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Verheißungsvolle Sehnsucht

Verheißungsvolle Sehnsucht

Titel: Verheißungsvolle Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maya Banks
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offensichtlich sehr talentiert.
    Sie hatte ihn perfekt getroffen. Er erkannte sich mühelos in der Bleistiftzeichnung wieder. Die nachdenkliche Miene, der distanzierte Ausdruck in seinem Blick. Sie hatte ihn in dem Moment eingefangen, als er mit den Händen in den Hosentaschen einfach nur dagestanden hatte. In jenem Moment der Selbstreflexion, die jetzt in der Zeichnung ganz deutlich zu erkennen war. Er fühlte sich verletzlich und fand das unangenehm, weil eine vollkommen fremde Person in der Lage gewesen war, seine Stimmung in nur wenigen Augenblicken zu erfassen. Weil sie ihn in diesem verletzlichen Moment gesehen und etwas erkannt hatte, das er vor dem Rest der Welt verbarg.
    »Ich habe mir nichts weiter dabei gedacht«, verteidigte sie sich. »Ich zeichne viele Menschen. Oder Sachen. Alles, was meine Aufmerksamkeit erregt.«
    Er lächelte, ohne den Blick von ihr zu wenden. Ihre Augen waren so ausdrucksvoll, es waren Augen, die einen Mann dazu verlocken konnten, in sie eintauchen zu wollen. Und dieser verdammte Choker starrte ihn die ganze Zeit über höhnisch an.
    »Dann habe ich also Ihre Aufmerksamkeit erregt.«
    Sie wurde wieder rot. Es war ein schuldbewusstes Erröten, aber auch ein sehr aufschlussreiches. Sie hatte ihn genauso eingehend gemustert wie er sie. Vielleicht etwas diskreter, aber diskretes Feingefühl hatte nie zu seinen Stärken gehört.
    »Sie wirkten irgendwie fehl am Platz«, sprudelte es aus ihr heraus. »Sie haben sehr ausgeprägte Gesichtszüge. Es juckte mich in den Fingern, die aufs Papier zu bringen. Sie haben ein interessantes Gesicht, und es war offensichtlich, dass Ihnen viel durch den Kopf ging. Ich finde, Menschen sind viel weniger verschlossen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Hätten Sie eine bestimmte Pose eingenommen, wäre bei der Zeichnung etwas ganz anderes herausgekommen.«
    »Sie ist sehr gut«, sagte er langsam, während er den Blick noch einmal auf die Zeichnung richtete. »Sie haben viel Talent.«
    »Kann ich sie jetzt zurückhaben?«, fragte sie. »Ich bin spät dran.«
    Er schaute wieder auf und sah sie fragend an. »Sie schienen es aber gar nicht eilig zu haben, bis Sie merkten, dass ich auf Sie zukam.«
    »Das ist jetzt mehrere Minuten her, und da war ich noch nicht spät dran. Jetzt aber schon.«
    »Wofür sind Sie zu spät dran?«
    Sie sah ihn verwirrt an, dann blitzte Ärger in ihren Augen auf. »Ich glaube nicht, dass Sie das etwas angeht.«
    »Ash«, sagte er, als sie verstummte. »Ich heiße Ash.«
    Sie nickte, ohne jedoch seinen Namen zu wiederholen. Und da merkte er, dass er alles darum gegeben hätte, seinen Namen aus ihrem Mund zu hören.
    Er streckte die Hand aus und strich mit den Fingern über ihr Halsband. »Hat es etwas mit dem hier zu tun, weshalb Sie spät dran sind?«
    Sie wich einen Schritt zurück und sah ihn noch verwirrter an.
    »Wartet Ihr Dom auf Sie?«
    Sie riss die Augen auf, und ihre Finger wanderten unwillkürlich zu der Stelle, die er eben noch berührt hatte.
    »Wie heißen Sie?«, fragte er, als sie weiter schwieg. »Ich habe Ihnen meinen Namen gesagt. Es gehört sich eigentlich, diese Geste der Höflichkeit zu erwidern.«
    »Josie«, sagte sie, und ihre Stimme war kaum lauter als ein Flüstern. »Josie Carlysle.«
    »Und wem gehören Sie, Josie?«
    Sie zog die Augenbrauen zusammen, umklammerte ihre Tasche und schob die restlichen Stifte hinein. »Ich gehöre niemandem.«
    »Dann habe ich die Bedeutung des Halsbandes, das Sie tragen, vermutlich missverstanden, oder?«
    Sie strich wieder über den Choker, und er konnte sich nur mit Mühe beherrschen, ihn ihr nicht abzunehmen. Er passte nicht zu ihr. So ein Halsband musste sorgfältig für die jeweilige Sub ausgewählt werden. Es musste zu ihrer Persönlichkeit passen. Ein Stück, das ausschließlich für sie angefertigt wurde. Und nicht für irgendeine beliebige Frau.
    »Sie haben es nicht missverstanden«, erwiderte sie heiser, was ihm einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Sie konnte einen Mann allein mit ihrer Stimme innerhalb von Sekunden verführen. »Aber trotzdem gehöre ich niemandem, Ash.« Da war er. Sein Name aus ihrem Mund. Er drang tief in ihn und erfüllte ihn mit einer unerklärlichen Befriedigung. Er wollte ihn wieder hören. Während er ihr Lust bereitete. Während er sie mit seinen Händen und seinem Mund verwöhnte und ihr damit leise, zufriedene Seufzer entlockte.
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Dann sind Sie also diejenige, die die Bedeutung dieses

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