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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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hatte, ob ich böse Absichten hege. Sie kann das, weil sie im Gegensatz zu mir einen entfernten Vorfahren hat, der Elf war. Astley vertraue ich dagegen noch nicht so ganz, obwohl ich ihm so weit vertraut habe, dass er mir meine menschliche Identität nehmen und mich in einen Elf verwandeln konnte. Merkwürdig, aber wahr, wie fast alles in meinem Leben.
    »Hast du gehört, was ich vorhin gesagt habe? Devyn und ich mussten zwei Elfenfrauen rausschmeißen, die an einem betrunkenen Typen rumgefressen haben.«
    »Rausschmeißen?« Er hebt die Augenbrauen. Seine Stimme wird tiefer, wenn er verwirrt ist. Das bemerke ich zum ersten Mal.
    Ich erzähle ihm die ganze Geschichte. Eine Minute lang sagt er nichts, dann berührt er leicht meinen Arm, streicht nur mit den Fingern darüber, als fürchte er, mich zu erschrecken. Es ist eine ganz schnelle Bewegung, dann zeigt er mit derselben Hand auf die Tänzer. »Sie sind alle so unschuldig, nicht wahr?«
    »Unschuldig?« Es fällt schwer, Cierra und ihr gegenwärtiges männliches Spielzeug Jake als besonders unschuldig zu bezeichnen, so heftig wie sie in der Ecke rumknutschen. Mr. Burns, ein Lehrer, ist auch schon auf dem Weg zu ihnen. Power-Walking wie ein Profi.
    »Sie haben keine Ahnung von all den magischen Wesen in ihrer Mitte. Wir beide sind Elfen. Dein Freund Devyn ist ein Werwesen. Draußen in den Wäldern lauern massenhaft Elfen. Sie sammeln sich neu. Sie sind hungrig und voller Begierden.«
    Ich wirble zu ihm herum. »Wir müssen sie beschützen.«
    Er legt seinen Kopf ein kleines bisschen schief. Seine Haare fallen ihm kurz über die Augen und legen sich dann wieder an Ort und Stelle. Er steht sehr dicht neben mir. Ich weiche ein bisschen zurück, als er mit seiner super-ruhigen Stimme sagt: »Klar. Du musst unser Volk kennenlernen, Zara. Und das Volk muss seine Königin kennenlernen. Es wird an deiner Seite kämpfen.«
    »Und wir müssen Nick finden«, beharre ich. »Wir müssen anfangen.«
    Er antwortet nicht, sondern streckt die Hände aus. Die Musik spielt noch eine Ballade über Liebe und Verlust. »Tanzt du mit mir, Zara?«
    »Ach …« Ich suche stammelnd nach Worten. »Ich … nein … äh … Nick …«
    Bevor ich meinen Satz beendet habe, umfasst er mich. Er tanzt formell und sehr elegant, überhaupt nicht wie die anderen Typen hier. Das ist wahrscheinlich der Elfenkönig in ihm. Er erinnert mich an die professionellen Tänzer in den Tanzshows im Fernsehen. Seine Haltung ist aufrecht und seine Bewegungen sind fließend. Nicht zu vergleichen mit Nick, der wirklich tanzt wie ein tollpatschiger, großer Hund. Mit Astley zu tanzen ist ganz leicht. Es fühlt sich an, als hätte ich es schon immer gemacht.
    »Gar nicht so schlecht, was?«, flüstert Astley dicht an meinem Ohr.
    Ich weiche ein wenig irritiert zurück. »Ja. Ja. Nein … ich meine …«
    Er lächelt über meine Verwirrung, aber er lässt mich nicht los. Seine Hand drückt leicht gegen meinen Rücken. Es kommt mir vor, als wäre ich total eingestimmt auf jede seiner Bewegungen. Ob das einfach der normale Elfenspürsinn ist oder ob es daran liegt, dass er mein König ist? Keine Ahnung.
    Sie kleiden sich auch unterschiedlich. Nick zieht sich an wie alle Jungen in Maine: klobige Stiefel oder Laufschuhe und Jeans, Klamotten aus einem der besseren Geschäfte in der Mall. Astleys Kleider dagegen sind teuer und aufwendig verarbeitet. Die Stoffe sind dichter gewebt und irgendwie stabiler. Sie erinnern mich an Schottland.
    Ich nutze die Situation und stelle ihm ein paar Fragen, die mir schon die ganze Zeit im Kopf herumschwirren. »Hast du was rausgefunden? Hast du mit deiner Mutter gesprochen?«
    Seine Mutter weiß angeblich, wie man nach Walhalla kommt, an diesen unzugänglichen mythologischen Ort, wo Nick wahrscheinlich ist. Astley runzelt die Stirn und zieht mich dann ganz an seine Brust, die sich mit jedem Atemzug hebt und senkt. »Sie ist verschwunden.«
    »Verschwunden!« Diesmal reiße ich mich ganz von ihm los. »Wie praktisch.«
    Seine Hand greift nach meiner, bevor ich reagieren kann. »Ich lüge dich nicht an, Zara. Sie macht das oft.«
    »Okay«, sage ich, während er versucht, mich wieder näher an sich zu ziehen. Doch das wird nicht passieren. Ich sträube mich. Vor Enttäuschung klappern mir die Zähne. »Ich will nicht mit dir tanzen.«
    »Ich könnte dich zwingen.«
    »Aber du wirst es nicht tun.« Ich sage das, als wäre ich mir dessen sicher, als wüsste ich, wer er ist, aber in Wahrheit bin

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