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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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dass er jeden Wächter zwang, ihn anzustarren und die Warnung zu lesen, die in der uralten Sprache eingraviert war: » Hüte dich vor dem Schlüssel, der sich im Schloss dreht. «
    Aufgrund mangelnder Beweise hatte er begonnen, an der Existenz des Schlüssels zu zweifeln. Vielleicht war die Legende lediglich ein Werkzeug, um Furcht einzuflößen und die Wächter anzustacheln. Um sie auf Trab zu halten und zu verhindern, dass sie ihre Pflichten nur noch nachlässig erfüllten.
    »Hallo Captain.«
    Als er das sanfte Schnurren hörte, drehte er den Kopf und blickte in die dunklen Augen von Morgan, eine der Verspielten Wächterinnen, deren Aufgabe es war, Träume vom Surfen am Strand oder von Hochzeiten und zahllosen anderen vergnüglichen Beschäftigungen lebhaft auszustatten. Er wurde langsamer und änderte seinen Kurs, um dort auf sie zu treffen, wo sie hinter einer geriffelten Alabastersäule hervorlugte.
    »Was tust du hier?«, fragte er, und sein Mund verzog sich zu einem nachsichtigen Lächeln.
    »Die Ältesten suchen uns.«
    »Ach?«ErzogdieAugenbrauenhoch.Eshatteselten etwas Gutes zu bedeuten, vor die Ältesten zitiert zu werden. »Dann versteckst du dich wohl? Kluges Mädchen.«
    »Lass uns am Bach herumtollen«, schlug sie in heiserem Flüsterton vor, »und ich erzähle dir, was ich gehört habe.«
    Da er kein Dummkopf war, nickte Aidan. Wenn eine reizende Spielerin zum Spielen aufgelegt war, hinterfragte man das Angebot nicht.
    Er führte sie verstohlen fort, von dem erhöhten Marmorpodest hinunter und auf das Gras dahinter. Auf dem abschüssigen Weg zu dem beheizten Bach gebot Aidan Morgan Halt und ließ sich einen Moment Zeit, um die makellose Schönheit des neuen Tags und den Panoramablick über die grüne Hügellandschaft, plätschernde Bäche und tosende Wasserfälle zu genießen. Hinter der Anhöhe erwartete ihn sein Haus. Ein Bild von Shoji-Schiebetüren und Tatami-Matten auf Hartholzböden zog vor seinem geistigen Auge vorüber. Das Haus war spärlich möbliert, die Farben gedämpft, und jeder Gegenstand war im Hinblick auf Frieden und Ruhe ausgewählt. Es war sein Zufluchtsort, klein und intim, wenngleich auch einsam.
    Mit einer achtlosen Handbewegung brachte er das sprudelnde Wasser zum Verstummen, sodass eine atemlose Stille in der Luft lastete. Er verspürte nicht den Wunsch, die Ohren spitzen oder die Stimme erheben zu müssen, damit er verstanden wurde.
    Nachdem sie die Roben ihres jeweiligen Standes abgelegt hatten – seine schwarz, um seinen höheren Rang anzuzeigen, ihre vielfarbig zu Ehren ihrer Frivolität –, ließen sie sich nackt in das dampfende Wasser sinken. Aidan lehnte sich an eine schmale Felsbank und zog seine Begleiterin näher zu sich heran.
    »Es ist ungewöhnlich ruhig heute«, murmelte er.
    »Wegen Dillon.« Morgan schmiegte sich an seine Seite, und ihre kleinen Brüste übten einen köstlichen Druck auf seine Haut aus. »Er hat behauptet, den Schlüssel gefunden zu haben.«
    Die Neuigkeit hatte keinerlei Wirkung auf Aidan. Alle paar Jahrhunderte fiel ein Wächter seinem Verlangen zum Opfer, die Legende zu leben. Das war nichts Neues, obwohl die Ältesten jede irrtümliche Entdeckung ernst nahmen.
    »Welchen Hinweis hat er außer Acht gelassen?«, fragte er. Er wusste, dass ihm keiner entgehen würde. Gelegentlich wiesen Träumer manche Anzeichen auf, aber nie alle. Wenn sie es taten, würde er sie fraglos töten.
    »Seine Träumerin konnte seine Gesichtszüge nicht wirklich sehen, wie Dillon glaubte. Es hat sich herausgestellt, dass ihr Wunschbild Dillons äußerem Erscheinungsbild zufällig sehr nahe kam.«
    »Ah.« Der verbreitetste Irrtum, und noch dazu einer, der zunehmend häufiger einem von ihnen unterlief. Die Träumer besaßen nicht die Fähigkeit, ins Zwielicht zu blicken, und daher konnten sie die wahren Gesichtszüge des Wächters, der Zeit mit ihnen verbrachte, nicht erkennen. Nur der mythische Schlüssel konnte sie so sehen, wie sie waren. »Aber die anderen Merkmale waren da? Wurde er mit seinem Namen angesprochen?«
    »Ja.«
    »Die Träumerin hatte die Kontrolle über den Traum?«
    »Ja.«
    »Die Albträume wirkten verwirrt und orientierungslos?«
    Ja …« Sie wandte den Kopf, leckte seine Brustwarze und schwamm dann herum, um seine Hüften zwischen ihren weit gespreizten Schenkeln aufzunehmen.
    Er packte sie an der Taille und zog sie drängend an sich. Er war abgelenkt,undseinekörperlichenHandlungen waren eher routiniert als von Leidenschaft angetrieben.

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