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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Brille wieder zurück.
    - Welchem Haus gehören Sie an? -, wollte Cat wissen, nachdem Hagen beruhigt abgezogen war.
    Morris nahm die erneute Kontrolle anscheinend als gegeben hin. Es schadete ja nie, doppelt sicher zu gehen. Sie fühlte sich nicht beleidigt. An seiner Stelle hätte sie es bestimmt auch getan.
Die Frau namens Mina sah nicht in ihre Richtung, hob nur die blasse Hand und ließ sie spielerisch über ihren Halsschmuck gleiten, der aussah wie ein breites Band aus Samt oder Seide.
    - Heutzutage nennt man das wohl frei schaffend… Ich gehörte aber früher einem feinen Haus an… Einige Jahrzehnte lang. Europa, Haus der Faelis! -
    Cat wäre beinahe die Kinnlade herunter geklappt, als sie davon hörte. Die Dame hätte wohl kaum Grund zu lügen gehabt. Sie war also von einem Familienmitglied ihres Erzeugers umgewandelt worden?! Wie kam es dann, dass sie sich dem Haus nicht mehr verpflichtet fühlte? Ging man nach der Umwandlung nicht eine lebenslange Verbindung mit der Familie seines Retters ein? Naja, es ging um Manasses, da wäre sie bestimmt auch bei erster Gelegenheit abgehauen, wenn sie ihn überhaupt kannte. Die Familie Faelis bestand ja nicht nur aus dem Anführer der Krieger. Trotzdem sagte ihr ein untrügliches Gefühl, dass er die Finger im Spiel gehabt hatte.
    „Kein Witz, mein aufbrausender Freund. Vielmehr ein riskantes Manöver, da nur den hier anwesenden Jägerfamilien die Existenz von Madame Mina bekannt ist.“, fuhr Van Helsing Junior fort, der ein Nachfahre des berühmten Abraham Van Helsing sein musste.
Eben derjenige, der in dem Roman von Bram Stoker zu ewigem literarischen Ruhm gekommen war. Das waren sozusagen die Begründer der organisierten Jäger in der Neuzeit gewesen. Van Helsing, Morris, Seward und Holmwood. Bei den anderen anwesenden Herren müsste Cat raten. Sie kannte nicht alle Familien, da sie sich früher schlecht den Jägern zu erkennen hatte geben können, die gelegentlich Informationen mit den Immaculate austauschten. Eine zögerliche Allianz, die gut gepflegt werden musste. Die Jäger hielten sich zurück, da sie ja immer noch menschlich waren und nicht alle Trümpfe offen legen wollten. Verständlich, ihr Job war für sie ja ungleich gefährlicher.
    Mina … Sie war DIE Wilhelmina Harker, die Graf Dracula damals gefangen gehalten hatte. Im Buch waren natürlich einige der Tatsachen nicht richtig dargestellt. Schließlich handelte es sich dabei um Fiktion, die nur ein kleines Körnchen Wahrheit enthielt. Jonathan Harker musste dem Autor in seiner Trauer einige Dinge verdreht übermittelt haben. Im Buch gab es ein Happy End, weil es wahrscheinlich sonst niemals verlegt worden wäre.
Das war vermutlich auch der Grund, warum man nie von einem Harker als Jäger gehört hatte. Sie handelte inkognito, weil sie seit dem damaligen Angriff schon ein Vampir gewesen war?
    „Oh, natürlich! Eine Frau wäre niemals fähig, eine solche Organisation anzuführen, nicht wahr? Und schon gar kein Vampir, weil wir ja alle blutrünstige Bestien sind. Das ist der eigentliche Witz, mein Lieber. Ich hätte gedacht, dass Sie in der Mythologie Ihres Landes besser bewandert sind. Aber ich bin ja nur die Hure eines Teufels! Wäre ich jemandem wie Ihnen in die Hände gefallen, dann wäre ich schon sehr lange tot und im grausamen Licht der Sonne zu Staub zerfallen. Ohne mich gäbe es diesen Verbund an Jägern nicht. Oder wer, glauben Sie, hat die ersten Riegen ausgebildet und bis heute zusammengehalten? Ich für meinen Teil könnte gut auf Ihre bornierte Sicht der Dinge verzichten, doch die anwesenden Herren hier denken wohl, dass Ihre Jungend Ihnen mehr Einsicht in gewisse Zusammenhänge verleiht. Sie haben mich überstimmt, et voilà , muss ich mich von einem Grünschnabel beleidigen lassen!“
    Mina sprang von ihrem Stuhl auf und streifte sich das vermeintliche Kleid von den Schultern, das sich als mantelähnlicher Überwurf herausstellte. Darunter trug sie etwas, das auch Cat zur Jagd angelegt hätte. Ein hautenges Trikot aus Leder, wenn sie raten müsste, dazu blickdichte Strümpfe, viktorianisch anmutende Stiefeletten, einen mit Waffen bestückten Kampfgürtel um die schmale Taille und eben dieses breite Kropfband, das sie nun ebenfalls ablegte und ihm den Tisch herum auf den unkooperativen Jäger zuging, der sichtlich unangenehm berührt von ihrer Nähe zurück zuckte. Mina präsentierte ihm den weiß schimmernden Hals, auf dem sogar Cat in einiger Entfernung Bissmale erkennen konnte, die

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