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Verhexen

Verhexen

Titel: Verhexen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity Heaton
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immer noch liebten, und dass wir schließlich zusammen verstehen würden, was die merkwürdigen Symbole bedeuteten, und warum ich sie hatte.“
    Er schloss die Augen, und eine Träne löste sich aus einer Ecke seiner Wimpern. Er nahm seine Hand hinter seinem Kopf hervor und warf sie über seine Augen, verbarg sie vor ihr. Elissa verstärkte ihren Griff auf seine Hand, ihr Herz teilte seinen Schmerz. Ihr Zorn steigerte sich ebenfalls. Payne hatte nichts Verkehrtes gemacht und seine Eltern mussten seine Angst und Verwirrung gespürt haben, aber hatten nichts getan, um ihn zu beruhigen. Sein Vater hatte ihn der Familie vorgeführt, ihn beschämt und ihm das Gefühl gegeben, ein Außenseiter zu sein, ein Objekt, das man mit Abscheu anstarrte. Er hatte seinen eigenen Sohn entwürdigt, den Jungen, den er behauptet hatte, zu lieben.
    „Als mein Vater mich endlich ansah, gab es nur Kälte in seinen Augen. Ich wandte mich meiner Mutter zu, aber sie weigerte sich, mich anzusehen, sogar, als ich auf die Knie fiel und sie anflehte.“
    Heilige Mutter Erde, welche Grausamkeit hatten sie ihm zugefügt, ihrem Jungen, der zu ihnen aufgesehen, und sie von ganzem Herzen geliebt hatte. Er hatte dafür im Gegenzug nur ihre Liebe gewollt, geradeso, wie sie sie ihm bedingungslos gegeben hatten, bevor seine Zeichen aufgetaucht waren. Paynes Finger drückten ihre, taten ihr weh. Sie zeigte ihren Schmerz nicht. Er musste sich an ihr festhalten und sie würde ihm nichts verweigern, was ihn trösten würde. Er könnte ihre Finger brechen, und sie würde trotzdem seine Hand nicht loslassen. Sie würde ihn nicht alleine leiden lassen. Nicht so, wie seine Eltern es getan hatten.
    „Mein Vater befahl, dass ich ihm aus den Augen gebracht wurde. Jemand schaffte mich fort. Ich erinnere mich nicht, wer. Ich erinnere mich nur an die Schande, die in mir brannte und die Art und Weise wie jeder flüsterte, als ich vorbeiging, mich und meine verdammten Zeichen anstarrte.“
    Er hob seinen Arm und sah sie an. Er sah so verloren und gebrochen aus, dass sie seine Wange berühren wollte, ihn wissen lassen musste, dass sie hier bei ihm war, und sie Anteil nahm. Sie schaffte es, ihren Mund zu halten und still zu bleiben, wissend, dass er jetzt, da er begonnen hatte, weiterreden musste.
    „Meine Mutter versuchte meinen Vater davon zu überzeugen, dass sie ihn nicht mit einem anderen Mann betrogen hatte. Ich hörte, wie sie in den kommenden Wochen ständig stritten. Sie würden verstummen, wann immer sie mich sahen und würden sich abwenden, keiner von ihnen gewillt, mir zuzuhören. Am Ende sorgten sie dafür, dass ich in meiner Unterkunft blieb. Ich verlor alles. Meine Familie kehrte mir den Rücken zu, einer nach dem anderen, mied mich. Mein Vater befahl es wahrscheinlich.“
    Sein Blick wanderte zurück zu dem Baldachin über ihnen.
    Elissas tat es so leid für ihn. Sie konnte sich nicht vorstellen, wie er sich gefühlt haben musste. Nur ein Junge, verängstigt und verunsichert, nicht sicher, was er war und was seine Zeichen bedeuteten, schlecht behandelt von denen, die er liebte, und auf die er vertraut hatte. Er war vom Zentrum der Welt seiner Eltern zu einem Gegenstand des Hasses und der Abscheu avanciert. Er hatte so viel gelitten, war so schlecht behandelt worden, abgewiesen und entehrt, allein gelassen, um sich mit den Veränderungen, die in ihm passierten herumzuquälen, wenn jemand hätte da sein sollen, um ihn zu halten und zu leiten, ihn zu lieben.
    „Mein Vater weigerte sich, meiner Mutter zu glauben, weil sie keinen soliden Beweis liefern konnte, dass sie ihn nicht betrogen hatte. Sie stritten monatelang meinetwegen, entfernten sich mehr und mehr voneinander und von mir. Mein Vater zog in den anderen Flügel des Herrenhauses, so weit von meiner Mutter weg, wie er nur konnte. Er weigerte sich, mit ihr oder mir zu sprechen.“
    Er verkrampfte sich und starrte schweigend auf den Baldachin, seine Augen leer, als ob er meilenweit von ihr entfernt war. Welchen Schmerz durchlebte er gerade wieder? Tränen glitten seine Schläfe herunter in sein dunkelblondes Haar und Elissa konnte sich nicht mehr zurückhalten. Sie rückte näher an ihn heran, drehte sich, sodass sich ihre Brust seitlich an seinen Oberkörper presste, und streichelte sein Haar mit ihrer linken Hand, während sie ihren Griff auf seiner Rechten beibehielt.
    Seine Augen fielen auf sie und er sah verlorener und gebrochener aus, als sie ihn jemals gesehen hatte.
    Seine Stimme überschlug

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