Verlieb dich - Roman
Moment zählt, ist, dass niemand zu Schaden gekommen ist. Von nun an müssen wir eben vorsichtiger sein. Denn eines steht fest: Wir wissen nicht mit Sicherheit, auf wen der Täter es tatsächlich abgesehen hatte.« Rafe blickte zu Sara, und sie nickte zustimmend.
Es war gut möglich, dass Morley jemanden geschickt hatte, der Sara erledigen sollte, und das Feuer war entweder zu früh oder zu spät ausgebrochen, so dass sie zum Glück schon nicht mehr dort gewesen war. Aber es konnte ebenso gut sein, dass jemand eine Abneigung gegen Angel oder ihre Familie hegte und das Feuer als Warnung gelegt hatte.
Bis sie wussten, wer das erklärte Ziel gewesen war und warum, mussten sämtliche Familienmitglieder wachsam bleiben und die Augen offenhalten.
Während Nick seine Frau zum Auto begleitete, ließ er die Ereignisse des Abends noch einmal Revue passieren. Zuerst hatten sie miteinander getanzt und waren einander wieder nähergekommen. Dann hatte sie offensichtlich Angst bekommen und gesagt, sie benötige etwas Abstand. Er hatte sie gehen lassen, hatte sie nicht einengen wollen. Das Nächste, woran er sich erinnern konnte, war Geschrei. Er hatte beinahe einen Herzinfarkt erlitten, als er gesehen hatte, dass Angels Bude in Flammen stand; er hatte befürchtet, sie könnte sich dorthin zurückgezogen haben, um ein bisschen allein zu sein.
Es hatte ihn bereits wachgerüttelt, dass Biff und Todd so ungeniert Interesse an seiner Frau signalisiert hatten, aber das Feuer hatte ihm endgültig klargemacht, dass er die Dinge wieder ins Lot bringen musste, bevor es zu spät war.
»Ich habe so ein schlechtes Gewissen wegen Sara. Ich wollte sie nicht in Gefahr bringen«, beteuerte Angel.
Nick nickte. »Ich weiß.«
»Was für ein anstrengender Abend. Ich kann es kaum erwarten, ins Bett zu kommen. Gute Nacht«, sagte sie leise.
»Ich übernachte heute bei dir, schon vergessen?«
»Ich dachte, das hättest du meinem Vater und Vivian nur erzählt, damit sie sich keine Sorgen machen. Du willst doch nicht tatsächlich im Bed & Breakfast schlafen, oder?«, fragte sie. Schließlich war die Frühstückspension schuld am Zustand ihrer Ehe.
Er trat näher. »Das denkst du also, ja?« Das Herz schlug ihm bis zum Hals.
Sie nickte.
»Tja, du irrst dich. Wenn das Feuer heute ein bisschen früher ausgebrochen wäre, wärst du jetzt womöglich tot.« Und dann hätte er keine Möglichkeit mehr gehabt, sich mit ihr auszusöhnen.
Sie lehnte sich an die Autotür und schaute ihn an. »Die ganze Sache hat dir einen Schrecken eingejagt. Das verstehe ich, aber es ändert nichts an den Tatsachen, was uns angeht.«
»Die da wären?«
»Es ist eine Sache, miteinander zu tanzen und zwanzig Minuten auszukommen, ohne sich zu kabbeln, aber eine ganz andere, sich in Bezug auf Dinge zu einigen, bei denen wir grundsätzlich anderer Meinung sind«, sagte Angel sanft.
Er packte sie an den Unterarmen, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich, um ihr all das mitzuteilen, was er ihr schon so lange sagen wollte, wofür er aber nicht die Worte fand. Sie stand vor Schreck zunächst nur stocksteif da, doch dann entspannte sie sich ein wenig, schmiegte sich in seine Arme und erwiderte den Kuss. Endlich öffnete sie sich ihm, nahm willig an, was er zu geben hatte.
Er unterbrach den Kuss. »Lass mich heute Nacht mit dir nach Hause gehen«, bat er, den Kopf an ihre Stirn gelehnt. »Lass mich dafür sorgen, dass du in Sicherheit bist.« Er erkannte seine raue Stimme selbst kaum wieder.
Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und nickte dann bedächtig. »In Ordnung. Du kannst mit mir nach Hause kommen …«
Wieder begann sein Herz, in der Brust wie wild zu schlagen.
»… aber es wird zwischen uns nichts passieren«, fuhr sie fort.
Er zählte langsam bis fünf. Er wollte auf gar keinen Fall wieder Streit, wollte nicht riskieren, einen Rückschlag zu erleiden. Das war mal ganz etwas Neues für ihn. »Ich verstehe.«
Aber nur bei ihr zu übernachten, reichte ihm auf
Dauer nicht. Er wollte wieder ein Teil ihres Lebens sein. In ihren Augen war nach wie vor seine Aversion gegen ihre Frühstückspension die Ursache für ihre Eheprobleme. Doch Nick war davon überzeugt, dass sie endlich miteinander reden und gemeinsam trauern mussten. Aber dazu war Angel nicht bereit; also würde er sie wohl oder übel zwingen müssen.
»Wie wäre es, wenn wir eine Paartherapie machen?«, schlug er zu seiner eigenen Überraschung vor. »Auf diese Weise können wir
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