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Vergraben

Vergraben

Titel: Vergraben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neil Cross
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leiseste Ahnung?«
    In der darauf folgenden Stille konnte Nathan Bob durch die Nasenlöcher atmen hören, bis er sagte: »Ich kenne mich mit so was aus.«
    Nathan wollte sich eine Zigarette anzünden. Stattdessen massierte er sich mit Daumen und Mittelfinger die Schläfen und sprach sehr behutsam. »Okay. Wir werden uns darüber nicht einig. Niemals. Also beantworte mir eine Frage: Was für Auswirkungen hat das auf das restliche … Projekt?«
    »Beziehst du dich auf das sichergestellte Material?«
    »Ja, ich beziehe mich auf das sichergestellte Material.«
    »Na ja, offensichtlich ändert das alles. Wir können es nicht einfach vernichten.«
    Nathan stand so abrupt auf, dass das Telefon vom Schreibtisch fiel und sich an seiner Schnur hängend drehte.
    »Und warum nicht?«
    »Weil wir sie richtig begraben müssen.«
    »Und wie sollen wir das deiner Meinung nach anfangen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Bob, das ist völlig inakzeptabel, das ist komplett inakzeptabel.«
    »Es ist komplett nicht-verhandelbar.«
    »Das mache ich auf keinen Fall mit.«
    »Du musst. Und wenn wir dafür in den Knast kommen.«
    »Ich fürchte, ich verstehe nicht, wie das die Situation verbessern sollte.«
    »Sie verfolgt uns. Weißt du, was das bedeutet?«
    »Wovon redest du?«
    »Sie ist einsam. Und sie ist wütend. Sie ist richtig, richtig wütend.«
    Unvorstellbarerweise begann Bob zu schluchzen.
    Nathan registrierte das. »Wir reden später noch mal drüber«, sagte er. »Tu nichts Unüberlegtes. Bitte. Versprich mir das.«
    »In Ordnung.«
    »Wieso unüberlegt?«, fragte Angela, die im Türrahmen stand, um Nathan eine Tasse Tee anzubieten.
    Nathan schrie auf.

31
    Bob und er trafen sich im Park. Sie setzten sich auf eine Bank und sahen Kindern beim Spielen zu. Der Wind zerrte an den Zipfeln von Nathans Mantel. Er rauchte eine Zigarette.
    Nathan sagte: »Bob, was dich belastet – was uns beide belastet –, ist die Schuld. Klar? Der musst du ins Auge sehen. Du musst ihr direkt ins Auge sehen und damit klarkommen. Du musst sie verarbeiten.«
    »Ich fühle mich nicht schuldig. Warum sollte ich?«
    »Weil wir beide ein neunzehnjähriges Mädchen gefickt haben, das dann gestorben ist. Und wir haben sie heimlich vergraben. Wir haben sie nackt und mit dem Gesicht nach unten in dem beschissenen Wald vergraben, während ihr unsere Soße noch an den Beinen runtergelaufen ist, und niemand hat sie je gefunden.«
    Bob zuckte noch einmal mit den Schultern.
    »Schuld ist nicht das Problem.«
    Nathan stand auf. »Das führt zu nichts.«
    »Wir müssen sie begraben. Wir haben keine andere Wahl.«
    »Ich muss zurück zur Arbeit. Lass mich drüber nachdenken. Triff keine vorschnellen Entscheidungen. Wir kriegen das schon hin. Klar?«
    »In Ordnung.« Bob stand ebenfalls auf, die riesigen Hände tief in den Taschen seines blaugrauen Mantels vergraben.
    »Okay«, sagte Nathan.
    Sie gingen in verschiedene Richtungen davon.

    Noch bevor Nathan beim Parktor angekommen war, hatte er Justin auf dem Handy angerufen. Sie verabredeten sich in einer halben Stunde im Cricketer’s . Als Nathan dort ankam, war Justin beim zweiten Bier. Er stand auf und schüttelte Nathan die Hand. Justin und er schüttelten sich immer die Hände; sie schüttelten sich jeden Tag ein halbes Dutzend Mal die Hände. Es war schon vor langer Zeit zu einem Ritual geworden.
    Es standen Getränke für ihn bereit: ein doppelter Whisky und ein Glas Lagerbier. Nathan trank den Whisky noch bevor er sich den Mantel aufknöpfte.
    »Und wie komme ich diesmal zu der Ehre?«, fragte Justin.
    Nathan zog sich den Mantel aus und legte ihn auf einen freien Barhocker. Sein Handy klingelte. Er schaltete es aus. Er nippte am Bier.
    »Ich wünschte, du würdest mir sagen, was dein Problem ist«, bohrte Justin.
    »Ich hab gar kein Problem. Außer, dass ich von allen Menschen auf der Welt ausgerechnet dich als besten Freund erwischt habe.«
    »So schlimm ist das nicht.«
    »Nein«, bestätigte Nathan, »so schlimm ist es nicht.«

    Er kam spät nach Hause. Holly wartete. Sie tat so, als würde sie fernsehen. »Wo warst du?«
    »Mit Justin was trinken.«
    »Und warum hat dann Justins Sekretärin hier angerufen, um zu fragen, wo du bist? Angeblich sollte irgendeine Präsentation stattfinden. Ein gewisser Steve Jackson musste sie für dich halten. Es hat ziemlich viel Ärger im Büro gegeben.«
    Nathan ließ sich in den Sessel fallen.
    »Scheiße. Das hab ich vergessen.«
    »Wo warst du?«
    »Mit Justin

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