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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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wie die eines Tieres aussahen. Da hatte sich jemand ohne Rücksicht auf Verluste bedient. Grausig. Cat kannte das beklemmende Gefühl, wenn der Feind seine Fänge rücksichtslos durch die Haut jagte. Aber das sah nicht nach einem einmaligen Angriff aus. Es musste wieder und wieder geschehen sein.
    „Ich habe dem Grafen leider gefallen und er rächte sich an den Männern, die ihn angegriffen und aus London vertrieben hatten, indem er mich zu seiner… unwilligen Gespielin machte. Ich betete darum, sterben zu dürfen, doch er hielt mich am Leben. Ich musste tun, was er verlangte und dachte, ich würde dem Wahnsinn anheimfallen, aber es scheint, dass mein Geist nicht schwach genug war, völlig von ihm gebrochen zu werden. Die Vorväter dieser Männer hier kamen, um mich zu befreien, doch es war zu spät. Ich war schon ein Geschöpf der Nacht. Dem Tod geweiht, da mein Herr und Meister von ihnen im Kampf besiegt worden war. Ich hätte ohne sein Blut nicht lange überleben können… Es gab nur noch einen Ausweg, also verlangte ich von Abraham, mich samt dem Schloss in Flammen aufgehen zu lassen, weil keiner von ihnen es fertig brachte, mir den Kopf abzuschlagen. Ich wurde allerdings gerettet. Details erspare ich mir lieber… Es war ein Vampir, allerdings ein Geschöpf des Tages, weil ihm Sonnenlicht nicht das Geringste ausmachte. Sein Blut bedeutete Leben und Freiheit. Ich möchte hier niemanden mit den ergreifenden Einzelheiten des damaligen Wiedersehens mit meinen Rettern langweilen, aber seit dieser Zeit haben sich die Familien dem Kampf gegen das Böse verschrieben, ohne dabei zu übersehen, dass es auf der anderen Seite nicht nur Dunkelheit gibt. Und dennoch gibt es immer noch Ignoranten, die sich gegen die Wahrheit sperren, nicht wahr, mein Freund?“
    Cat war wie vor den Kopf geschlagen. Sie hatte ihren Vater bisher nie in der Rolle des Kriegers wahrgenommen. Er war nur ein weiterer Feind in ihrem Leben, den sie mit Händen und Klauen von sich fernhalten würde. Manasses hatte diese junge Frau also befreit? Sie runzelte die Stirn und wünschte sich, Nico wäre hier, weil ihr die Zusammenhänge nicht ganz klar waren. Mina war ein Ghoul gewesen, der nicht den Verstand verloren hatte, oder nicht? Wozu dann der Blutbund mit dem Grafen? Und zudem schien sie nicht zu einer blutrünstigen Bestie geworden zu sein, obwohl sie doch über einen gewissen Zeitraum in Gefangenschaft gewesen sein musste. Was hatte sie dabei alles erdulden müssen? Cat wagte nicht, sich das näher auszumalen. Allein der Gedanke ließ in ihr Übelkeit aufsteigen. Das hätte ebenfalls ihr Schicksal sein können, wenn sie nicht Nathan begegnet wäre, der ihr ein neues Leben geschenkt hatte. Empfand Mina Manasses gegenüber ähnlich viel Dankbarkeit für ihre Rettung?
    Ihr Griff um Morris’ Handgelenk wurde schwächer, wobei sie ihm ein entschuldigendes Lächeln zuwarf. Er nickte ihr zu, obwohl er ja nicht ahnen konnte, wie nah ihr die ganze Geschichte ging. Er dachte wahrscheinlich, sie würde sich nur über die Anwesenheit eines Vampirs, ihres Intimfeindes, aufregen.
Wie würde der Jäger reagieren, der augenscheinlich keinen Unterschied zwischen Aryaner oder Immaculate machte? Eigentlich hatte sie gedacht, dass es in Amerika keine solchen Jäger mehr gab, aber wer war sie schon, das zu beurteilen. Sie hatte sich ja erfolgreich von allem ferngehalten, soweit es ging, um sich selbst zu schützen.
Ihr Blick klebte förmlich an Mina, mit der sie gerne ein Gespräch unter vier Augen geführt hätte. Sie musste einfach bis nach der Sitzung warten, aber Geduld war ja noch nie ihre besondere Stärke gewesen, schon gar nicht bei nahendem Vollmond, obwohl sie sich wirklich zusammenriss.
    Der „Ungläubige“ sprang von seinem Stuhl auf, ohne dass Mina auch nur mit der Wimper zuckte, und entfernte sich mit ein paar aufgebrachten Schritten vom Tisch, um dann stehen zu bleiben und vermeintlich in die Schatten zu starren, die durch das tanzende Kerzenlicht entstanden.
Seine breiten Schultern zuckten dann und wann, als wollte er sich auf die Frau stürzen, die hinter ihm lauerte.
    „Eine wirklich herzergreifende Geschichte… Madame Mina.“, begann er mit ruhiger Stimme, die wenig amerikanisch klang, vielleicht Ostküste und Elite-Uni? England schien ihr unwahrscheinlich. In jedem Fall sehr gebildet und beherrscht, da er zwar ihre Anrede kühl klingen ließ, aber sonst nicht ausfallend wurde, wie man es von den altmodischen Jägern gewöhnt war.
    „Soweit

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