Verhexen
ihn auf irgendeine Art zu verletzen? Warum konnte er ihr nicht vertrauen?
„Payne?“, flüsterte sie, ihre sanfte Stimme wärmte sein Herz und linderte seinen Schmerz. Sie guckte zu ihm auf und drückte dann ihre Lippen auf seine nackte Schulter, verweilte dort.
„Elissa?“, sagte er, als er erkannte, dass sie nicht fortfahren würde, ohne dass er sie dazu ermunterte. Sie war angespannt, ihre Angst floss über ihn, getragen von ihrem Duft. Was hatte sie fragen wollen, aber war jetzt zu ängstlich, es auszusprechen?
Payne drückte sanft ihre Hand und sie guckte wieder zu ihm hoch. Er beließ seinen Gesichtsausdruck weich und offen, hoffte, es würde sie beruhigen und ihr helfen, ihre Stimme wiederzufinden. Sie konnte fragen, was immer sie wollte und er würde ihr dieses Mal antworten, weil er nicht länger irgendwelche Barrieren zwischen ihnen haben wollte. Er wollte sie kennen, wollte alles durchbrechen, was in den letzten paar Minuten passiert war, und wieder festen Boden mit ihr finden.
„Warum glaubst du, dass du Schmerzen verdienst?“, sie hauchte die Worte gegen seine Haut, ihre Lippen streiften ihn gleichzeitig, rüttelten Hitze und Verlangen in seinen Adern wach.
Seine Wachsamkeit hatte nachgelassen und er erkannte zum ersten Mal in seinem Leben, dass er sich danach sehnte, es jemandem zu erzählen und die Last zu teilen. Sie würde nichts mit ihm zu tun haben wollen.
Aber er musste es ihr erzählen.
KAPITEL 11
P ayne ließ ihre Hand los und Elissa dachte, er würde sich weigern, ihr zu antworten. Sie konnte beinahe spüren, wie er sich distanzierte, als er sich bewegte, um sich aufs Bett zu legen, seinen linken Arm hinter dem Kopf auf die Kissen schleuderte und seine rechte über seinen nackten Bauch legte. Würde er sie wieder mit Schweigen bestrafen? Er sah sie nicht an. Seine dunkelgrauen Augen waren auf den grünen Baldachin des Himmelbetts geheftet, die blauen und goldenen Flecken darin hell vor ihrem versteinerten Hintergrund. Aber da war ein Hauch von Rot, der seine Iriden umrandete. Was dachte er, um sie sich verändern zu lassen, sie sich zu ihrem Vampirstatus drehen zu lassen?
Er holte tief Luft und atmete sie aus.
„Ich wurde in einer Elite Blutlinie geboren und meine Eltern waren sehr liebevoll zu mir.“
Elissas Augen weiteten sich. Er war im Begriff, es ihr zu erzählen. Er würde ihr tatsächlich die Frage beantworten, die ihn immer nervös zu machen schien. War es, weil sie mit ihm über ihre Familie gesprochen hatte? Es hatte ihr wehgetan über ihre Schwester zu sprechen, obwohl sie die meisten Details über sie immer noch vor Payne verheimlicht hatte. Die Farben seiner Fabelwesenzeichen verschoben sich, die Veränderung begann entlang der Unterseite seiner Arme und arbeitete sich an den Linien mit Symbolen aufwärts, zu seinen Schultern hin. Sie verdunkelten sich allmählich zu Asche- und Blutschattierungen. Er war wütend, aber der kühle Blick in seinen Augen besagte, dass es nicht ihr galt.
Seine Zeichen blühten lila und blau, wirbelten und vermischten sich mit dem Schwarz und Rot. Schmerz. Was dachte er über diese Zeichen? Hasste er es, dass sie alles über seine Gefühle verrieten? Sie hatte einmal gedacht, dass er sie bis zu einem gewissen Grad kontrollieren konnte und seine Gefühle versteckte. Vielleicht konnte er es nicht, oder er war nicht so gut darin, wie sie gedacht hatte, weil sie all seine Gefühle in seinen Zeichen sehen konnte.
Oder sie interpretierte vielleicht zu viel in die Dinge hinein, und er ließ sie seine Gefühle sehen. Wenn das der Fall war, dann rührte es sie an, dass er in seiner Wachsamkeit nachließ.
„Ich sollte das wahrscheinlich berichtigen … meine Eltern waren zunächst liebevoll zu mir.“ Er schloss seine Augen und atmete wieder aus, was seinen Oberkörper sich in einer wunderschönen Wellenbewegung verlagern ließ, die ihre Augen köderte. Sie zwang sie zurück zu seinem Gesicht, weigerte sich, ihn anzustarren, während er ihr sein Herz öffnete. Er neigte seinen Kopf in ihre Richtung und öffnete seine Augen. „Wir waren ein enger Familienverband und mein Vater vergötterte meine Mutter. Er hatte sie, lange bevor sie sich entschlossen hatten, ein Kind zu haben, gewandelt und ich liebte sie so innig wie mein Vater, vergötterte sie auch.“
Die Wärme in seinen Augen und die leichte Neigung seiner sinnlichen Lippen machten deutlich, wie sehr er seine Mutter geliebt hatte. Ihr war nicht entgangen, dass er in der Vergangenheit
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