Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

mit einem ungläubigen Ausdruck darin zu ihm aufsah. Schließlich sammelten sich Tränen darin und sie wisperte immer wieder seinen Namen. Sie hob die Hände an sein Gesicht und tastete es vorsichtig ab, als wollte sie sich vergewissern, dass er wirklich aus Fleisch und Blut war und kein Traum, aus dem sie gerade erwacht war.
    “Oh, Brock! Sie haben dir wehgetan!”, hauchte sie mit erstickter Stimme und Tränen rannen über ihre blassen Wangen, während sie ihn beinahe verzweifelt ansah. Sie wusste wahrscheinlich noch nicht, wer da ihr Empfangskomitee gespielt hatte, wenn sie gerade erst erwacht war.
    „Nicht doch, Schätzchen! Es ist alles gut. Ein paar Tage und ich bin wieder wie neu. Nur ein paar Schrammen und blaue Flecken, das haut mich schon nicht um.“, gab er etwas verlegen von sich.
    Nico schluchzte dennoch auf und dann hatte sie sich auch schon an seinen Hals geworfen, wo sie ihn so fest drückte, dass sie ihm die Luft abzuschnüren schien. Er strich beruhigend über den Rücken und flüsterte weiter tröstende Worte in ihr Haar.
    „Es tut mir so leid… Ich.. Ich weiß auch nicht, was… ich konnte plötzlich GAR nichts mehr… Ich hätte dir… helfen sollen… Ich…“, gab sie atemlos zwischen kleinen Schluchzern von sich, nachdem sie sich etwas von ihm gelöst hatte, ihre Hände immer noch in seinem Haar, wobei sie jede Schramme in seinem Gesicht begutachtete, als hätte sie sie verursacht.
    Brock zog die Brauen hoch und musterte sie so streng wie möglich angesichts ihrer echten Besorgnis.
„Du hättest auf mich hören und im Wagen bleiben sollen, Nico! Das war sehr leichtsinnig von dir, dich auf einen dieser komischen Wölfe zu stürzen. Ich hätte dich nicht länger beschützen können, Kleine. Ich bin nicht Superman!“
    Nico schniefte erschrocken und sie sah völlig verständnislos zu ihm auf, um sich dann im Zimmer umzusehen, das sie als das ihre erkannte und dann Dovie erblickte die mit einem wohlmeinenden Lächeln dabei zusah, wie die beiden freudiges Wiedersehen feierten.
    „Master Wolfe? Ich sollte Sie darauf hinweisen, dass Pia Nicolasa durchaus im Stande gewesen wäre, die Meute im Zaum zu halten, den ein oder anderen sogar zu töten, weshalb sich die Blockade ihrer Fähigkeiten nicht vermeiden ließ.“, erklärte Dovie in einem sehr altklugen Ton, der Brock noch irritierter dreinblicken ließ.
    „Na klar! In ihr steckt ein wahrer Hulk!“, meinte er trocken und schüttelte den Kopf, ob dieser dreisten Behauptung.
Sein Gesichtsausdruck entgleiste jedoch, als die Luft neben Dovie zu flimmern begann und die weiß gewandete Gestalt von vorhin plötzlich neben ihr erschien. Dovie machte einen Knicks und zog sich aus dem Zimmer zurück. Was war das denn für ein Trick?!
    „Ich würde Nicolasa viel mehr als Wonder Woman bezeichnen, mein Lieber, wenn wir schon bei popkulturellen Vergleichen sind.“
Das Orakel lächelte breit, als die Sophora sie fassungslos anstarrte. Im Angesicht dessen dass sie eine ganze Schar von sehr jungen Nachkommen ihr eigen nennen konnte, war es jedoch nicht verwunderlich, dass Salama zeitlich auf der Höhe war. Sie hielt nichts davon, die Nase nur in die alten Schriften zu stecken, nur um dann völlig den Kontakt zur heutigen Gesellschaft zu verlieren.
    „Dovie hat nicht übertrieben, Mr. Wolfe. Nicolasa hätte die Reihen der Männer in der Annahme dezimiert, dass sie Ihnen Schaden zufügen möchten. Sie mag eine junge und noch unerfahrene Kämpferin sein, aber das mindert ihre Gefährlichkeit nicht im Mindesten. Es war nötig, dass ich ihre Kräfte völlig auslösche, da ich schwere Verletzungen vermeiden wollte. Natürlich musste das Szenario so glaubhaft wie möglich gestaltet werden, so dass sich Ihre Blessuren nicht vermeiden ließen.“
    Nico ließ von ihm ab und sprang aus dem Bett, um sich vor ihm aufzustellen und so zwischen ihm und dem Orakel ein Hindernis zu bilden. Sie trug gar kein Nachthemd, es war vielmehr ein Babydoll mit neckischen Höschen, welches Brock kurz in seiner Konzentration ablenkte. Er gab sich eine mentale Ohrfeige und lugte um Nicos schmale Gestalt herum, um die Lage zu prüfen. So erhaschte er einen Blick auf das rote Aufglühen ihrer Augen. Sie sah ziemlich wütend aus, die kleine Kampfkatze. Allein bei dem Gedanken musste er vor sich hin grinsen, obwohl der ganze Spaß auf seine Kosten gegangen war.
    „Ihr habt ihn absichtlich verletzt?! Das ist grausam! Ich habe Brock nicht hergebracht, damit man ihn quält! Ich dachte, er