Verlangen, das für immer brennt
versöhnen?“
Luc warf seinem Bruder einen verlegenen Blick zu. „Tut mir leid, Bruderherz.“
Leo grinste. „Schon okay, ich hatte es ja verdient.“
Hattie verdrehte die Augen. „Idioten.“ Doch trotz der Beschimpfung war ihre Zuneigung nicht zu überhören. Dann stand sie auf und schlang sich ein Handtuch um die Hüften. „Ich gehe jetzt duschen. Und wehe, ihr beiden reißt euch nicht am Riemen, während ich weg bin!“
Als sie auf dem Absatz kehrtgemacht und im Haus verschwunden war, schüttelte Leo lächelnd den Kopf. „Deine Frau ist echt ein harter Brocken. Eigentlich hast du sie gar nicht verdient.“
Luc nickte. Er hatte ein so schlechtes Gewissen, dass auch das letzte bisschen Wut verpufft war. „Da gebe ich dir ausnahmsweise mal recht.“
11. KAPITEL
Als Hattie das Wohnzimmer betrat, fand sie Luc auf dem Sofa vor. Er musterte sie von Kopf bis Fuß. Sie hatte ein hauchdünnes, knöchellanges, tief ausgeschnittenes Neckholderkleid übergezogen, das in verschiedenen Gold- und Brauntönen gemustert war.
„Tut mir leid, was gerade passiert ist“, sagte er und erhob sich.
Hattie winkte beiläufig ab.
„Du siehst toll aus“, fuhr er fort.
„Danke.“ Sie biss sich auf die Lippe und beschloss, fürs Erste alle schwierigen Themen zu umschiffen. „Wo ist Leo?“
„Er wollte uns etwas Privatsphäre lassen und zieht sich unten um. Ich dachte, wir gehen zu dritt essen, bevor er zurückfliegt.“
„Klingt toll“, erwiderte Hattie, auch wenn ihr im Augenblick davor graute, bald wieder mit Luc allein sein zu müssen.
Im Foyer überreichte Marcel ihnen eine kurze, schriftliche Nachricht. Luc las sie und gab sie dann wortlos an Hattie weiter: Wollte nicht länger stören. Habt eine schöne Woche. Leo
Hattie warf den Zettel in einen Papierkorb und versuchte, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen. „Dann sind wir wohl auf uns gestellt.“
„Sieht ganz so aus.“
Schweigend fuhren sie in die Altstadt, wo Luc nach längerem Suchen einen Parkplatz fand und Hattie galant aus dem Wagen half. Die Berührung seiner Hand auf ihrem Ellbogen reichte aus, um ihren Herzschlag zu beschleunigen.
Hattie versuchte ja, nicht zu vergessen, dass sie kein normales Paar waren und dass sie nicht zu viel erwarten durfte. Doch die Atmosphäre in Key West war so unbeschwert und romantisch, dass ihre Gedanken eigene Wege gingen. Alle Menschen hier schienen gut gelaunt zu sein. Im Hafen schaukelten kleine Segelboote auf den glitzernden Wellen, und die Luft war von exotischen Düften erfüllt. Nicht weit von der Küste entfernt lag eine kleine, palmengesäumte Insel im funkelnden Meer.
Hattie machte Luc darauf aufmerksam, und er erwiderte lächelnd: „Und genau dahin wollte ich dich auch entführen.“
Er brachte sie zu einem kleinen Rennboot, mit dem er sie bis zu der Insel fuhr, wo er an einem kleinen Pier hielt. Ein uniformierter Page half Hattie auf den Steg und geleitete die beiden zu einem Restaurant, wo sie sich über Eck an einen Vierertisch setzten. Die Umgebung war einfach traumhaft. Der Speisesaal war zu drei Seiten hin offen. Riesige Ventilatoren sorgten für etwas Abkühlung, und draußen wiegten sich die Palmen in der frischen Meeresbrise. Auch das Essen konnte mit der Atmosphäre mithalten. Hattie entschied sich für Garnelen-Gumbo und frisch gebackenes Maisbrot. Doch so köstlich das Gericht auch war, sie kaute automatisch und schmeckte kaum etwas.
Sollte sie endlich dafür sorgen, dass die Bombe platzte? Irgendwann mussten sie doch über das Vorgefallene sprechen. Eigentlich ging sie Konfrontationen ja lieber aus dem Weg. Und sie stand tief in Lucs Schuld. Aber deswegen musste sie sich noch lange nicht herumschubsen lassen.
Als das Dessert kam, hatte sie endlich genug Mut gesammelt. „Wie war deine Geschäftsreise?“
Luc verschluckte sich an seinem Kuchen und hustete. „Sehr erfolgreich. Der Kuchen ist übrigens ausgesprochen gut.“
Doch jetzt, wo sie einmal angefangen hatte, ließ Hattie sich von seiner wortkargen Art nicht mehr entmutigen. „Du weißt, dass es unentschuldbar war, mich einfach so sitzen zu lassen. Am ersten Tag unserer Flitterwochen! Ich glaube, dass du versucht hast, mir eine Lektion zu erteilen. Aber die Sache ist nach hinten losgegangen.“
Luc ließ seine Gabel sinken und lehnte sich zurück. Er lächelte kaum merklich. „Du hast natürlich recht. Und es tut mir leid.“
Sie musterte ihn eindringlich. „Ich glaube, ich habe es dir damals nie gesagt. Aber
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