Verlieb dich - Roman
würde, Angel zu missbrauchen, um seinen Standpunkt klarzumachen. «
Sein Bruder schüttelte den Kopf. »Ich habe auf dem Weg hierher mal bei Dad nachgefragt. Ihm ist auch
nichts dergleichen bekannt. Niemand kann sich vorstellen, dass es jemand auf uns abgesehen hat.«
Das hatte Rafe bereits vermutet. »Es besteht die sehr reale Möglichkeit, dass es bei dem Ganzen gar nicht um Angel, sondern um Sara gegangen ist.« Schließlich hatte Sara ja auch mit Angel zusammen am Stand gearbeitet.
»Was? Warum?«, fragte Angel.
Sara räusperte sich. »Um es kurz zu machen: Ich soll in New York vor Gericht gegen jemanden aussagen, und dieser Jemand will mich einschüchtern, damit ich meinen Mund halte.«
»Oder besser gesagt, er möchte sie für immer zum Schweigen bringen.« Rafe ging zu ihrem Stuhl hinüber und legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Sie ist hier, weil sie untertauchen musste.«
»Oh.« Angel machte große Augen.
»Das verstehe ich nicht«, sagte Nick. »Wenn sie hier ist, um sich zu verstecken, dann hat sie doch bestimmt niemandem gesagt, dass sie hierher fährt. Wie kommst du dann darauf, dass das Feuer ihr gegolten haben könnte?«
»Weil der Autor des Bachelor Blogs in New York berichtet hat, dass ich die Stadt verlassen habe, um mich mit Rafe in seiner Heimatstadt zu treffen«, erklärte Sara, während sie sich geistesabwesend ihr wehes Knie rieb.
»Unglaublich«, brummte Nick. »Rafe hat mir von diesem verdammten Blog erzählt, als er im Krankenhaus war. Aber wenn in New York niemand wusste,
dass du hier bist, dann muss jemand von hier den Blogger davon informiert haben.«
»Genau.« Mehr fiel Rafe dazu auch nicht ein. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wer dem Blogger Saras Aufenthaltsort preisgegeben haben könnte.
»Aber wer würde diesem Schreiberling verraten, wo Sara steckt?«, überlegte Nick halblaut.
»Äh, ich.« Angel hob die Hand.
Alle fuhren zu ihr herum.
»Es tut mir leid! Ich hatte doch keine Ahnung, dass du nicht nur wegen Rafe hergekommen bist. Ich hätte es niemals getan, wenn ich gewusst hätte, dass du in Gefahr bist!«
Sara musterte Angel entsetzt. »Warum hast du das getan? Ich dachte, wir wären Freundinnen.«
»Das sind wir auch! Ich hab es doch nicht absichtlich getan. Weißt du noch, als du zu mir gekommen bist und dich nach einem Zimmer erkundigt hast? Da habe ich dich gleich erkannt, wegen der Zeitungsartikel über die Geiselnahme, aber auch vom Bachelor Blog. Ich habe nämlich ein paar New Yorker Zeitungen abonniert, in denen ich Anzeigen schalte, um für meine Pension zu werben.«
»Das erklärt aber noch immer nicht, wieso du sie ans Messer geliefert hast«, bemerkte Nick verärgert.
Oje , dachte Rafe. Da waren die zwei schon auf dem besten Weg gewesen, sich zu versöhnen, und jetzt das! »Erklär uns, warum du es getan hast«, bat er seine Schwägerin mit etwas mehr diplomatischem Geschick als sein Bruder.
»Na, aus demselben Grund – um den Namen der Frühstückspension in die Zeitung zu bringen und damit das Geschäft anzukurbeln.« Sie blickte von Sara zu Nick und zuckte bedauernd die Achseln. »Aber wenn ich gewusst hätte, dass Saras Sicherheit auf dem Spiel steht, hätte ich es natürlich bleiben lassen! So versessen bin ich dann auch nicht auf Kundschaft.«
Sara atmete tief durch. »Es ist nicht deine Schuld«, sagte sie in nachsichtigem Tonfall zu Angel. »Eigentlich war es sogar ein echt cleverer Schachzug. Sehr geschäftstüchtig. «
»Vielen Dank.« Angel stand auf, rannte in die Toilette draußen im Flur und knallte die Tür hinter sich zu.
Nick fuhr sich mit der Hand durch die Haare. »Von wegen. Es war egoistisch und dumm, genau wie ihre Geschäftsidee«, murmelte er.
»Und du bist ein dämlicher Hitzkopf«, meinte Rafe. Er wollte nicht zulassen, dass die Fortschritte, die Nick und Angel gemacht hatten, wieder flöten gingen, nur weil er einen Streit mit seiner Frau anfing. »Wenn Sara es Angel nicht übelnimmt, solltest du es auch nicht tun. Und führ dich nicht immer so auf, wenn Angel auf ihre Frühstückspension zu sprechen kommt. Du musst sie akzeptieren, schon vergessen?«
Ehe Nick antworten konnte, kehrte Angel mit geröteten Augen zurück. »Es tut mir echt leid«, wiederholte sie noch einmal.
»Ist schon in Ordnung. Du konntest ja beim besten Willen nicht wissen, dass ich inkognito hier war«, versicherte ihr Sara erneut.
»Also«, sagte Rafe, »das Feuer hat uns alle etwas aus der Fassung gebracht, aber alles, was im
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