Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Brock stieß die angehaltene Luft aus und blinzelte überrascht, als die Meute um ihn herum in einen wahren Freudentaumel auszubrechen schien. Ihr Geheul klang wie die Schlachtrufe von siegreichen Footballfans, nachdem einer der Spieler einen Touchdown gelandet hatte, so jedenfalls kam es Brock vor. Er war nicht mehr fähig, klare Gedanken zu fassen.
Die Spannung in seinen Schenkel ließ plötzlich nach und er fiel auf seinen Allerwertesten zurück und nur das schnelle Wegziehen der Klinge rettete ihn vor einem unschönen Schnitt entlang seiner Hauptschlagader.
Warum rollte sein Kopf nicht gerade über den Waldboden? Oder war er schon Jenseits von gut und Böse?
„Du bist ein verdammt harter Brocken… Inspector Wolfe!“
Brock starrte die Frau, die sich nun locker auf ihre Waffe lehnte und mit einem amüsierten Schmunzeln auf ihn herabsah, entgeistert an. Hatte sie ihn gerade beim Namen genannt? Hatte er etwas verpasst? Die Situation schien mehr als grotesk und sein Hirn weigerte sich, die Informationen zu verarbeiten. Irgendwo da drin hatte es einen Kurzschluss gegeben, so dass er sich das alles zusammen fantasierte. Allerdings spürte er Nicos warmen und nachgiebigen Körper zu deutlich in seinen Armen, um es als Einbildung abzutun.
„Es tut mir leid, dich so unvorbereitet überfallen zu haben, aber es war unabdingbar nötig, um dich zu prüfen, Brock Wolfe! Viele Männer würden behaupten, für eine Frau sterben zu wollen, aber dann im entscheidenden Moment einen Rückzieher machen. Du hast dem Tod ins Auge gesehen, in der Hoffnung, Nicolasa retten zu können. Und dabei kennst du sie erst ein paar Stunden. Hörst du ihr Heulen? Sie nehmen dich freudig in ihre Mitte auf, du hast eben bewiesen, dass du einer der ihren bist.“, sprach die Frau nun mit sanfter Stimme, die hypnotisch einlullend klang, so dass Brock am Ende beinahe nur noch ein verständnisloses „Hä?!“ herausgebracht hätte.
„Wer zum Teufel sind Sie?!“
Brock sah sich verdutzt um, als würde er in der Dunkelheit um sich herum eine Antwort finden.
„Wie nachlässig von mir, Inspector Wolfe. Mein Name lautet Salama Harpia, ich bin das Orakel der Immaculate.“, verkündete sie in die eintretende Stille, nachdem die Meute ihren heulenden Gesang eingestellt hatte.
Diese Eröffnung war wie ein heftiger Schlag gegen seinen Hinterkopf, Brock wäre beinahe zur Seite gekippt, wenn Salama ihn nicht Kraft ihrer Gedanken aufgefangen hätte. Der Griff um Nico wurde allerdings nicht schwächer, was sie mit einem zufriedenen Lächeln quittierte. Sie trat auf die beiden zu und hüllte sie in die weichen Falten des Stoffes ein, aus dem ihre weiten Ärmel geschneidert waren.
„Einer von euch fährt bitte den Wagen ins Schloss, die anderen zurück an ihren Platz! Und denkt daran: Ihr werdet euch bei der Sophora für eure ungebührlichen Worte und Taten entschuldigen müssen! Wir haben Morgen wahrlich Grund zu einem ausgelassenen Fest, meine getreuen Wölfe!“
Mit diesen Worten löste sich die Frau in den weißen Gewändern auf und hinterließ nichts als Dunkelheit.
. . .
Brock schreckte aus seiner Ohnmacht hoch, weil er leises Lachen hörte und es ihm schien, als würden einhundert Hände gleichzeitig über seinen Körper streicheln. Er lag in warmem, duftenden Wasser, das die pochenden Schmerzen in seinen Gliedern linderte. War er tot und im Himmel?
NICO! Er riss die Augen weit auf und richtete sich so abrupt auf, dass er die Damen um ihn herum mit Wasser vollspritzte und sie mit aufgeregtem Gekicher vor ihm zurückwichen.
Es waren etwa zehn junge Frauen, die alle nur noch hauchdünne Kleidchen am Leib trugen, die nicht mehr viel von ihren Figuren verbargen. Er selbst allerdings trug keinen Fetzen Stoff mehr am Leib und verspürte das dringende Bedürfnis, seine Blöße mit beiden Händen zu bedecken, da das Wasser klar und durchsichtig war.
„Wir haben Euch nur gebadet und Eure Wunden versorgt, mein Herr!“, verkündete eine wohl proportionierte Blondine mit einem demütigen Lächeln, das nicht ihre Augen erreichte, die sie für seinen Geschmack viel zu ungeniert über seinen Körper gleiten ließ. Er kam sich gerade wie ein gutes Stück Fleisch in einer Auslage vor und war nicht unbedingt in der Stimmung für solche Spielchen.
Brock erhob sich aus dem Wasser, das nun seinen Körper entlang lief und die Schwünge seiner ausgeprägten Muskeln betonte, als sich der Schein von Dutzenden von Kerzen darin spiegelte. Er stieg aus der riesigen
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