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Verletzlich

Verletzlich

Titel: Verletzlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Aber wir waren draußen. Wir waren draußen und sicher und …
    Hinter mir sprudelte eine riesige Wasserfontäne auf.
    Er musste mir gefolgt sein. Moreau . Halb war ich noch Sagan zugewandt, der die Uferböschung hinaufkroch, um sich ins Gras zu legen, als der Vampir über mich herfiel.
    Ich wurde in den Schlamm hinuntergerissen und auf dem Rücken zappelnd über den schlammigen Grund gezogen. Um mich herum war nichts als das Rauschen des meergrünen Wassers, Millionen von Luftblasen und der grausame Anblick von Moreaus Gesicht, das der Jeep halb weggerissen hatte.
    Ich wehrte die Hände des Vampirs ab, wollte ihn unbedingt von mir fernhalten. Immer wieder versuchte ich aufzutauchen, nur um erneut unter Wasser gezogen zu werden. Und dann …
    Ich merkte, wie Moreau von mir abließ. Problemlos konnte ich den Kopf aus dem Wasser heben. Sagan rief mir etwas zu und lief mir entgegen.
    »Halte ihn auf, Emma! Halt ihn auf! Wir müssen …« Er hechtete an mir vorbei direkt auf Moreau zu. »Hilf mir! Komm schon!«
    Die Sonne war aufgegangen. Während wir in der Höhle waren. Bislang war sie nicht mehr als ein orangefarbener Ball, der am Horizont durch einen Spalt zwischen Wolken und Bäumen hindurchlugte. Aber sie war aufgegangen.
    Ich konnte kaum sehen. Meine Sonnenbrille war wahrscheinlich in meinem Zimmermannsgürtel, doch um danach zu suchen, fehlte mir jetzt die Zeit. Deshalb schloss ich die Augen fest, als ich mich abdrückte, an Sagan vorbeijagte und Moreau mit festem Griff um die Taille packte. Es gelang ihm unterzutauchen, aber das Wasser war zu flach und er hatte zu viel Auftrieb. Ich hob ihn abermals ans Tageslicht.
    Der Vampir versuchte sich von mir zu befreien, zerrte fuchsteufelswild an meinen Fingern und trat um sich. Wir sanken beide unter Wasser. Dieses Mal war es schwieriger, ihn wieder hochzubekommen, weil er versuchte mich in die Tiefe zu ziehen. Ich rutschte mit den Füßen auf dem schlammigen Grund aus und schlug mit dem Gesicht an seinen Rücken. Die Augen hielt ich nach wie vor wegen der – wenn auch nur schwach scheinenden  – Sonne geschlossen.
    Inzwischen musste Sagan bei uns angelangt sein, denn ich merkte, wie jemand nach Moreaus Beinen griff. Moreau strampelte jedoch so wild, dass Sagan im hohen Bogen aus dem Fluss geschleudert wurde. Immerhin war der perdu dadurch so abgelenkt, dass es mir gelang, ihn abermals aus dem Wasser zu heben und mich mit ihm auf den Weg zum Ufer zu machen, auch wenn ich dabei auf dem rutschigen Untergrund mehrfach fast das Gleichgewicht verlor.
    Ich spürte, wie die Kräfte des Vampirs nachließen, während ich immer stärker wurde. Jetzt begann er am ganzen Körper zu beben.
    Ich hievte ihn höher, hatte aber Angst, ihn an Land zu werfen, weil die Gefahr bestand, dass er noch ein letztes Mal seine Kräfte zu sammeln imstande wäre. Tatsächlich unternahm er noch einen Versuch, mich unter Wasser zu ziehen, doch an der Stelle war es so flach, dass sich Teile seines Körpers noch an der Luft befanden.
    Wieder griff Sagan ein.
    Moreau wollte plötzlich nur noch ins tiefere Wasser zurück. Seine einzige Hoffnung war, den Weg in die Höhle wiederzufinden. Moreau paddelte wie verrückt, kam aber nicht gut voran, weil wir ihn zurückzogen.
    Dann gab er auf und kämpfte seinen letzten Kampf. Verbissen hielt ich ihn fest, obwohl er mir prasselnde Schläge auf Kopf, Schultern und Rücken versetzte und es dann noch einmal mit den Zähnen probierte. Danach sogar mit den Fingernägeln. Sagan wurde immer wieder fortgeschleudert, ließ aber auch nicht locker. Gemeinsam zerrten wir Moreau an die Oberfläche. Die Sonne stieg immer höher. Der Vampir begann kräftiger denn je zu zittern, doch es ging nicht von ihm aus. Es war die Sonne, die ihn schüttelte.
    Sein Körper bebte in unseren Armen wie eine aus der Balance geratene Waschmaschine. Er schlotterte immer heftiger und krümmte sich dabei. Er ließ mich los und kippte nach hinten. Wir hatten ihn bereits im flachen Wasser und zerrten ihn weiter ans Licht, bis der perdu schließlich im Gras am Ufer lag.
    Das Zittern verschlimmerte sich immer mehr, all seine Muskeln waren angespannt, die Spitzen seiner halb versengten Stiefel schnellten nach oben, die Finger krümmten und streckten sich abwechselnd.
    Blinzelnd öffnete ich die Augen einen Spalt – genug, um zu erkennen, dass sein Mund weit aufgerissen war und die Zunge heraushing. Er versuchte etwas zu sagen. Wollte offenbar, dass wir es hörten. Doch seine Stimme war so

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