wir waren niemals soweit gegangen, oder hatten auch nur angedeutet, dass wir soweit gehen würden.
Außer, dass ich mich an das erinnerte, was Sherman mir erzählt hatte. Sie war meine Freundin, Drill Sergeant. Ich werde sie zurückerobern. Ich plane sie zu heiraten.
Auf einmal stockte mir der Atem, aber gleichzeitig waren alle meine Nervenenden vor Aufregung hellwach: Das Gefühl, seine starken Arme, seine Brust und seine kurzen Bartstoppeln an meiner Wange zu spüren. Oh lieber Gott. Er hatte die Grundausbildung vor zwei vollen Jahren absolviert. Ich konnte nicht glauben, dass er das vor so langer Zeit seinem Drill Sergeant gesagt hatte, dass er vor so langer Zeit überhaupt darüber nachgedacht, oder auch nur darüber fantasiert hatte. Ich hatte das natürlich. Ich hatte mich so vielen Fantasien hingegeben… Fantasien darüber, zusammen in ein fremdes Land durchzubrennen, unseren Eltern zu sagen, sie sollen zur Hölle fahren und uns einfach nur um uns selbst zu kümmern. Ich hatte nicht vermutet, dass er die gleichen Gedanken gehabt hatte, und auf einmal bereute ich das.
„Du hast das gerade nicht wirklich gesagt, oder? Träume ich?“, fragte er.
„Was wäre, wenn ich es wirklich gesagt habe?“, fragte ich und versuchte verzweifelt einen scherzhaften Ton anzustimmen. Die Intensität, mit der ich ihn festhielt strafte mich jedoch Lügen. Ich zog meine Hand von seiner Taille zurück, schob sie zwischen uns auf seine Brust und fühlte seinen Herzschlag.
„Dann würde ich dich auf meine Arme heben und dich jetzt sofort zurück in mein Apartment tragen.“
Ich keuchte und flüsterte: „Führ mich bitte nicht in Versuchung. Ich würde noch nicht mal einen Gedanken daran verschwenden, dir zu widerstehen.“
Ich hörte ein Husten und dann das Räuspern einer tiefen Stimme.
Verdammt.
Ich trennte mich nur ein paar wenige Zentimeter von Dylan und fühlte wie ich rot wurde. Sherman und Carrie standen da und sahen amüsiert aus.
„Wir hatten die Straße erreicht und wollten ein Taxi herbeirufen und bemerkten dann, dass
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