Vergiss nicht zu atmen
und mich gegen die Wand gepresst hatte.
„Er wollte mich vergewaltigen“, flüsterte ich. „Dylan hat ihn davon abgehalten. Er hat mich beschützt.“
Während ich die Geschichte erzählte, standen Carrie und Sherman die ganze Zeit am anderen Ende der Küche. Carries Augen waren groß und traurig. Als die Befragung zu Ende war, kam sie ohne ein Wort zu sagen zu mir rüber und legte ihre Arme um mich. Ich begann erneut zu schluchzen, diesmal brach ich richtig zusammen. Ich weinte so, als würde ich niemals wieder aufhören können. Ich weinte um den Jungen, den ich geliebt hatte und der nicht nur zu einem Mann, sondern zu einem Mann voller Zorn herangewachsen war.
Einem Mann, der vielleicht des Mordes fähig war.
Einem Mann, der gerade abführt worden war, die Hände in Handschellen auf dem Rücken.
Kapital 10
Genau dahin, wo ich hingehörte (Dylan)
Oh Scheiße, dachte ich als die Polizisten mich aus dem Apartment führten. Ich sah über meine Schulter zurück, sie stand immer noch an der Wand, eine Polizistin neben ihr. Sie schluchzte und sah mir in die Augen, und ich las darin Sehnsucht vermischt mit Angst. Ich hätte alles dafür gegeben, diese Angst wegzuwischen. Aber es gab kein zurück. Sie hatte gesehen wozu ich fähig war. Ich hatte gesehen wozu ich fähig war.
Randy, oder wie auch immer sein Name war, war bereits von den Sanitätern abtransportiert worden, bevor sie mich verhafteten. Aber ich konnte das Bild von ihm, wie er Alex an die Wand gepresst hatte, eine Hand auf ihrem Mund, die andere an ihrem Rock und wie sie sich gewehrt hatte, nicht aus dem Kopf bekommen.
Es war mir egal, ob ich ins Gefängnis kam. Ich hoffte dieser Hurensohn war tot.
Als sie mich auf den Rücksitz eines Streifenwagens schoben, überkam mich eine Welle der Erschöpfung und Übelkeit. War es wirklich erst drei Stunden her, dass sie geflüstert hatte, heute Nacht verliere ich meine Unschuld? Gott, ich wollte weinen. Ich wollte schreien. Ich wollte mich aus diesem Auto befreien und zu ihr zurück rennen, meine Arme um sie werfen, sie beschützen, sie lieben und für immer für sie sorgen.
Aber auch das hatte ich versaut.
Also machte ich nichts von diesen aufregenden, dramatischen und beeindruckenden Dingen, auch wenn ich es gerne getan hätte, sondern saß, wie es schien, eine Ewigkeit auf dem Rücksitz während die Polizei mit ihren Aufgaben fortfuhr. Schaulustige kamen herbei und starrten in den Streifenwagen, wo ich das Ausstellungsstück Nr. 1 für den Typen war, in den sich die eigene Tochter nicht verlieben sollte.
Scheiße. Scheiße. Scheiße.
Ich wartete etwa dreißig Minuten, bis das Polizeiauto losfuhr. Zwei Polizisten saßen vorne, ein Mann und eine Frau. Zunächst sagte keiner von ihnen etwas zu mir, bis wir im Verkehr stecken blieben. Schließlich sagte der männliche Polizist, der am Steuer saß: „Falls es Sie interessiert, die Zentrale sagt, dass es so aussieht, als ob der Typ, den sie zusammengeschlagen haben, überleben wird.“
Meine Hände, die immer noch auf meinen Rücken gefesselt waren, taten weh wie die Hölle, ganz besonders die im Gips. Ich vermutete, ich hatte noch mehr an der Hand kaputt gemacht. Das war es wert.
Ich zuckte als Antwort darauf nur mit den Schultern.
„Warum haben Sie das gemacht?“, fragte er.
Ich sah zu ihm auf. Die Vernunft sagte mir, ich sollte meinen Mund halten, bis ich einen Anwalt gesehen hatte. Aber was für einen Unterschied hätte das schon gemacht? Ich würde verdammt noch mal niemanden anlügen. Ja, ich war zu weit gegangen. Aber Tatsache war, dass ich sie beschützt hatte. Wenn ich dafür ins Gefängnis musste, dann sollte es so sein.
Schließlich antwortete ich: „Er hat meine Freundin sexuell bedrängt. Ich bin dazwischen gegangen.“
Die Polizistin zuckte zusammen.
„Ich sage, das ist kompletter Mist“, sagte der Polizist. „Ich vermute mal, sie hat sich ein bisschen mit ihm vergnügt und Sie wurden stinksauer.“
Ich musste die Welle der Wut, die ich fühlte, herunterschlucken. Antworte nicht. Mach es einfach nicht.
Schließlich sagte ich: „Ich denke nicht, dass ich weiter mit Ihnen reden möchte.“
Der Polizist lachte los und schlug auf das Lenkrad. „Hast du das gehört, Perez? Er möchte nicht mehr mit mir reden. Verdammter Collegedreckskerl. Ich sag dir was, er sollte zur verdammten Marine gehen um etwas Disziplin zu lernen, anstatt auf Penthauspartys an der Upper West Side rumzulungern. Haben Sie das gehört?“, schrie er
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