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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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sie nur Schaden mit ihren verwandelten Klauen an, der jedoch die Wände des Zimmers in ein abstraktes Bild verwandelte, das das grässliche Muster der Tapete zurücktreten ließ.
Mina musste sie mit Gewalt am Oberarm packen und von ihren zerfetzten Opfern wegzerren, um sie zu stoppen.
    „Genug, Cat! Ich übernehme ab hier! Kümmer dich um deinen Bruder!“, ordnete sie streng an, ohne sich daran zu stören, dass Manasses’ Tochter in der Vampir-Hierarchie über ihr stand.
    Die Löwin starrte sie schwer atmend mit glühenden Augen an, deren Licht langsam mit aufkeimendem Verständnis für die Situation verlosch, da ließ Mina sie los, damit sie zu ihrem Bruder gehen konnte, neben dem Nico schon kniete. Es sah nicht gut für ihn aus… Das zu erkennen, musste man kein Arzt sein.
    „Vulcan…“ Mit ersterbender Stimme ging sie neben ihm in die Knie und starrte entsetzt in das entstellte Gesicht ihres Bruders. Sie wurde mit einem Mal in die Vergangenheit zurück katapultiert und schrie gequält auf. Sie wollte nach seinen Schultern greifen und ihn zu sich hochziehen, um ihn wie ein Kind in den Armen zu wiegen, doch Nico hielt sie in letzter Sekunde davon ab, mit der sie sich ein kleines Gerangel lieferte. Vor lauter Sorge und Tränen in den Augen hatte sie den Dolch in seiner Brust komplett übersehen.
    „LASS MICH LOS! ICH MUSS IHM HELFEN!“, schrie sie außer sich, bis Nico ihr entschlossen mit der flachen Hand ins Gesicht schlug. Cat musste irgendwie aus diesem hysterischen Anfall heraus, in den sie ihre Sorge um das Leben des Bruders getrieben hatte.
    „Cat! Du darfst ihn nicht bewegen! Sieh doch, da steckt ein Messer in seinem Bauch!“
Nico umfasste ihre Schultern und rüttelte sie leicht.
„Du musst die Nerven bewahren! Und tun, was ich sage!“, forderte sie energisch und ließ Cat erst los, als diese mit bebenden Lippen zustimmte.
    „Ja… Du hast Recht… Wir müssen ihn… in die Fortress bringen! Sofort!“
Cat tupfte Vulcan das Blut mit dem Ärmel ihrer schon ruinierten weißen Seidenbluse sanft weg und lauschte nach seiner Atmung und seinem Herzschlag. Beides war kaum noch zu vernehmen und eine erneute Panikwelle schwappte über sie hinweg. Sie hob den Blick zu Nico an, in deren dunklen Augen sie sehr zu ihrem Entsetzen lesen konnte, wie es um Vulcan stand.
    „Catalina… Es… tut mir leid.“, röchelte Vulcan, der seinen glasigen Blick auf sie richtete und die Hand nach ihr ausstreckte, bis er sie auf ihre Wange legen konnte.
    „Nein, nicht sprechen, Draga ! Nicht sprechen! Es wird alles gut! Bitte, bleib bei mir! Du darfst mich nicht verlassen!“, flehte Cat verzweifelt und legte ihre Hand über seine, weil ihn die Kräfte zu verlassen drohten. Sie sah schon den tunnelartigen Ausdruck in seinen Augen, der vom nahenden Tod kündete. Nicht Vulcan! Bitte nicht Vulcan!
    „Sie werden… dich nicht finden! Ich habe… ihnen kein Wort verraten. Du wirst… glücklich werden… So… wie du es… verdienst.“
Vulcan hustete schwach und spuckte einen Schwall Blut, den Nico ihm sanft von den sonst leichenblassen Lippen wischte, damit er freier sprechen konnte.
    „Nein… Vulcan! Du bist stark! Du… musst durchhalten! Nico kann dir bestimmt helfen!“, stammelte Cat, die nicht akzeptieren wollte, ihren kleinen Bruder auf so grausame Weise zu verlieren. Sie hatten sich doch gerade erst gefunden und wollten heute Abend zusammen essen… wie eine Familie!
    Nico beugte sich über ihn und Cat dachte schon, sie würde Wiederbelebungsversuche starten, doch sie küsste ihn nur auf die Wange und sprach ein paar leise Worte in sein Ohr, die seine Augenlider unruhig flattern ließen. Am liebsten hätte Cat sie rüde fort gestoßen, weil sie nicht zulassen würde, dass er jetzt die letzte Ölung oder so etwas bekam, das würde ihn nur dazu veranlassen, loszulassen und zu gehen. Seine Zeit war noch nicht gekommen!
    „Ja… Ja… Tausendmal ja!“
Vulcan hörte sich an, als hätte er eben einen Heiratsantrag bekommen und Cat verstand nicht, welcher Sache er da zustimmte. Wenn Nico Sterbehilfe leisten wollte, dann würde es hier ein Unglück geben. Ihr Blick glühte wild auf, als Nico sie bestimmt an der Schulter umfasste und schließlich zuflüsterte, was sie beide als Nächstes tun sollten.

    Anderthalb Stunden später
    Nico ließ sich vollkommen erschöpft auf den Stuhl gleiten, den sie für sich neben Vulcans Krankenbett geschoben hatte. Sie überwachte seine Lebenszeichen mit Hilfe von Monitoren und hatte

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