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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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ein Wahnsinniger, doch es gab kein Durchbrechen durch die starken Arme, die ihn wie die eines riesigen Kraken umfingen. Er hörte sie weinen, nach ihm rufen und dann sah er die kleine Hand, die sie nach ihm ausstreckte, ihr Blick verzweifelt auf ihn gerichtet. Es kam ihm vor, als würde man ihm bei lebendigem Leib das Herz herausreißen, so dass es ihn nicht gewundert hätte beim Heruntersehen auf seinen Brustkorb dort eine klaffende Wunde zu entdecken.
    „NICO!“, presste er hervor, da er kaum noch Luft bekam.
    Jeden Moment würden sie dem Mädchen wehtun, das ließ ihn alle Schmerzen vergessen und wie ein wilder Stier angreifen, doch die Gegner waren in der Überzahl und übermächtig. Er hätte wahrscheinlich nur als Blutsauger eine Chance gehabt und wünschte in diesem Augenblick nichts mehr, als dass er einer wäre. Oder dass wenigstens der Harper-Arsch hier wäre, um sich nützlich zu machen, den Großkotz hätte er gerade zu gut brauchen können.
    „GENUG! Lasst ihn los!“, peitschte eine scharfe Stimme durch die Dunkelheit, die sich langsam aufklarte, bis die Helligkeit sich genau vor ihm aufbaute und ihm in den brennenden Augen wehtat. Sie tränten vor Anstrengung und unendlicher Trauer, nicht gut genug für Nico gewesen zu sein. Jede Faser in seinem Körper schrie danach, die Kleine bis zum letzten Atemzug beschützen zu wollen.
    Brock war auf Hände und Knie gefallen, als man ihn plötzlich losließ und er hob den dröhnenden Kopf zu dem Licht an, das sich als Gestalt in weißen bodenlangen Gewändern herausstellte. Eine Frau unbestimmbaren Alters, die sich auf ein riesengroß anmutendes Schwert stützte, dessen Spitze sich in den weichen Boden grub. Die Klinge blitzte blank poliert in dem gleißenden Licht und verstärkte irgendwie den unwirklichen Eindruck, sich mitten in einem leider viel zu lebensechten Fantasy-Film zu befinden.
Mühsam richtete sich Brock auf, blieb jedoch auf Knien, weil er wusste, dass er sonst nur wieder einknicken würde. Aber so würde er dem Tod wenigstens aufrecht ins Auge sehen. Die Meute hatte sich um sie herum aufgebaut und war zu seinem Erstaunen vor der Alten in die Knie gegangen. Er nahm das nicht als gutes Zeichen, das konnte ja nur bedeuten, dass sie die weit schlimmere Plage war.
    „Kannst du sie halten?“, wurde er gefragt und er sah einem glühend roten Augenpaar in die Augen, das sich tief in seine Seele einzubrennen schien. Es kam ihm vor, als würde er eine ätzende Hitze in seinen Augäpfeln und in seinen Gehirnwindungen spüren können.
    Einer der Wölfe trat mit der bewusstlosen Nico neben ihn und Brock entriss sie ihm, um sie an die eigene Brust zu drücken, wobei er jeden Schmerz ignorierte. Sie atmete und schien vollkommen unverletzt, seine Erleichterung hätte nicht größer sein können. Für den Moment war sie in Sicherheit. Die Muskeln seiner Arme zitterten, obwohl Nico kaum eine echte Last darstellte.
    „Ich wiederhole das Angebot meiner Männer: Übergib uns das Mädchen und du darfst gehen, wohin du willst!“, sprach die Frau mit einem kaltherzigen Lächeln auf den Lippen.
    Brock zog als Antwort nur die Spucke hoch und spie sie vor ihr auf den Boden, wo sie beinahe den Saum ihres weißen Kleides getroffen hätte. Sein Gesicht war zu einer sturen Miene erstarrt.
    „Du stirbst, wenn du sie uns nicht übergibst! Du mickriger Wurm hast uns gar nichts entgegen zu setzen! An deiner Stelle würde ich die Füße in die Hand nehmen!“, lachte ihn das Teufelsweib aus und Brock wurde innerlich eiskalt.
    „Ich gehe nirgends hin, wenn sie nicht mit mir kommt! Ich werde sie nicht hergeben, ihr werdet sie aus meinen toten Armen reißen müssen!“, antwortete er und hielt Nico noch fester an sich gedrückt. Er hatte nicht einmal mehr genug Kraft, ordentlich zu fluchen.
    Die Frau schwang das Schwert über seinen Kopf, so dass er ein leises Zischen vernahm, als die Klinge die kühle Nachtluft durchschnitt, doch er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Im Gegenteil, er spannte noch zusätzlich die Sehnen seines Halses an, um den Kopf ja gerade zu halten.
    „Dein Wunsch ist mir Befehl!“, säuselte sie mit zuckersüßer Stimme und schwang das Schwert erneut.
    Es tut mir leid, Schätzchen! , war sein letzter Gedanke, als er dem Blick der weißen Frau todesmutig standhielt. Das war also sein bitteres Ende. Wieder das leise Zischen und dann… passierte nichts. Der Flug der Klinge wurde just in dem Moment unterbrochen, als das kalte Metall seinen Hals berührte.

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