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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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kastenförmige Gebäude fast erreicht hatten, indem das Hotel, wo er abgestiegen war, seinen Sitz hatte.
    „Mach dir keine Gedanken, er hat eine sehr gute Alarmanlage. Ich setz dich schnell ab und du gehst schon mal vor? Ich suche solange nach einem Parkplatz. Ich komme sofort nach. Und trag ja nichts mit dem bandagierten Handgelenk!“, ermahnte sie ihn in bester Krankenschwestermanier, wobei sie ihm jedoch weiterhin ein strahlendes Lächeln schenkte.
    Nico hielt genau vor dem unauffälligen Eingang des Hotels, das einen etwas schmuddeligen Eindruck machte. Aber von Cat wusste sie, dass Jäger entweder einsame Häuser oder solche Absteigen vorzogen, weil dort niemand Fragen stellte, wenn jemand zur nächtlichen Stunde mit zerfetzter Kleidung oder blutüberströmt nach Hause kam.
Was für ein schrecklich einsames Leben die beiden doch geführt hatten!
    Nico war einmal um den Block gefahren und erwischte dann den Platz eines wegfahrenden Wagens, der beinahe genau gegenüber dem Hoteleingang lag. Sie achtete darauf, den Alarm zu aktivieren und ging dann über die Straße, die kaum befahren war. Die Hafengegend war nicht weit und hier würden vermutlich nur morgens zu Lieferzeiten viele Autos unterwegs sein.
Sie betrat die düstere Lobby, die diese Bezeichnung wahrlich nicht verdiente, weil dort einfach nur ein zertretener Teppich lag und ein älterer Mann hinter einer Glasscheibe gelangweilt in einer Zeitschrift blätterte. Er sah nicht einmal auf, als sie grüßend an ihm vorbeiging. Nico zuckte mit den Schultern und ging die Treppen in den dritten Stock hinauf. Sie wusste ja schon, in welchem Zimmer Vulcan abgestiegen war.
    Die Wände waren mit verblassten Tapeten aus den Siebzigern in einem wirklich grässlichen Farbmix tapeziert, der sogar Nico zu bunt war, obwohl man die ehemals giftigen Farben nur erahnen konnte. Sie schüttelte sich mit einem Lächeln auf den Lippen, weil sie oft genug Mitmenschen mit ihren gewagten Farbkombinationen ebenfalls einen leichten Schock versetzte.
Heute sah sie allerdings geradezu gemäßigt aus, weil sie bei dem herbstlichen Wetter leicht gefröstelt hatte. Sie trug einen überlangen Strickpulli in einem kräftigen Bronzeton und dazu knöchellange Leggins, die ein paar Töne heller waren. Die flachen Ballerinas und der indianisch anmutende geflochtene Gürtel um ihre Taille waren aus ockerfarbenem Wildleder. Den Gürtel hatte sie noch in Miami auf einem Markt erstanden, als sie noch nur eine einfache Santera gewesen war. Sie mochte die langen Kordeln, die in Fransen ausliefen, die man immer wieder spielerisch durch die Finger gleiten lassen konnte.
Nico ging an den sich gleichenden Zimmertüren entlang und musste in Gedanken mitzählen, weil auf einigen die Zahlenschilder schon längst abgefallen waren und man in der verblassenden Farbe kaum noch die Schatten der Ziffern erkennen konnte.
    „Ah, hier muss es sein… 317…“, murmelte Nico am Ende des Ganges und klopfte dann an die Tür.
„Vulcan, ich bin es, Nico!“, kündigte sie sich an und drückte die Klinke herunter, sie wollte schließlich nicht einfach so in seine Privatsphäre hineinplatzen. Selbst wenn es sich dabei nur um ein schäbiges Hotelzimmer handelte.
    Die Tür wurde so plötzlich von innen aufgerissen, dass sie hilflos ins Zimmer stolperte und dann grob um die Taille gepackt wurde, bevor sie auch nur einen erschrockenen Laut von sich geben konnte.
„Wen haben wir denn da?! Vulcan, du überraschst mich… Wenn du schon ein bisschen Spaß haben möchtest, dann doch mit einer Frau, an der ein wenig mehr dran ist.“
    Nico erstarrte in dem Griff des Mannes, als das Gelächter von drei weiteren den Raum erfüllte. Sie blickte genau in Vulcans weit aufgerissene Augen. Er kauerte auf dem Boden vor einem baufälligen Heizungskörper und blutete aus der Nase. Ganz leicht schüttelte er den Kopf, als wollte er sie warnen, sich nicht zu erkennen zu geben.
Ihre Gedanken überschlugen sich. Es wären Vier gegen Einen und Vulcan, der sich mit dem gebrochenen Gelenk und den lädierten Rippen sicher nicht richtig wehren würde können.
    „Vadim… Lass das Mädchen los! Sie hat nichts mit dieser Sache zu tun! Du tust ihr weh!“, bellte er seinen ältesten Bruder an, der daraufhin Nicos Kinn mit einer riesigen Hand umspannte und ihr Gesicht zu sich hoch drehte. Sie konnten von Glück sagen, dass sie wie ein kleines unbedarftes Küken aussah. Diese Männer würden sie nicht ernst nehmen. Vulcan versuchte, so zu tun, als

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