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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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mich auf den Arm. Ich sträube mich nicht. »Du bist erschöpft.«
    Sie legt mich ins Bett und zieht die Decke bis an mein Kinn. Mit einem freundlichen Lächeln, das an ihren Augenwinkeln kleine Fältchen erscheinen lässt, streicht sie mir die Haare aus dem Gesicht. Dann stopft sie energisch die Decken um mich herum fest.
    »Sie liebt mich nicht mehr«, wispere ich.
    Betty hält inne. Sie weiß, von wem ich spreche.
    Die Kerzen flackern und werfen Schatten an die Wände.
    »Natürlich liebt …«, fängt Betty an.
    »Lüg mich nicht an«, unterbreche ich sie. »Du sollst nicht lügen. Das passt nicht zu dir.«
    Sie schluckt, schaut weg, überlegt es sich anders und schaut mir in die Augen.
    »Es tut mir so leid, dass du verletzt worden bist«, sagt sie.
    Und wir wissen beide, dass sie nicht von der Schussverletzung spricht.
    Ein Klopfen weckt mich. Stöhnend drehe ich mich im Bett und versuche herauszufinden, was los ist. Offenbar bin ich eingeschlafen. Cassidy war inzwischen wohl in meinem Zimmer, denn es sind neue Kerzen da.
    Wieder klopft es. Das Geräusch kommt von meinem Fenster. Ich strecke mich und schwinge langsam und vorsichtig die Beine aus dem Bett. Meine Muskeln ächzen und stöhnen. Schmerz breitet sich wellenförmig in meiner Brust aus, aber er ist nicht mehr ganz so schlimm. Ich torkle zum Fenster und ziehe den Vorhang gerade so weit zur Seite, dass ich hinausspähen kann.
    »Lass mich rein, Zara.«
    Es ist Astley. Er schwebt vor dem Fenster, was total unheimlich aussieht.
    »Ich kann nicht.«
    »Traust du mir immer noch nicht?«
    »Natürlich traue ich dir, aber ich … Betty wäre es nicht recht«, sage ich ehrlich, während ich mich bemühe, das Fenster aufzumachen.
    Er lächelt ein bisschen verlegen, hebt das Fenster für mich an und sagt: »Es wäre ihr nicht einmal recht, dass du mit mir sprichst, oder?«
    Das stimmt. Und meiner Mutter wäre es noch weniger recht. Dennoch erlaube ich ihm, sich auf das Fensterbrett zu hocken. Seine Füße baumeln draußen in der Luft. Die Kälte strömt herein und wir unterhalten uns flüsternd. Er berichtet, dass alle noch unten zusammensitzen und überlegen, wie man Bifröst dazu bringen könnte, den Weg nach Walhalla zu verraten, aber Astley hält das für sinnlos.
    »Meine Mutter weiß den Weg. Und da wir jetzt wissen, wo sie sich aufhält, kann ich zu ihr fahren und mit ihr reden. Ich kann das alleine machen.«
    Aber das kommt nicht infrage. Ich greife nach meiner Decke. Sie ist am Rand ein bisschen ausgefranst, aber das Gelb sieht so fröhlich und hoffnungsvoll aus.
    »Ich begleite dich«.
    Er kennt mich gut genug, um zu wissen, dass er mir das nicht ausreden kann, aber ich denke, er will es mir auch gar nicht ausreden. Eine gewisse Gelassenheit breitet sich zwischen uns aus. Eine Sekunde lang überlege ich, ob ich unten Bescheid sagen soll, besonders im Hinblick darauf, was in Island passiert ist, aber jetzt geht es ja nur um Astleys Mutter und um New York, wo er aufgewachsen ist. Dort sind wir vollkommen sicher. Außerdem weiß ich zweifelsfrei, dass keiner mich gehen lassen würde.
    Astley sagt nur: »Du sagst es mir, wenn es dir in deinem Zustand zu viel wird.«
    Ich bejahe und bitte ihn, sich umzudrehen, während ich mich anziehe. Dann steige ich zu ihm aufs Fensterbrett und er legt die Arme um mich.
    »Mein Auto steht draußen auf der Straße«, erklärt er. »Ich fliege mit dir hin. Vertraust du mir?«
    »Ja.« Ich lege den Kopf an seine Schulter. Er atmet ein und springt zusammen mit mir in die dunkle, schneeerfüllte Nacht.
    Wir fahren eine Weile schweigend durch die Dunkelheit. Astley gibt mir noch eine Eisentablette, obwohl sein Auto eine teure und luxuriöse Sonderanfertigung ist, die wenig Eisen enthält. Er hat das Blut weggewischt – beziehungsweise, er hat es wegwischen lassen. Das trifft es besser. Auf der Autobahn fahren wir Meile um Meile durch die einsame, dunkle Nacht. Als wir Augusta erreichen, sind ein paar mehr Autos unterwegs. Gelegentlich sehen wir einen Hannaford-Laster mit Lebensmitteln oder einen Tanklastzug. Erst in Portland herrscht richtiger Verkehr. Wir fahren und fahren und entfernen uns immer weiter von Betty und Issie und meiner Mom und zu Hause. Mit jedem Kilometer werde ich unsicherer, ob es die richtige Entscheidung war, einfach so abzuhauen.
    »Sie behandeln mich wie ein Kind«, sage ich in die Dunkelheit hinein.
    Astley antwortet nicht.
    »Sie wollen mir alle Entscheidungen abnehmen.«
    »Frierst du?«, fragt er

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