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Verlieb dich nie in einen Vargas

Verlieb dich nie in einen Vargas

Titel: Verlieb dich nie in einen Vargas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Ockler
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Dorthin würde ich gehen. Oder vielleicht auch nach Südamerika, Papis alte Bikerkumpel aufsuchen, den Spuren folgen, die er vor all diesen Jahren hinterlassen hatte.
    »Gab es wirklich«, sagte Mom. »Juju, sag du es ihm.«
    »Ich erinnere mich nicht«, sagte ich schließlich.
    »Das liegt daran, dass es keine gab.« Papi nahm sich noch eine empanada . Da Cholesterin auf der Liste von Dingen, die einen umbringen, wenn man es am wenigsten erwartet, etliche Positionen eingebüßt hatte, konnte er guten Gewissens ein paar mehr essen. »Wenn ich sterbe, begrabt mich bitte mit einem Teller von denen hier.«
    Mom lachte. »Ich würde nicht wollen, dass empanadas in der Erde verrotten, die man noch wunderbar essen kann. Und da wir gerade von Geldverschwendung reden, was wolltest du über den Jungen vom Duchess erzählen?«
    »Scheint ein guter Junge zu sein«, sagte Papi mit vollem Mund. »Sein Name war … wie hieß er noch gleich, Juju?«
    »Kau erst mal zu Ende«, sagte Mom.
    »Es war etwas … Simples.« Ich rückte meinen Stuhl näher an Papis heran. »Oh, Eddie. Das war’s. Eddie.« Sie erinnerte sich vielleicht nicht an den Namen eines jeden einzelnen Vargas, aber es wäre dumm gewesen, ein unnötiges Risiko einzugehen.
    »Wie viel nimmt dieser simple Eddie?«, fragte Mom.
    »Er ist günstig«, sagte Papi.
    »Und was wäre, wenn ihr es selbst macht?« Mom lud noch eine empanada auf meinen Teller. »Vielleicht könntet ihr die Teile, die ihr braucht, bei diesem Eddie bestellen und dann ein paar Anleitungen lesen …«
    »Sei nicht albern. Juju und ich, ein Motorrad vollkommen neu zusammensetzen? Oh, mi amor , du schaffst mich.«
    Papi hatte recht. Falls einer von uns versuchte, die Harley allein zu reparieren, würden wir am Ende mit dem teuersten Toaster der Welt dastehen.
    »Ich sage dir, es ist ein sehr guter Deal. Und es wird ein tolles Gefühl sein, ein bisschen mitzuwerkeln.« Papi pochte sich an die Stirn. »Ich erinnere mich an alles, was mit diesem Motorrad zusammenhängt. Wir werden El Demonio schon zeigen, wer hier der Boss ist, he, Juju?«
    So nannte er es – den Dämon. Das teuflische Ding, das sich durch sein Gehirn fraß und seine Erinnerungen verschlang. Ich stellte es mir ebenfalls so vor, als roten, der Hölle entsprungenen Drachen aus Schatten und Feuer, der eine Spur der Verwüstung hinter sich herzog.
    Die Ärzte hatten einen anderen Namen dafür: früh einsetzender Alzheimer.
    Ich betrachtete ihn aufmerksam und fragte mich, ob er irgendetwas davon bewusst wahrnahm, ob die Wörter und Bilder vor seinen Augen in Rauch aufgingen, während er hilflos zusehen musste. Oder ob es eher so war, als versuche man, eine Datei auf dem Computer zu öffnen, die man längst gelöscht hatte, eine, von der man dachte, sie sei letztes Mal noch da gewesen, es aber nicht mit Sicherheit wusste, und alles, was man als Antwort bekam, war diese nervige Nachricht. Wieder und wieder.
    Datei nicht gefunden.
    Ich wartete darauf, dass er sich endlich danach erkundigte, warum wir das Duchess so überstürzt verlassen hatten, oder Eddie-Schrägstrich-Emilio erwähnte und dass ihm die Familienähnlichkeit aufgefallen sei und er seine Meinung geändert habe.
    Aber Papi kaute und lächelte weiter. Er hatte keine Vorstellung davon, wer Emilio war.
    … niemals, nie, unter gar keinen Umständen …
    Dios mío , der Schwur war total kindisch gewesen. Die Kerzen. Das Messer. Die verbrannten Haare. Das schwarze Buch. Mari war so eine Drama-Queen. Außerdem hätten meine Schwestern in jener Nacht alles gesagt, um Celi zum Lachen zu bringen. Und ich war erst zwölf Jahre alt gewesen – sicherlich würde kein Gericht der Welt einen Vertrag für bindend erklären, zu dessen Unterzeichnung ein Kind genötigt worden war. Und falls mich irgendjemand darauf festnageln wollte: Einen Vargas zu engagieren, um Papis Motorrad zu reparieren, war ganz gewiss nicht dasselbe, wie sich mit einem einzulassen , was ich in einer Million Jahren nicht tun würde, Schwur hin oder her. Ich stand hundertprozentig zu meiner Pro-Unterwäsche-Haltung. Und die war ohne Zweifel unvereinbar mit dem Lebenswandel eines Vargas.
    »Dir gefällt dieser Junge also, Juju?«, fragte Mom.
    »Was? Nein! Wie kommst du darauf?«
    Sie musterte mich über den Rand ihres Weinglases hinweg mit zusammengekniffenen Augen. »Das begreife ich nicht. Wieso hast du ihn engagiert, wenn er dir nicht gefällt?«
    »Er gefällt mir ja. Aber nicht so, als wollte ich ihn zum

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