Verliebt in der Nachspielzeit
geschlagen hätte, um ihnen etwas Verstand einzuprügeln.“
Belustigt sah sie ihm dabei zu, wie er das Gemüse klein schnitt, und giggelte: „Du warst schon damals ein Oberlehrer.“
„Sehr komisch“, leicht beleidigt verzog er den Mund. „Das hat man davon, wenn man sich verantwortungsbewusst zeigt! Die eigene Freundin macht sich über einen lustig.“
„Armer schwarzer Kater“, murmelte sie gespielt mitleidig.
„Hanna“, warnte er gutmütig und blickte sie mit funkelnden Augen an. Ihm schien das Ganze Spaß zu machen. „Ich bin viel größer und stärker als du ...“
„Aber du bist im Inneren ein Softie“, lachte sie.
„Ein Softie?“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Empörung.
„Mhh“, sie ging zu ihm und schmiegte sich an seinen Rücken, weil der Drang, ihn zu berühren, einfach zu groß geworden war. Lächelnd vergrub sie das Gesicht im weichen Stoff seines Sweatshirts.
Er knurrte beinahe. „Wenn ich nicht so einen großen Hunger hätte, würde ich dich hier auf der Arbeitsfläche nehmen und zum Schreien bringen, um dir zu beweisen, dass ich kein Softie bin.“
„Nett, dass du das Essen über mich stellst.“
Sie konnte hören, wie er seufzte, bevor er sich zu ihr umdrehte. Seine Hände umfassten ihren Po und drückten kräftig zu. „Das wirst du später bereuen.“
„Das denke ich auch.“
Er senkte den Mund zu ihrem Ohr und knetete währenddessen ihren Hintern. Flüsternd fragte er: „Wie kommst du überhaupt darauf, dass dein sexbesessener Freund ein Softie ist?“
Keinesfalls eingeschüchtert stellte sie sich auf die Zehenspitzen und biss ihm sanft ins Kinn, als sie amüsiert flüsterte: „Weil mein sexbesessener Freund sich den Namen seiner Ex-Freundin in den Rücken hat tätowieren lassen.“
Als er kurz erstarrte, befürchtete Hanna, einen Fehler begangen zu haben , und schob den Kopf ein wenig zurück, um sich zu entschuldigen.
„Hör zu, John, ich wollte nicht ...“
„Schon gut.“
Sie schluckte und bemerkte, wie er sie langsam losließ und sich wieder mit den Tomatenscheiben beschäftigte.
„Es tut mir leid, John.“
„Das muss es nicht.“
Sie konnte seinen Hinterkopf beobachten, den er ein wenig schräg hielt. Nachdem er die letzte Tomate geschnitten hatte, drehte er sich wieder zu ihr um, lehnte sich gegen die Arbeitsfläche und schenkte ihr ein gespielt heiteres Lächeln. „Ich hätte dir davon schon eher erzählen sollen.“
Hanna erwiderte das Lächeln. „Das musst du nicht.“
„ Ich würde aber gerne.“
Hanna fand es ein wenig merkwürdig , dass es ihm schwerzufallen schien, darüber zu reden, und wollte gerade ansetzen, dass sie lieber das Thema wechseln sollten, als er einen Ellbogen auf der Theke abstützte und einen kleinen Schluck Wein nahm.
„Ich habe die Tätowierung, seit ich zwanzig bin.“ Er sah sie mit leicht zuckenden Mundwinkeln an. „Und es war kein Sommerflirt und keine Teenagerliebe, deren Namen ich dort verewigte. Jilian ist meine Schwester.“
„Du hast eine Schwester?“ Bisher hatte sie nur von seinen beiden Brüdern gehört, aber nicht von einer Schwester. Hanna wollte zu einem Grinsen ansetzen, doch sein Gesichtsausdruck verhinderte dies.
John schluckte mit einer abwesenden Miene und lächelte dann schwach. „Jilian, war meine Schwester. Sie hatte Leukämie und ist mit siebzehn Jahren gestorben. Damals war ich neunzehn.“
Sie starrte ihn schockiert an. „Oh … John …“
Als er bemerkte, dass ihr Tränen in die Augen schossen, musste er beinahe lächeln und kam auf sie zu, um sie in die Arme zu ziehen. „Hey … ist doch gut, Liebling.“
„Es tut mir leid“, sie schluckte und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. „Ich wollte nicht unsensibel sein.“
John unterdrückte ein Lachen. „Du bist vieles, aber unsensibel am allerwenigsten.“ Er drückte ihr einen Kuss aufs Haar. „Komm schon, ich möchte dich nicht weinen sehen.“
„Aber das ist so traurig“, protestierte sie und unterdrückte eine erneute Tränenflut, als sie daran dachte, dass der zwanzigjährige John sich den Namen seiner toten Schwester hatte tätowieren lassen.
„Es war sehr traurig“, stimmte er ihr zu und drückte sie etwas enger an sich. „Jilian war nur zwei Jahre jünger als ich und ein lebenslustiges, fröhliches Mädchen. Sie war meine beste Freundin …“ Er stockte und schwieg.
„John?“ Hanna unterbrach ihn sanft und schaute zu ihm auf. Sein Gesicht war ziemlich abwesend. „Du musst nicht darüber
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