Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Glitzer-Schmetterling verziert waren.
„Sorry, aber mit deinen Mini-Füßchen kamen nur die Kindermodelle für dich in Frage.“
Nico nahm sie ihm verlegen lachend ab und zog sie über. Da ihre Fußnägel in einem blassrosa Ton lackiert waren, sah das eigentlich nicht so übel aus. In ihrem Kleid fand sich die Farbe zum Teil auch in dem wilden Mustermix wieder. Brock öffnete ihr die Wagentür, damit sie aussteigen konnte, bevor er ihr noch weiter auf die Füße starrte. Sie hatte wirklich hübsche Füße.
„Ich hab dir einen Kakao mitgebracht, wie bestellt.“
Ja, er sollte sich auf ihre kindlichen Züge konzentrieren, das hielt ihn davon ab, seine Gedanken auf Wanderschaft dahin zu schicken, wo sie nichts verloren hatten. Zum Beispiel stellte sich ihm die Frage schon seit einigen Meilen, ob sie unter dem Kleidchen überhaupt etwas trug. Irgendwie musste er ja seine Aufmerksamkeit bei dem ganzen Gerede über Immaculates und Aryaner und sonstigen trockenen Themen hoch halten. Und seine Beifahrerin bot ihm eben jede Menge reizende Aussichten.
Als sie zurückkam, stand er immer noch draußen auf der Beifahrerseite und legte ihr seine Trainingsjacke um die Schultern, die sogar länger als das Kleid war, weil sie vorhin schon ein paar Mal gefröstelt hatte. Hier draußen auf dem Land waren die Nächte kühler als in New York und er hätte besser darauf bestehen sollen, dass sie vorher daheim vorbei ging, um sich umzuziehen.
„Oh, Danke, Brock. Das ist sehr lieb von dir.“, strahlte sie ihn an, als hätte er ihr eben einen Nerz um die schmalen Schultern gelegt und nicht eine schlichte Sportjacke von Adidas.
Sie hüllte sich in den dunkelblauen Stoff ein und setzte sich auf den Sitz, auf dem sie die Beine anzog, nachdem sie die Schuhe abgestreift hatte und nahm den Becher mit dem heißen Getränk entgegen, als würde er ihr prickelnden Champagner in teurem Kristall reichen.
Brock kratzte sich im Nacken und schloss die Tür hinter ihr, um sich selbst eine Fluppe anzuzünden und ein wenig herum zu laufen. So langsam ergriff eine innere Unruhe von ihm Besitz, weil sie ihrem Ziel immer näher kamen und er trotz Nicos Crashkurs einen Sprung ins Ungewisse wagte.
Immerhin hatte sie versprochen, dass es überhaupt keine Konsequenzen nach sich ziehen musste. Er konnte mit dem erlangten Wissen, wenn denn etwas dabei herauskam, tun und lassen, was er wollte.
Er blieb am Ende der Kühlerhaube stehen und konnte zusehen, wie Nico den Kopf gegen den Sitz fallen ließ, den Becher an ihre Brust gedrückt und die Lider halb über die Augen fallen ließ. Sie sah angestrengt aus, als würde sie einen inneren Kampf ausfechten. Sie versuchte, es vor ihm zu verbergen, dass sie sich nicht gut zu fühlen schien, man konnte es jedoch leicht an ihrem Mienenspiel ablesen, wenn sie sich unbeobachtet glaubte.
Brock fragte sich, ob sie vielleicht Blut brauchte und er es ihr anbieten sollte, wenn es ihr damit schnell wieder besser gehen würde. Allerdings sollte er das vielleicht erst im Castle tun, wenn Leute in der Nähe waren, die auf ihn aufpassen konnten.
. . .
Nico war vor einer halben Stunde richtig eingeschlafen, nachdem er ihr versichert hatte, dass er den Weg auch ohne weitere Anweisungen finden würde. Sie waren wirklich auf dem Land, weit weg von allem. Ihre Unruhe war stärker geworden, je weiter sie sich von der Stadt entfernt hatten. Sie plauderte nicht mehr munter darauf los. Sie hatte stattdessen nach seinem Werdegang gefragt und seinen Worten gelauscht, als würden sie ihr die Erleuchtung bringen. Dann war sie ganz still geworden, obwohl sie sich immer wieder unruhig bewegte und ihr Kopf schließlich schwer gegen seine Schulter fiel. Brock hielt still, so gut es eben ging, und schaltete auf Automatik, damit sie die ruckartigen Bewegungen seines Armes beim Schalten nicht weckten.
Der GTO hatte vorne eine durchgehende Sitzbank, da das Auto ein Oldtimer aus Zeiten war, in denen man die Gurtpflicht noch nicht gekannt oder einfach ignoriert hatte. Die hübschen Mädchen sollten sich genau auf diese Weise an ihre Fahrer schmiegen. Und Nico nutzte es voll aus, als ihr Arm sich schließlich um seine Mitte herum legte und sie so nah bei ihm saß, dass ihre unbändigen Locken sein Gesicht kitzelten, wenn er den Kopf in ihre Richtung drehte.
Er durfte sich gerade nicht mehr als die bequeme Wärmflasche sehen, deren Nähe Nico nur ausnutzen sollte. Er selbst würde sich schon zu beherrschen wissen und ihre kätzchenhafte Zutraulichkeit
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