Verlieb dich - Roman
verkündete Toni. »Entschuldigt mich, ich muss telefonieren.« Damit hopste sie aus dem Zimmer. Sara sah ihr erfreut und ein klein wenig überwältigt nach.
»Was bedeutet es denn heutzutage, wenn man von einem Jungen gefragt wird, ob man mit ihm ausgehen will?«, erkundigte sie sich bei Angel.
»Soweit ich informiert bin, bedeutet es, dass man
sich kaum persönlich unterhält, sondern ein paar SMS hin- und herschickt und nach ungefähr einer Woche wieder Schluss macht.« Angel schüttelte lachend den Kopf.
Sara kicherte. »Bin ich froh, dass ich mich nicht tagtäglich mit einem Teenager auseinandersetzen muss.« Als sie merkte, was sie da eben von sich gegeben hatte, schlug sie sich erschrocken die Hand vor den Mund. »Tut mir leid, ich … Ich meine … Bitte sei mir nicht böse, ich wollte nicht …«
»Keine Sorge, ich weiß schon, wie du es gemeint hast. Ich habe dir doch schon gesagt, dass ich darüber hinweg bin und mich damit abgefunden habe«, versicherte ihr Angel.
Sara wusste nicht, ob sie ihr das glauben sollte, aber sie wollte diesen peinlichen Augenblick möglichst schnell hinter sich lassen. »Sieht so aus, als würdet ihr, du und Nick, euch wieder einigermaßen verstehen«, sagte sie, um das Thema zu wechseln.
Angel nickte. »Ich bin vorsichtig optimistisch.«
»Das freut mich für dich!«
»Danke.« Angel warf einen Blick über die Schulter, um sicherzugehen, dass sie allein waren. »Er will eine Paartherapie mit mir machen.«
Sara nickte. »Ich glaube, das zeigt deutlich, wie sehr er sich wünscht, dass ihr euch wieder versöhnt. Ich hoffe, das bedeutet, dass du ihm auf halbem Weg entgegenkommst? «
Angel zuckte mit den Achseln. »Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir es beide versuchen. Ich werde
morgen einen Termin vereinbaren, und dann sehen wir weiter … Und was gibt es bei dir Neues? Die Leute von der Brandursachenermittlung meinten, sie hätten noch keinerlei Hinweise. Hast du etwas herausgefunden?« Besorgnis spiegelte sich in Angels großen Augen.
»Nichts Neues. Der Captain hat auch nichts gehört. Ich muss also im Moment einfach vorsichtig bleiben.«
»Vielleicht waren es doch nur irgendwelche Kinder, die mit Streichhölzern gespielt haben. Dumm und gefährlich, aber ohne böse Absicht.«
»Möglich wär’s, ja«, erwiderte Sara ausweichend. Es war für Angel sicher besser, wenn sie dieser Überzeugung war.
»Tja, und wie läuft es bei euch beiden?« Angel deutete mit dem Kopf zu Rafe, der neben seiner Mutter saß und sich mit ihr unterhielt.
Als hätte er bemerkt, dass sie über ihn redeten, schaute er herüber und bedachte Sara mit einem sexy Augenzwinkern, ehe er seine Aufmerksamkeit wieder seiner Mutter zuwandte.
Sara schluckte schwer. »Ganz gut.«
»Eine derart vage Antwort kann ich leider nicht akzeptieren. « Angel grinste. »Komm schon, erzähl.«
Sara holte tief Luft. »Die Wahrheit ist, dass ich mich seit jeher niemals auf feste Beziehungen einlasse. Wenn du mich fragst, erfordert ein glückliches Zusammenleben auf Dauer viel zu viele Anstrengungen. Dazu kommt der Job als ein weiterer Stressfaktor; schließlich sind wir beide Polizisten …« Sie brach ab. »Die meisten Beziehungen gehen ohnehin früher oder später
in die Brüche. Meine Familie und Verwandtschaft ist dafür das beste Beispiel. Rafe und ich sehen das Leben auf unterschiedliche Weise. Wir verfolgen nicht dieselben Ziele.«
»Was ist denn dein Ziel?«, fragte Angel, ohne ein Urteil zu ihrer Meinung abzugeben, und Sara war ihr äußerst dankbar für ihr Verständnis. Angel wusste eben aus erster Hand um die Bemühungen, ohne die eine normale Ehe sehr schnell den Bach hinuntergehen konnte.
»Ehrlich gesagt habe ich mir nie allzu viele Gedanken darüber gemacht. Ich wusste nur eines immer schon: dass ich Polizistin werden will. Das ist bei mir quasi erblich bedingt. Aber jetzt könnte es sein, dass mir mein verletztes Knie einen Strich durch die Rechnung macht. Dabei war meine Jobwahl das Einzige, das ich immer als selbstverständlich betrachtet habe.«
»Es kann also sein, dass du dir bald einen Alternativplan für deine Zukunft zurechtlegen musst.« Angel nickte mitfühlend. »Genau das musste ich auch tun, nachdem ich mein Baby verloren hatte.« Sie senkte die Stimme. »Eigentlich hatte ich zwei Fehlgeburten, aber die Familie weiß nur von einer. Die erste ist so früh passiert, dass wir ihnen nicht einmal erzählt hatten, dass ich schwanger war.«
»Das tut mir leid.«
»Danke. Aber
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