Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
sicher nicht falsch verstehen.
Es war bestimmt nicht mehr weit.
Sie fuhren durch einen ziemlich dunklen Märchenwald, der laut Nico die letzte Hürde war, die sie nehmen mussten, bevor das Castle auch von der Straße aus zu sehen sein würde. Brock musste sich anstrengen durch das dichte Geäste hindurch überhaupt einen Blick von der vollen Mondscheibe zu erhaschen, die sich nur als kurzes Aufblitzen durch ein paar kleinere Lücken bemerkbar machte. Irgendwie schien es ihm, als lauerten bedrohliche Blicke auf ihnen.
Nico seufzte leise und schmiegte ihr Gesicht fester an seine Schulter, um dann murmelnd zu fragen: „Sind wir schon da?“
„Nein, Süße, schlaf ruhig weiter. Es dauert noch ein bisschen.“, flüsterte er beruhigend in ihr Haar und lauschte dann ihren gleichmäßigen Atemzügen, nachdem sie sich wieder entspannt hatte.
Das Gefühl der Bedrohung wollte einfach nicht weichen und er hätte es lieber gehabt, wenn Nico sich gerade ganz woanders befinden würde. In einem warmen Bett irgendwo in Sicherheit und nicht in diesem beschissen dunklen Wald, der jegliches Licht und Leben zu schlucken schien. Brock wäre beinahe heftig auf die Bremse getreten, als er plötzlich aus den Augenwinkeln heraus ein rotes Aufglimmen wahrnahm. Eine optische Täuschung, er sah schon an jeder Ecke Vampire.
SCHEISSE!
Er umklammerte das Steuer mit beiden Händen fester, als er es erneut sah. Diesmal auf beiden Seiten des Wagens. Brock drückte das Gaspedal durch und brauste die Straße noch schneller entlang als zuvor. Selbst die Leistung seiner Scheinwerfer schien hier nicht mehr richtig zu funktionieren. Sein Herz klopfte schneller und Adrenalin schoss heiß durch seine Adern. Ein weiterer Blick in den Rückspiegel ließ ihn unterdrückt fluchen. Dort verfolgten ihn mindestens sechs glühende Augenpaare!
Er wollte Nico wecken, damit die sich anschnallen konnte, weil er dann waghalsiger würde fahren können, da stieß er einen überraschten Schrei aus. Im Scheinwerferlicht war plötzlich eine dunkle Bestie mit glühenden Augen aufgetaucht. Zeitgleich erstarb der Motor seines Autos und Brock musste heftig gegen die schliddernden Bewegungen des ausreißenden Wagens anlenken.
Er fuhr halb in den Graben, wobei er wie ein Wunder keinen der Bäume gestreift hatte, die hier Stamm an dickem Stamm am Straßenrand standen.
Seine Nackenhaare stellten sich zu Berge, als er mehrstimmiges Geheul vernahm. Wilde Tiere? Wölfe? Er schob Nico von sich, die ihre schweren Lider mühsam anhob und ihn verschlafen fragend musterte.
„Du bleibst im Wagen, egal was passiert! Hörst du?! Du machst keinen Schritt nach draußen!“, bellte er sie an und zog die geladene Waffe hinter seinem Rücken hervor, bevor er die Tür aufstieß und wieder zuknallte, weil er unter die Motorhaube sehen wollte. Der Tank konnte es nicht sein, den hatte er bei ihrer Rast wieder vollgemacht. Sein Wagen war eigentlich tipp topp in Schuss, er konnte es sich wirklich nicht erklären, warum er plötzlich schlapp machen sollte.
Ein leises Rascheln und er entsicherte seine Waffe. Brock kam nicht weit. Plötzlich sah er sich von rot glühenden Augen umzingelt. Es waren mindestens zehn Paare.
„Meine Meute ist hungrig, sie möchte essen…“, grollte eine der Gestalten und kam langsam auf ihn zu, so dass Brock mehr Einzelheiten zu erkennen vermochte, obwohl er gut und gerne darauf hätte verzichten können.
Ein aufrecht gehender Wolf, okay … Von Werwölfen hatte Nico ihm nichts erzählt, aber wenn es Vampire gab, warum nicht auch andere seltsame Wesen? Vielleicht war Harry Potter doch nicht so weit hergeholt, allerdings fehlte ihm der Zauberstab, der ihm einfach mit einem Herumwedeln den Hintern retten würde.
„Verpisst euch! Hier gibt es kein Futter!“, knurrte Wolfe zurück und hätte gerade zu gern über die passenden Beißerchen verfügt, um das Fletschen seiner eigenen Zähne eindrucksvoller zu gestalten.
Die anderen Wölfe begannen ein Winselkonzert anzustimmen, das an seinen Nerven zerrte. Was waren das für kranke Bastarde?
„Irrtum, gib uns das Mädchen! Dann lassen wir dich ziehen!“, war die gebrummte Antwort und dann hörte er die Meute schnüffeln.
Sie konnten Nico riechen! Scheiße!
„Nur über meine Leiche, wenn ihr auch nur ein Haar gekrümmt wird, dann seid ihr Hundefutter!“
Nie im Leben würde er zulassen, dass man der Kleinen etwas antat. Er spürte, wie die Tür hinter ihm von Nico geöffnet werden wollte, und ließ sich schwer
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