Verhängnisvolle Sehnsucht (German Edition)
nicht überprüft haben.«
Perry zog seinen Helm unter dem Kinn fest. »Sam. Ich habe das Gas für die gesamte Straße abstellen lassen, damit hier nicht noch mehr in die Luft fliegt. Weißt du schon, ob sich jemand im Gebäude befand?«
»Nein. Carrie Bishop habe ich gerade gesehen, sie scheint leicht verletzt, aber sonst in Ordnung. Soweit ich weiß, hatte sie auch den zweiten Stock des Gebäudes als Wohnung angemietet. Ob jemand im Geschäft war, weiß ich noch nicht, halte es aber für relativ unwahrscheinlich.«
Der Chief nickte ernst. »Wir gehen aber trotzdem davon aus. Zuerst schicke ich allerdings niemanden ins Gebäude.« Sein Blick glitt über den Schuttberg. »Das erscheint mir alles sehr instabil.«
Ein lauter Ruf ließ sie beide herumwirbeln. Carrie rannte auf sie zu, ignorierte den Deputy, der sie aufzuhalten versuchte, und schrie: »Sheriff, Sie müssen etwas unternehmen! Meine Freundin Alyssa war im Laden, als er einstürzte!«
Sams Erleichterung verflog schlagartig.
Schwer atmend kam Carrie bei den Männern an und bemühte sich, auf den Beinen zu bleiben. Die ganze Welt schien um sie herum zu schwanken, und ihr Kopf schmerzte höllisch. Sie musste ihn sich irgendwo angestoßen haben, als die Druckwelle sie zu Boden schleuderte. Ihr Blick glitt zu ihrem Laden – oder vielmehr dem, was davon übrig geblieben war –, und ihre Kehle zog sich zusammen.
Oh Gott, Alyssa!
Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Freundin tot war, aber wie sollte sie das überlebt haben?
Jemand legte ihr eine Decke um die Schultern, aber sie nahm es kaum wahr. »Ich war gerade draußen und habe einem Touristen den Weg erklärt, als das Gebäude hinter mir zusammenbrach. Alyssa ist noch da drin!« Tränen rannen über ihre Wangen.
Sam wirkte, als wäre er um Jahre gealtert. Scharfe Falten standen zwischen seinen Augenbrauen. Er presste die Lippen zusammen. »Sind Sie sicher?« Carrie nickte stumm. »Verdammt! Reden Sie von Alyssa Thomas?«
Ihre Brust zog sich zusammen, und sie bekam kaum Luft. »Ja. Sie war gerade in der Umkleidekabine im Erdgeschoss, als ich nach draußen ging.« Impulsiv ergriff Carrie die Hand von Chief Perry, der bisher schweigend danebengestanden hatte. »Bitte, Sie müssen irgendetwas tun.«
Perry drückte ihre Hand. »Es tut mir leid, Ma’am, wir können momentan noch niemanden in das Gebäude schicken, es ist zu instabil.«
Verzweiflung überkam sie. »Aber das könnt ihr doch nicht tun! Alyssa ist da drin, wir müssen sie retten! Wer weiß, welche Schmerzen sie gerade hat …« Ihre Stimme brach, und sie drehte sich um, damit die Männer nicht sahen, wie sie mit ihren Gefühlen kämpfte.
Eine Hand legte sich auf ihre Schulter, und in ihren vor Schock kalten Körper drang Wärme. »Wir tun alles, was wir können, Carrie. Sowie es sicher ist, werden wir alles unternehmen, um Ms Thomas herauszuholen.«
Wut stieg in ihr auf, wie immer, wenn der Sheriff in ihre Nähe kam. Es war inzwischen schon fast eine automatische Reaktion. Heftig schüttelte sie seine Hand ab und drehte sich zu ihm um. »Ach ja, eure Sicherheit ist wichtig, aber Alyssa kann dort sterben! Die Polizei, dein Freund und Helfer, ja sicher.« Sie wusste selbst, dass sie ungerecht war, aber ihre Angst um Alyssa war zu groß, um sich darum zu kümmern.
»Carrie …«
Sie konnte seiner Miene ansehen, dass sie ihn getroffen hatte. Beinahe tat es ihr leid, denn er machte ja nur seinen Job. »Bitte, Sam, wir müssen Alyssa dort herausbekommen. Sie darf nicht sterben.« Ihre Stimme wackelte, und immer mehr Tränen schossen in ihre Augen.
Sams Miene wurde weicher. »Gehen Sie bitte zum Krankenwagen zurück, und lassen Sie sich untersuchen. Ich sage Ihnen sofort Bescheid, wenn sich etwas Neues ergibt. Ich verspreche, dass wir alles tun werden, um Ms Thomas zu retten.«
Carrie wollte protestieren, aber sie wusste, dass es nichts bringen würde. Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und ließ sich vom Sanitäter zum Krankenwagen zurückbringen. Sie konnte selbst nicht sagen, warum sie sich gerade von dem Sheriff so enttäuscht fühlte. Sicher war es vor allem Aufgabe der Feuerwehr, mögliche Überlebende aus dem Gebäude zu bergen. Warum hatte sie erwartet, dass er persönlich durch den Schutt robben würde, wenn
sie
verschüttet wäre? So etwas kam doch nur in den Liebesromanen vor, die sie heimlich in jeder freien Minute verschlang. Reale Männer waren völlig anders, sie würden sich nie in Gefahr begeben, um die Frau
Weitere Kostenlose Bücher