Verirrte Herzen
bemerkte. Mit einer Engelsgeduld, die Anne beinahe in den Wahnsinn trieb, rieb sie zunächst über ihre geschwollenen Schamlippen, dann nur einen gerade spürbaren Moment über ihre Perle, ehe sie einen Finger in sie gleiten ließ. An Annes Gesichtsausdruck konnte Caro sofort erkennen, dass es genau das richtige war, was sie tat. Schnell fand sie ihren Rhythmus und verwöhnte Anne nach allen Regeln der Kunst. Während die andere Hand dabei fest ihre eine Brust umschloss, küssten sie sich stürmisch. Anne gab sich voll und ganz der Verführung hin, genoss es, Caros Haut auf ihrer eigenen zu spüren.
Unaufhaltsam näherte sie sich ihrem Höhepunkt.
Am nächsten Morgen klingelte der Wecker viel zu früh. Sie hatten in der letzten Nacht wenig geschlafen. Aber die Erinnerung zauberte ein Lächeln auf Annes Lippen. Caro war die erste Frau, mit der sie geschlafen hatte, doch es war jedes Mal wieder einzigartig, und sie fragte sich, warum sie es nicht schon viel eher ausprobiert hatte.
»Ich habe gestern ganz vergessen dich zu fragen, was du davon hältst, am Samstag mit Lilly in den Zoo zu gehen«, stellte Caro, die bereits hellwach neben Anne im Bett saß, anstelle eines »Guten Morgen« fest.
Anne sah ihre Freundin etwas überrascht an. Normalerweise ging die Initiative, gemeinsam etwas zu unternehmen, von ihr aus. Aber warum eigentlich nicht? Es sprach nichts dagegen. »Das ist eine tolle Idee«, stimmte sie zu. Lilly würde sich bestimmt freuen. Für Tiere war sie immer zu begeistern.
Anne weckte Lilly, während Caro liebevoll den Frühstückstisch deckte. Das Ritual eines gemeinsamen Frühstücks ließen sie sich an keinem Morgen entgehen. Es gehörte zum perfekten Start in den Tag einfach dazu.
Als alle drei anschließend auch fertig geduscht und angezogen waren, verließen sie zusammen gutgelaunt das Haus. Caro fuhr zur Arbeit, und Anne brachte Lilly in den Kindergarten.
Über Nacht hatte es ein wenig geschneit, und die Landschaft schien mit einer hauchdünnen Puderzuckerschicht bedeckt zu sein. Auch jetzt tanzten ein paar Flocken auf die Erde nieder.
Für Lilly war der wenige Schnee genug, um den ganzen Weg über jauchzend über den Gehweg zu schlittern.
»Lilly, jetzt reicht es aber, du fällst noch hin und tust dir weh.«
Lilly machte einen Schmollmund, und dieser Gesichtsausdruck erinnerte Anne an Peter, was sie gar nicht leiden konnte. Irgendwann gab ihre Tochter dann aber auf und schlurfte betont unmutig weiter.
»Heb deine Füße hoch.« Anne war ein wenig genervt, als sie endlich den Kindergarten sehen konnten. Sie hängte Lilly die bunte Tasche mit dem Butterbrot um, gab ihr einen Kuss und strich ihr noch einmal durch die blonden Locken, die sie von ihrer Oma geerbt hatte. »Bis nachher. Spiel schön«, verabschiedete sie sich. Langsam fiel es ihr nicht mehr so schwer, ihre Tochter gehen zu lassen, ein seltsames Gefühl war es aber immer noch.
Auf dem Rückweg hing sie in Gedanken dem gestrigen Abend nach. Die Erinnerung zauberte ihr ein verträumtes Lächeln ins Gesicht.
Kaum hatte Anne die Wohnung betreten, stellte sie erstaunt fest, dass der Anrufbeantworter blinkte. Anne drückte die Abspieltaste. Wer rief sie denn um diese Uhrzeit schon an?
»Hallo Frau Mengen. Hier spricht Bernd Kleinemann von der Physiotherapiepraxis Kleinemann. Ich habe gerade eben Ihre Bewerbung erhalten. Sie klingt sehr interessant. Da ich dringend jemanden mit ihrer Qualifikation suche, würde ich mich freuen, wenn Sie sich so schnell wie möglich melden könnten.«
Anne notierte sich die Telefonnummer und war mit einem Mal ganz nervös, es pochte wild in ihrer Brust. Sie war überrascht, dass sie so schnell die erste Antwort erhalten hatte.
Anne holte tief Luft und ging in die Küche, um sich erst einmal ein Glas Wasser einzugießen. Bevor sie zurückrief, musste sie sich erst beruhigen, so würde sie mit Sicherheit kein vernünftiges Wort herausbringen.
Als Anne nach einigem Zögern schließlich die Telefonnummer wählte, schlug ihr das Herz bis zum Hals. Was wäre, wenn er sie etwas fragte, worauf sie keine Antwort wusste?
Nur Ruhe bewahren, redete sie sich immer wieder gut zu.
Schon beim zweiten Klingeln nahm Herr Kleinemann persönlich ab, und seine freundliche Stimme beruhigte Anne sofort. »Ich würde Sie gern kennenlernen. Am liebsten noch heute Nachmittag. Es ist wirklich dringend. Sagen wir so um drei?«
Anne zögerte einen kurzen Augenblick, bevor sie antwortete. Das ging eindeutig schneller, als
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