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Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm

Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm

Titel: Verlangen - unbezähmbar wie ein Sturm Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: EMILIE ROSE
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gefahren, auf dem das große viktorianische Haus stand, um eine Vorstellung davon zu bekommen, was der Besitz wohl wert war. Der Gasthof lag mitten in der Stadt und verkörperte den Charme alter Zeiten, als hier noch Silber abgebaut worden war. Das Jarrod Ridge dagegen stammte zwar aus derselben Zeit, war aber von Grund auf modernisiert und auf die Ansprüche wohlhabender Touristen ausgerichtet.
    Gavin stieß die Tür des großen schwarzen SUVs auf und stieg aus. Tief durchatmend sah er sich um. Nicht schlecht. Gegen die Lage war wirklich nichts einzuwenden. Von hier aus waren Läden, Galerien und Restaurants problemlos zu Fuß zu erreichen. Das Grundstück war ziemlich groß und musste einige Millionen wert sein.
    Er folgte einem gewundenen Pfad durch kahle Espen und Schneebeerenbüsche, deren Früchte weiß in der Nachmittagssonne leuchteten. Es war schon ewig her, dass er und seine Brüder die Beeren als Munition für ihre Katapulte benutzt und damit harmlose Passanten erschreckt hatten. Er lächelte kurz. Sehr oft war ihnen das nicht gelungen, denn ihr Vater hatte aufgepasst wie ein Luchs.
    Das Haus wirkte solide und gepflegt, auch wenn es mal wieder gestrichen werden könnte. Und auch das Geländer wackelte ein wenig, als Gavin die Stufen zu der umlaufenden Terrasse hochstieg. Wahrscheinlich mangelte es dem alten Caldwell etwas an Bargeld. Nun, davon würde er bald genug haben. Aber wo war er? Gavin sah sich um. Irgendjemand hämmerte hinter dem Haus. Caldwell? Auf alle Fälle war da jemand, der ihm weiterhelfen konnte.
    Gavin ging um das Haus herum und blieb vor einer Gestalt in einem roten Overall stehen, die kniete und ihm den Rücken zuwandte. Ganz offensichtlich war es eine Frau, denn unter der roten Schirmmütze quollen dunkle Locken hervor.
    Das war ganz eindeutig nicht Caldwell. „Autsch! Verdammt noch mal!“, fluchte sie. Der Hammer flog in hohem Bogen zu Boden.
    „Haben Sie sich wehgetan?“
    Erschrocken fuhr die Frau herum und starrte Gavin aus großen blauen Augen an. „Wer sind Sie denn?“
    „Gavin Jarrod. Kann ich Ihnen helfen?“
    Die Frau ging nicht darauf ein. „Möchten Sie ein Zimmer?“
    „Nein. Ich möchte mit Henry Caldwell sprechen.“ Instinktiv musterte er sie von oben bis unten. Hm, nicht schlecht. Wahrscheinlich Anfang bis Mitte zwanzig, helle makellose Haut. Groß und schlank. Mit einem Wort: hübsch und es wert, sich etwas näher mit ihr zu beschäftigen. Er bückte sich und hob den schweren Hammer auf. Offenbar hatte sie gerade versucht, eine Bohle festzunageln. Ein kräftiger Schlag, und der Nagel saß. „So, das wär’s.“
    „Danke“, stieß sie unwillig hervor. Immer noch drückte sie sich die linke Hand an die Brust.
    „Lassen Sie mal sehen.“ Ohne die Zustimmung abzuwarten, griff Gavin nach ihrer Hand und betrachtete den geröteten Daumen. Der Nagel schien unversehrt zu sein, Blut war bisher nicht ausgetreten. Seltsamerweise überlief es Gavin heiß, als er sehr bewusst die Wärme der Hand wahrnahm. Unverheiratet? Sie trug keinen Ring. Sanft strich er mit dem Daumen über das zierliche Handgelenk. Hastig zog sie den Arm zurück.
    Schade, so prompt hatte er schon lange nicht mehr auf die Berührung einer Frau reagiert. „Wahrscheinlich nur ein kleiner Bluterguss. Vielleicht hätten Sie lieber Arbeitshandschuhe anziehen sollen.“
    Verärgert kniff sie die Augen zusammen. Was für lange schwarze Wimpern sie hat, dachte Gavin. Offenbar war sie auch überhaupt nicht geschminkt, zumindest fiel ihm nichts auf. „Mit den Arbeitshandschuhen kann ich den Nagel nicht festhalten“, entgegnete sie genervt. „Was wollen Sie von Henry? Er hat mir nicht gesagt, dass er jemanden erwartet.“
    „Er weiß auch nichts von meinem Besuch.“ Das war Absicht gewesen. Gavin wollte den Mann mit seinem Angebot überraschen. Vielleicht war er dann eher bereit zu verkaufen.
    „Wollen Sie etwas verkaufen?“
    „Nein. Wie war noch gleich Ihr Name?“
    „Ich habe ihn noch nicht genannt.“ Sie griff nach dem Kasten mit Nägeln und dem Hammer. „Kommen Sie.“
    Sie ging um das Haus herum und ließ Gavin durch die Hintertür in die warme Küche gehen. Es duftete nach frisch gebackenem Brot, und Gavin spürte plötzlich, dass er Hunger hatte, während er der jungen Frau durch den langen Flur in den vorderen Salon folgte. „Warten Sie hier. Ich sage ihm Bescheid. Worum handelt es sich denn?“
    „Um ein altes Pokerspiel.“
    Verunsichert sah sie ihn an. „Schuldet er Ihnen

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